Wie Du Freundschaften pflegst und neue gewinnst

Freundschaften

Hast Du gute, alte Freunde, die Du noch regelmässig triffst und die für Dich eine feste Bank sind? Wenn ja, kannst Du Dich sehr glücklich schätzen.
Viele Menschen stellen irgendwann fest, dass ihnen unterwegs viele Freunde verloren gegangen sind und dass sie mittlerweile doch oft allein sind.

Freundschaften verändern sich

Verschiedene Gründe führen dazu, dass sich Freundschaften verändern:

  • Freunde ziehen aus beruflichen Gründen weg
  • Kinder verändern vieles
  • Partner und Familie stehen an erster Stelle
  • Belastungen im Alltag führen dazu, dass man nicht mehr so viel Zeit füreinander hat
  • Nach der Trennung vom Partner bleiben manchmal nicht viele Freunde über

Bei manchen Freunden ist es so, dass man bei einem Treffen auch nach vielen Monaten wieder genau da anschliessen kann, wo man das letzte mal aufgehört hat.
Vielleicht verändert die Beziehung sich in der Ausrichtung, ist aber immer noch tief und beständig.

Aber manchmal entwickelt man sich auch auseinander. Das merkst Du dann daran, dass Du die alte Freundin, die lange für alles erste Ansprechpartnerin war, nicht mehr anrufen würdest, wenn es Dir schlecht geht. Einfach, weil die Nähe nicht mehr da ist und die Freundschaft nicht mehr die nötige Tragfähigkeit hat.
Vielleicht kann man sie wieder beleben, vielleicht ist ihre Zeit aber auch eigentlich vorbei. Das wäre schade, aber auch das gehört zum Leben.

Oder Du stellst fest, dass die Treffen mit einer Person nur noch langweilig sind, weil Euch eigentlich nur die Vergangenheit verbindet. Dann lass solche Kontakte vielleicht auslaufen und nutze die hier investierte Zeit lieber für Freunde, die Dir wirklich am Herzen liegen.

Mein Eindruck ist, dass die alten Freundschaften tragfähiger sind. Dass man Menschen, mit denen man viel gemeinsam erlebt und durchgestanden hat, mehr verzeiht und sich mehr bemüht, die Freundschaft zu erhalten.
Bei neu gewonnen Freundschaften ist häufig noch nicht genug Substanz da, um den Aufwand zu betreiben, ein mögliches Missverständnis aus dem Weg zu räumen.
Insofern sollten wir möglichst dran bleiben, an den langjährigen Freundschaften.
Aber auch neue Menschen können Dein Leben bereichern.

Mama Mia

Freundschaften pflegen trotz Partnerschaft

Häufig erlebe ich, dass Menschen Freundschaften vernachlässigen, wenn sie eine Partnerschaft eingehen. Das ist meist gar nicht böse gemeint. Oft fehlt dann einfach die Zeit. Aber das ist nicht wirklich schlau.

Zum Einen beobachte ich, dass Freundschaften heute oft beständiger sind als so manche Ehe. Zum Anderen solltest Du auf jeden Fall eigene Freunde haben, die unabhängig von Deiner Beziehung sind.

Halte Dir den Blick auf die Welt offen. Du erlebst Dich mit der Freundin oder dem Freund selber noch mal ganz anders als in der Partnerschaft.
Es gibt immer Seiten, die Du in Deiner Beziehung nicht leben kannst. Wenn eine Partnerschaft dazu führt, dass man nur noch Dinge tun kann, die in der gemeinsamen Schnittmenge liegen, fällt vieles weg. Und das wäre doch echt schade! Bewahr Dir Deine Freundschaften und versuche dort, auch andere Seiten zu leben.

Spätestens, wenn Du Ärger mit Deinem Partner hast, wirst Du froh sein, jemanden zum quatschen zu haben. Und wenn es sogar zur Trennung kommt, bist Du ohne Freunde ganz schön aufgeschmissen.
Und überhaupt kann man doch gar nicht genug Freunde haben.

Freundschaften

Wie man alte Freundschaften pflegt

Versuche, mit Deinen bestehenden Freunden in Kontakt zu bleiben. Wenn Du nicht mehr weisst, was bei Deiner Freundin / Deinem Freund gerade so los ist, kannst Du nicht mehr teilhaben an den wichtigen Dingen im Leben. Ihr erlebt wichtige Stationen nicht mehr zusammen. Und dann wird eine Freundschaft schnell brüchig und austauschbar.

Um die Nähe zu Deinen Freunden zu halten habe ich ein paar Ideen:

  • Ergreife die Initiative! Wenn Du grad an Deine Freundin denkst, dann ruf sie an und mach ein Date aus.
  • Such Dir mit den wichtigsten Menschen regelmässige Treffen. Das bindet und führt dazu, dass Ihr Euch öfter seht: Jeden ersten Montag im Monat, bei jeder Kino-Premiere eines Hugh-Grant-Films, regelmässig ein gemeinsames Essen nach der Chorprobe, jedes Jahr zum Stadtfest, etc. Such Dir Automatismen, damit Eure Treffen fix sind. Alternativ: Verabredet beim aktuellen Treffen gleich einen Termin für nächstes mal.
  • Gestalte die Treffen einfach. Wenn Du Zeitdruck hast, dann koche nicht selber, sondern trefft Euch irgendwo draussen im Café oder Restaurant. So sparst Du Dir wertvolle Zeit und Energie für den Menschen auf.
  • Es muss nicht immer ein persönliches Treffen sein. Ruf Deine Freunde zwischendurch kurz an, schick eine WhatsApp oder schreibe eine Karte.
  • Sei in schweren Zeiten für Deine wirklichen Freunde da.
  • Bleibe über Facebook oder andere Social Media Kanäle in Kontakt. Reagiere auf Posts Deiner Freunde. Auch wenn das kein reales Treffen ist, Du weißt, er / sie denkt an Dich.
  • Nimm wieder Kontakt zu alten Freunden auf, die Du aus den Augen verloren hast. Vielleicht habt Ihr nur einen kurzen Chat / ein kurzes Telefonat, aber möglicherweise kommt auch wieder was Regelmässiges dabei raus.

Freundschaften

Wie man neue Freunde gewinnt

Tja, und dann gibt es die Situation, dass man zwar viele Freunde hat, aber tatsächlich am Sonntag doch nie jemand spontan mit Dir ins Kino gehen will.

Du solltest Deinen Freunden das nicht übel nehmen, wenn sie grad andere Prioritäten setzen. Manchmal passiert das so.
Such Dir neue Leute, die vielleicht ähnliche Interessen haben wie Du. Alte Freunde zu haben ist gut, aber wenn Du dann doch immer alleine da sitzt, kannst Du auch mal gucken, wer noch so in Deiner Stadt wohnt.

Meine Ideen dazu:

  • Die Volkshochschulen bieten viele Kurse zu verschiedensten Themen oder auch Ausflüge an. Such Dir was aus, worauf Du Lust hast oder was Du immer schon mal machen wolltest. Du wirst schlauer oder unternimmst was und lernst dabei oft nette Leute kennen.
  • Such im Internet nach Gruppen oder Foren. Sowohl bei Facebook als auch bei Google+ findest Du Gruppen zu verschiedenen Interessengebieten.
  • Dann gibt es interessante Plattformen: Z. B. . Spontacts, Meetup oder auch Wize für die Älteren. Bei InterNations findest Du Kontakt zu internationalen Leuten, die jetzt in Deinem Wohnort leben. Guck einfach, was Dich anspricht.
  • Überhaupt ist Social Media immer eine gute Plattform, um Leute in einem ersten Schritt kennenzulernen und den Kontakt später auch offline auszubauen.
  • Tritt einem Verein bei und tu etwas, was Dich schon lange interessiert. Auch so triffst Du auf andere Menschen.
  • Besuche Angebote für Gruppen, z. B. Museumsführungen, Radtouren des ADFC, Kochgruppen, etc.
  • Buche Gruppenreisen. Ob für ein Wochenende oder gleich für zwei Wochen ist egal. Hauptsache, Du bleibst nicht wegen mangelnder Reisebegleitung zu hause.
  • Wenn Du als Freiberufler arbeitest, such Dir ein Coworkingspace, in dem Du Dir die Arbeitsräume mit anderen teilst.
  • Schau in die Tageszeitung nach Veranstaltungen, die Du besuchen magst
  • Mach selber eine Party oder ein Dinner und lade Menschen ein, um sie miteinander bekannt zu machen.
  • Besuche ein Barcamp. Das ist ein eher informelles Konferenz-Format, bei dem alle zum Gelingen der Veranstaltung beitragen. Es gibt sie es zu allen möglichen Themen. Barcamps im deutschsprachigen Raum findest Du hier.
  • Engagiere Dich ehrenamtlich.

Freundschaften

Unter`m Strich: Werde aktiv und probier was Neues aus. Wenn Du zuhause auf der Couch sitzt, wirst Du niemanden kennenlernen. Und glücklicher wirst Du da auf Dauer auch nicht.
Erwarte nicht zu viel. Du gehst nicht zu einem Treffen und hast da direkt 3 neue Freunde gewonnen. Auch hier gilt: Der Weg ist das Ziel.
Und vielleicht hast Du auch einfach einen schönen Tag gehabt und dann ist es gar nicht mehr wichtig, ob wirklich jemand „hängen bleibt“.

Was Du beim Leute kennenlernen beachten solltest

Wenn Du Dich auf den Weg machst, um Menschen kennenzulernen, solltest Du ein paar Punke beachten.

  • Gehe nur los, wenn Du einigermaßen gut drauf bist. Mit schlechter Laune bist Du nicht attraktiv.
  • Sei locker und freu Dich einfach darauf, einen interessanten Abend mit neuen Leuten zu verbringen. Sei nicht zu zielgerichtet auf eine neue Freundschaft.
  • Bereite dich ggf. vor: Überleg Dir ein einen Einstieg ins Gespräch und ein paar Themen für einen lockeren Small Talk, wenn Dir das eher schwer fällt. Überleg Dir vorher, was Dich interessant macht und wie Du Dich neuen Leuten präsentieren willst.
  • Erscheine pünktlich, damit Du eine mögliche Vorstellungsrunde mitbekommst. Sie erleichtert Dir die Kontaktaufnahme.
  • Sei positiv. Deine Story über Deine letzte Trennung oder den Ärger im Job will niemand hören.
  • Sei ehrlich interessiert an Deinem Gegenüber. Stell Fragen.
  • Suche nach Gemeinsamkeiten.
  • Sei nützlich für Deinen Gesprächspartner: Verschenke einen Teil Deines Wissens oder Deine Kontakte.
  • Im Anschluss: Melde Dich und bleib hilfreich oder interessant in Kontakt. Z. B. gib noch ein paar  Informationen zu einem Thema, worüber Ihr gesprochen habt o. ä.

So, das waren meine Ideen zu der Frage, wie man Freundschaften pflegt und neue gewinnt. Hast Du noch Ergänzungen? Wenn ja, freu ich mich über Deinen Kommentar.

Und wenn es Dir grad gar nicht gelingen will, Menschen zu treffen, dann konzentriere Dich vielleicht erst mal auf Dich selbst. Wenn Du mit Dir selbst gut allein sein kannst, kommen andere Menschen plötzlich von alleine. Hier geht`s zu meinem Artikel über das Alleinsein.

7 Kommentare

  1. Farbenfreundin

    Schöner Beitrag über ein Thema, was so einfach klingt und doch immer wieder schwer ist – Freundschaft

  2. So, nun gibt es zu diesem schon älteren Post noch einen Kommentar von mir. Weil mir ein Aspekt, der gern als Ausrede dient, in Deiner sonst sehr runden und wichtigen Aufstellung fehlt:

    Nimm Dir auch Zeit für Deine (alten und/oder neuen) Freunde, selbst wenn Du einen wichtigen, stressigen, zeitintensiven Job hast. Die Ausrede „ich habe keine Zeit“ zählt nämlich nicht. Zeit hat man nie, man muss sie sich immer nehmen. Das aber klappt, egal wie wichtig Du beruflich bist, wenn Du es möglich machen willst.

    Diesen Rat gebe ich aus zwei Gründen: einerseits merke ich, dass bei mir einige langjährige Freundschaften an „keine Zeit“ zerbrechen, weil der Freund/die Freundin mich einfach nicht mehr in seinen/ihren Kalender bekommt (bekommen will?); andererseits habe ich selbst die Erfahrung gemacht, dass für mich persönlich nach dem Ausscheiden aus einem „wichtigen“, zeitintensiven Job die alten Freunde, also diejenigen, die mich auch während dieser Phase immer wieder geerdet hatten, den Übergang in eine neue, spannende aber ganz andere Lebensphase sehr erleichtert haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert