Bulli dämmen und filzen: Meine konkrete Schritt-für-Schritt-Doku

Nachher

Nachdem ich ihn im letzten Jahr gekauft hatte, stand für dieses Frühjahr nun auf meiner To-do-Liste: Den Bulli dämmen und stellenweise filzen.
Ein Projekt, vor dem ich schon ein wenig Respekt hatte. Aber letztlich hat alles gut geklappt. Und damit das bei dir genauso und am besten noch einfacher wird, teile ich hier meine Erfahrungen mit dir.

Das erwartet dich in diesem Artikel

Da ich selber im Netz zwar viele Anleitungen gefunden habe, mir diese aber oft zu unkonkret waren, habe ich entschieden, all meine Schritte haarklein im Detail zu dokumentieren und hier auf meinem Blog zu veröffentlichen. Falls du ebenfalls kein Ausbauprofi bist und vorhast, deinen Bulli zu dämmen, findest du hier bestimmt noch ein paar nützliche, detaillierte Infos und Fotos und kannst bestimmte Fehler direkt auslassen. 😉
Dabei verlinke ich auch zu anderen Seiten, wo es Tipps gibt und zu Shops, bei denen ich das Material gekauft habe.

Hinweis: Ein Honorar habe ich dafür an keiner Stelle erhalten; auch das Material habe ich selber bezahlt. Ich nutze aber an der ein oder anderen Stelle sogenannte Affiliate-Links, die ich mit einem Sternchen * kennzeichne. Das heißt, wenn du dem Link folgst und dort etwas kaufst, erhalte ich dann eine kleine Provision. Wie immer empfehle ich aber nur, wovon ich selbst überzeugt bin.

Hier siehst du eine Übersicht der Inhalte. Du kannst bei Bedarf über die sog. Sprungmarken direkt zu dem Kapitel springen, das dich interessiert.

Meine Vorkenntnisse

Was den Vanausbau angeht, bin ich Laie und habe das Ganze zum ersten Mal gemacht. Ich bin handwerklich vielleicht nicht ungeschickt, habe aber wenig Praxis und habe am Auto bislang nie etwas selber gemacht außer tanken, Reifendruck kontrollieren und Öl nachfüllen. 😉
Mir war es zwar wichtig, ordentlich zu arbeiten und das ganze einigermassen „richtig“ zu machen, aber ich wollte auch keine Wissenschaft daraus machen. Sicher hätte man das ein oder andere noch besser machen können, aber erstens ist man hinterher immer schlauer und zweitens wäre manches dann mit deutlich mehr Aufwand und Kosten verbunden gewesen.

Ich habe dabei vorab viel Zeit vor dem Rechner verbracht, um mich schlau zu machen. Dabei habe ich einige nützliche Videos gefunden, die ich dir im weiteren Verlauf verlinke.

Noch ein Hinweis: Dieser Artikel wendet sich eher an all die, die ähnlich wenig Vorkenntnisse haben ich. Erfahrene Ausbauer und Handwerker werden hier vermutlich wenig Neues finden.

Mein Fahrzeug

Zunächst mal kurz zu meiner Ausgangssituation mit dem Fahrzeug: Ich habe einen VW T6 Transporter Kombi, Baujahr 2018, kurzer Radstand in weiß, rundum verglast.
Gekauft hatte ich ihn als 9-Sitzer und habe die zweite Sitzreihe rausgenommen und eingelagert. Mir war es wichtig, die dritte Sitzreihe mit den drei Sitzplätzen im Alltag voll nutzen zu können, so dass ich an der Seite keinen Platz für Schränke habe. Zum Schlafen habe ich das Bett von VanEssa eingebaut. Ansonsten ist mein Bulli ziemlich minimalistisch ausgestattet und hat keine Schränke. Als Stauraum für mein Zeugs nutze ich Euroboxen, die ich im Kofferraum unterm Bett stehen habe.

Falls dich die Ausstattung interessiert oder wie ich den Bulli damals ausgewählt hatte, kannst du das in diesem Artikel nachlesen.

Mein Ziel

Nach meinen ersten Touren war klar, ich möchte den Bulli dämmen, da Wärme und Kälte doch sehr durch das blanke Blech wabern.
Die große Frage ist immer: Dämmt man das komplette Blech oder nur die großen Flächen am Himmel und hinter den Verkleidungen?
Da mein Fahrzeug rundum verglast ist, ist es sowieso kaum möglich, die gleiche Dämmung zu erzielen wie bei einem geschlossenen Kastenwagen. Außerdem mag ich die Möglichkeit, Dinge mittels Magnet im Auto befestigen können, z. B. eine Lichterkette oder meine Thermomatten für die Fenster von Project Camper. Also habe ich mich gegen das komplette Dämmen entschieden und nur die Flächen hinter den Verkleidungen gedämmt.

Meine Ziele bei dieser Aktion waren also:

  • Bulli dämmen: Den Himmel, die Flächen hinter den Seitenverkleidungen sowie die Radkästen
  • Bulli filzen: Den Himmel und die Seitenverkleidungen
  • Boden: Dämmen und für die Optik PVC verlegen

Hinweis: Die Fahrerkabine – also das Dach sowie die beiden Flächen hinter den Türverkleidungen – hätte ich eigentlich auch dämmen wollen. Da es aber doch sehr aufwändig war, den Himmel in der Fahrerkabine abzubekommen, habe ich das erstmal gelassen und mich nur auf den Fahrgastraum konzentriert. Möglicherweise werde ich das aber noch nachholen. Falls du das auch angehen willst: Ich habe dazu nur wenige Infos im Netz gefunden. Hier hat allerdings jemand eine Anleitung veröffentlicht. Ein Video, wie die Türverkleidungen am T5 und T6 ausgebaut werden, findet sich hier.

Arbeitsplatz und Unterstützung zum Bulli dämmen

Zunächst einmal ist es hilfreich, sich einen passenden Ort zu suchen, um die Arbeiten dort zu erledigen. Ich hatte das Glück, dass ich alles Equipment aus dem Bulli im Keller meiner Tante einlagern konnte und die Arbeiten in ihrer Tiefgarage machen konnte. So war ich unabhängig vom Wetter und die Temperaturen waren zum Verarbeiten des Materials ideal.

Ich hatte eigentlich geplant, die Arbeiten alleine durchzuführen. Letztlich hat meine Tante aber doch die ganze Zeit geholfen und mit angefasst, was echt hilfreich war, da zwei Hände manchmal doch etwas wenig sind (stellenweise reichen auch vier nicht, aber dazu später mehr).

Materialien

Folgende Materialien habe ich zum Bulli dämmen und filzen besorgt:

Dämmung

Bei der Dämmung habe ich mich wie so viele für Armaflex XG* – selbstklebend, 19 mm dick – entschieden. Das erschien mir die beste und sicherste Lösung, da es eine gute Dämmwirkung hat, eine geringe Brandlast darstellt und nicht zum Schimmeln neigt. Bei Melanie von „Nicht noch ein Reiseblog“ kannst du hier eine gute Übersicht über mögliche weitere Materialien und auch zu den verschiedenen Sorten des Armaflex nachlesen. Oder auch hier bei „Take an adventure“ von Elisa, die Architektin und Baubiologin ist.

Sowohl bei Armaflex als auch bei Filz liest man unterschiedlichste Angaben, ob es wegen der Haftkraft klug ist, selbstklebende Produkte zu verwenden oder nicht. Da ich bei verschiedenen Leuten gelesen habe, dass sie mit dem selbstklebenden Material zufrieden waren, habe ich sowohl das Armaflex als auch den Filz in selbstklebend bestellt. Ich fand das komfortabler und wollte mir die Sauerei und den Gestank mit dem Sprühkleber sparen. Und das hat sich auch bewährt.

Ich habe das Armaflex XG, 19 mm dick und selbstklebend*, bei Amazon bestellt. Die Rollen sind meist einen Meter breit und 6 Meter lang. Letztlich bin ich ganz knapp mit einer Rolle ausgekommen.
Zusätzlich habe ich eine Rolle Armaflex XG Tape* bestellt. Das ist 5 cm breit, 3 mm dick und damit kann man Lücken zwischen den einzelnen Stücken gut schliessen.
Für die Verkleidung des Radkastens hinten auf der Beifahrerseite hätte ich noch einen Streifen Armaflex in etwa 9 mm Stärke benötigt. Das wußte ich aber erst später. Nach diesem Material hatte ich mich auch erkundigt, weil ich eigentlich die Verkleidung der Fahrer- und Beifahrertür damit dämmen will. Ich war aber überrascht, dass das so viel teurer war als das 19mm-Material. Da ich das Fahrerhaus sowieso erst später machen will, hatte ich den Kauf erst mal verworfen und das Material insofern nicht zur Hand. Falls du das aber sowieso besorgst, dann rechne noch ein Stück für die Oberseite des Radkastens auf der Beifahrerseite mit ein.

Filz

Den Filz habe ich bei Selbstklebefilz.de bestellt. Ich habe mich für den KFZ-Filz, 2 mm dick, selbstklebend, in grau-mehliert entschieden und 8,25 m davon geordert. Im Nachgang habe ich festgestellt, dass wohl auch rund 7,25 m gereicht hätten. Nun ja.
Die Kosten dafür lagen bei knapp 270 €.

Hinweis: Nichtklebender Filz wäre deutlich günstiger gewesen; der laufende Meter liegt bei 15,96 € für nicht-selbstklebenden Filz versus 39,92 € für selbstklebenden Filz. Bei der günstigeren Variante kommen dann natürlich noch die Kosten für den Kleber dazu.

Boden

Für die Dämmung des Bodens hab ich mich für Kork und PVC entschieden, da mich die Nutzung von Armaflex inkl. erforderlichem Lattengerüst und Bodenplatte zu viel Höhe gekostet hätte.

Die Bodenfläche im Fahrgastraum bei meinem T6 mit kurzem Radstand beträgt 248 x 150. An Material habe ich dafür besorgt:

  • 1 cm starke Korkplatten vor Ort im Baumarkt. Kosten ca. 120 €. Die Platten sind 100 x 50 x 1 cm und waren so ziemlich handlich zu verarbeiten. (Idealer wäre wegen der Bodenanker im Bulli eine Stärke von 2-3 Millimeter mehr gewesen, die hab ich aber nicht gefunden.) Es passten längs genau 3 in eine Reihe. Ich hab 9 gekauft, hätte aber eigentlich nur 8 benötigt, weil die hintere Korkreihe ja nur 48 cm Länge braucht und man so eine Platte hätte teilen können. Da ich aber eine verschnitten hatte, war ich froh über diesen Denkfehler, da ich so nicht noch mal los musste. (Tipp zum Einkauf: Ein Kork-Experte hatte mir geraten, das Material nicht online zu bestellen, sondern es im Baumarkt zu kaufen, um sicherzugehen, dass das Material nicht zu bröselig ist.)
  • Ein Stück PVC. Ich habe für 3 m x 1,50 ca. 56 € bezahlt. Da die Rollen in der Regel bei 2 m oder 3 m Breite liegen, hatte ich entsprechenden Verschnitt. Vielleicht hast du Glück und kannst ein günstiges Reststück abgreifen, das es eigentlich immer mal gibt. Als ich den PVC gekauft habe, war für mich leider nichts passendes dabei.

Sonstiges

Neben dem verbauten Material habe ich noch folgendes gebraucht:

  • Reiniger, um die zu beklebenden Flächen sauber und fettfrei zu bekommen: Für das Blech hab ich Bremsenreiniger* verwendet. Da reichte eine Flasche. Für die Reinigung der MDF-Platten hab ich verdünnten Orangenreiniger genommen. Konkret den Orangen-Allzweckreiniger von Frosch aus der Drogerie.
  • Putztücher für die Reiniger. (Ich hab immer Lappen aus alten Shirts zuhause. Die hab ich verwendet, damit ich sie anschliessend entsorgen kann.)
  • Handschuhe. Irgendwie vermackt man sich immer schnell die Hände und das stört dann beim Arbeiten. Bei der Arbeit mit dem Bremsenreiniger sollte man ggf. wasserdichte Handschuhe tragen, weil der Mittel die Haut ganz schön austrocknet.
  • Ideal ist ein Tisch, auf dem man die Schneidearbeiten durchführen kann, z. B. ein Garten-, Bierzelt- oder Tapeziertisch. Diesen sollte man allerdings abdecken, damit man ihn beim Schneiden nicht beschädigt. Der aufgeschnittene Karton vom Armaflex eignet sich dafür sehr gut. Wenn man keinen Tisch hat, kann man das aber auch auf dem Boden machen.
  • Da ich nicht sicher war, ob ich alle Spreiznieten / Clips der Verkleidung beim Abmontieren heile abbekomme, hatte ich mir vorsichtshalber vorab 20 Stück davon bei VW besorgt. Sie kosteten 66 Cent pro Stück, sind also erschwinglich. Ich habe sie letztlich aber nicht gebraucht. Im Nachhinein würde ich sagen, man kann sie bei Bedarf auch hinterher besorgen.
  • Eine kleine Box oder ein Marmeladenglas, um all die abmontierten Spreiznieten und Schrauben zu sammeln, bis sie wieder zurück an ihren Platz kommen.

Werkzeug

Ich habe folgendes Werkzeug benutzt:

  • Schraubendreher
  • Ratschenkasten
  • Inbusschlüssel (Möglicherweise wäre ein Akkuschrauber besser geeignet gewesen, das habe ich aber nicht probiert, obwohl ich einen da hatte.)
  • Ggf. einen Vielzahnschlüssel für das Lösen der Gurte (ich hab ihn aber nicht gebraucht)
  • Eine oder zwei Arbeitslampen, um genug Licht im Bulli zu haben
  • Schmirgelpapier, um die zu filzenden Kunststoffteile anzurauhen
  • Scharfes (!) Cuttermesser mit Ersatzklingen
  • Eine gute Schere und ggf. eine alte Nagelschere für kleine Stellen

Los geht`s

Da ich meinen Bulli nicht direkt zu Anfang gedämmt hatte, musste dieser erst mal ausgeräumt werden. Bett, Sitzbank hinten und alle Euroboxen wurden rausgebaut und zwischengelagert. Wahnsinn, was in so ein Auto alles rein geht!

Auf dem Bild liegt der Teppich noch. Den haben wir natürlich auch noch rausgenommen, bevor wir mit der Arbeit begonnen haben.

1. Arbeitsschritt: Verkleidungen lösen

Den meisten Aufwand machte eigentlich das Lösen und Wiedermontieren der Verkleidungen. Daher ist dieser Abschnitt recht lang geworden, wie du noch sehen wirst.

Wir haben die Verkleidungen in folgender Reihenfolge gelöst:

  1. Seitenverkleidungen (ohne die Kunststoffverkleidung hinten auf der Beifahrerseite)
  2. Himmel im Fahrgastraum
  3. Kunststoffverkleidung hinten auf der Beifahrerseite

1. Seitenverkleidungen demontieren

Die Platten an den Seiten sowie der Himmel waren bei meinem Auto alle nur mit diesen Spreiznieten / Clips befestigt. Das innere ist quasi die Schraube, das äußere der Dübel.

Die löst man am besten mit einem Inbus. (Vielleicht wäre es mit einem Akkuschrauber besser gegangen, das hab ich aber nicht probiert.) Nach wenigen Drehungen kann man dann die Schraube inkl. des Dübels rausziehen. Bei manchen klappte das nicht, sie drehten sich nicht lose. Die bekommt man aber trotzdem raus ohne sie zu beschädigen, wenn man den inneren Kopf, also die Schraube, mit einem Schraubendreher aus dem Dübel raus hebelt.

Hinweis: Ich habe später beim Einsetzen festgestellt, dass ich Clips zwei verschiedener Grautöne im Bulli verbaut hatte. Falls das bei dir auch der Fall ist, achte drauf, dass du beim Wiedereinbau z. B. die eine Sorte im Himmel und die andere an den Seiten verwendest, damit die Farbunterschiede nicht ins Auge fallen.

Besonderheiten beim Abbau der Seitenverkleidungen:

  • Den Zuziehgurt an der Heckklappe kann man an zwei Schrauben lösen. Die schwarze Abdeckung vom Heckscheibenwischer kann dran bleiben. Wenn man die Platte der Verkleidung löst, rutscht sie leicht drunter raus.
  • An der Schiebetür findet sich ebenfalls am Schloss ein schwarzer Plastikkasten vom Schloss. Auch der bleibt dran. Man löst die Verkleidung mit den Clips und zieht die Platte einfach darüber weg.

An drei Stellen sitzen die Gurte mitten in der Verkleidung. Das Dämmen ist dennoch problemlos möglich.
Wenn man aber die Verkleidung mit Filz beziehen will, sollte man jedoch die Gurte entfernen, damit man die größeren Platten beim Filzen vernünftig auf einem Tisch verarbeiten kann.

Beim Entfernen der Gurte bin ich wie folgt vorgegangen:

  • Bei der Plastikverkleidung hinten auf der Beifahrerseite sind zwei Gurte befestigt (2. und 3. Sitzreihe). Hier müssen nur die Befestigungen unten mit einem 6-Kantschlüssel gelöst werden. Dann kann man die Gurte hochknoten, damit sie bei der Arbeit nicht im Weg rumhängen.
  • Über dem hinteren Radkasten auf der Fahrerseite (s. Foto oben) konnte man den Gurt (3. Sitzreihe) unten am Radkasten und oben am Dach mit einem normalen Sechskantschlüssel lösen und den ganzen Gurt dann durch das Loch in der Platte ziehen, so dass man die Platte entnehmen konnte.
  • Für den Gurt an der kleinen Verkleidung zwischen Mittel- und Hinterteil auf der Fahrerseite (2. Sitzreihe, ebenfalls auf dem Foto oben zu erkennen) benötigt man für unten ebenfalls einen Sechskantschlüssel, aber für oben einen Vielzahnschlüssel. Ich habe diesen Gurt nicht abmontiert und habe das Filzen später direkt am Auto gemacht. Bei der keinen Fläche ging das ganz okay. Das Filz muss man dann an der schmalen Seite einschneiden, um um den Gurt herumzukommen. Aber auch das war kein Problem und fällt hinterher auch optisch nicht groß auf.

Hinweis: Die Gurte für die zweite Sitzreihe hätte ich eigentlich auch komplett ausbauen können, weil ich die zweite Sitzreihe ja nicht nutze. Ich habe mich aber dagegen entschieden, weil ich irgendwo gelesen hatte, dass der TÜV das so nicht akzeptiert. Ob das so stimmt, habe ich aber nicht geprüft.

Wenn du die Gurte löst, achte bitte unbedingt darauf, diese später wieder richtig fest zu ziehen!

2. Himmel abnehmen

Vor dem Himmel hatte ich am meisten Respekt, aber tatsächlich war es gar nicht so kompliziert. Gut ist es nur, wenn man hier beim raus- und reinheben Hilfe hat.

Der Himmel besteht bei meinem T6 aus drei Elementen: Eine hintere Platte, eine mittlere und dem Kunststoffhimmel vorne im Fahrerhaus. Die Zwischenräume sind mit schmalen Kunststoffleisten verdeckt. Das Fahrerhaus selbst habe ich ja erst mal ausgelassen, wie schon oben berichtet.
Außerdem verläuft der Heizungskanal von hinten unten hoch zum Himmel. Er muss ebenfalls entfernt werden.

So geht man vor:

  1. Für den Heizungskanal: Die Schraube über der Schiebetür an dem Heizungskanal entfernen. Den Kanal kann man dann nach vorne Richtung Fahrerhaus ziehen, dann rutscht er aus den Halterungen und aus dem senkrechten Kanal hinten raus.
  2. Die Lampen im Himmel vorsichtig mit einem Schraubendreher raushebeln und die Stecker hinten an der Lampe rausziehen. Lampen zur Seite legen.
  3. Am Himmel die schmale Schiene zwischen dem hinteren und mittleren Himmelstück entfernen. Die Schienen sind einfach mit kleinen Clips gesteckt. Ich habe einfach vorsichtig dran gezogen, um die Schiene zu lösen.
  4. Am hinteren Himmelstück die Clips mit einem Inbus lösen (wie schon bei den Seitenverkleidungen beschrieben) und die Platte zur Seite stellen.
  5. Dann ebenfalls die Clips am mittleren Himmelstück entfernen. Die Platte kann man einfach unter der vorderen Schiene, die an das Fahrerhaus grenzt, herausziehen.

3. Kunststoffverkleidung hinten auf der Beifahrerseite

Etwas tricky erscheint das Lösen der Kunsstoffverkleidung über dem hinteren Radkasten auf der Beifahrerseite. In einigen Berichten hatte ich gelesen, dass man sie drin gelassen hatte, weil man sie nicht kaputt machen wollte. Ich habe mich dennoch getraut und habe sie unfallfrei abbekommen.

Hinweis: Letztlich habe ich hier gar nicht so viel Dämmmaterial aufbringen können, wie ich eigentlich gewollt hätte. Falls du nur dämmen und nicht filzen willst, könnte man sich die Demontage ggf. auch fast sparen. Für`s Filzen sollte man die Verkleidung allerdings abnehmen. Zu all dem weiteren weiter unten mehr.

Für die Demontage ist es hilfreich zu wissen, wie die Verkleidung befestigt ist.

So sah sie im Originalzustand aus:

So abmontiert von hinten:

Das große schwarze Ding ist Teil des Lüftungskanals. Die kleinen schwarzen Dinger sind die Befestigungselemente, mit denen die Verkleidung am Blech befestigt ist. So sehen sie von nah aus:

Und hier sind sie eingeschoben.

Sorry, etwas unscharf. 😉

Um das Ganze abzubekommen, habe ich die Kunststoffverkleidung vorsichtig, aber mit Kraft abgezogen und so nach und nach einen Clip nach dem anderen gelöst. An einigen Stellen habe ich mit einem Schraubendreher nachgeholfen, indem ich sie rausgehebelt habe.

Hinweis: Diese billigen Plastik-Tools*, die man für die Demontage von Auto-Innenverkleidungen nutzen kann, kann man sich hier sparen. Ich hatte eins gekauft, war mir bei der Nutzung aber ziemlich sicher, dass ich beim Hebeln hier eher das Werkzeug zerbrochen hätte als einen Clip zu lösen.

Es braucht wohl etwas Überwindung, die Verkleidung abzulösen, weil es jedes mal ziemlich laut knallt, wenn sich ein Clip löst. Aber mit Mut und etwas Gefühl ging es bei mir gut.
Letztlich habe ich alles abbekommen ohne dass was kaputt gegangen ist. Die schwarzen Clips sind fast alle in der Halterung drin geblieben. Die, die rausgesprungen sind, konnte ich einfach wieder in die Halterungen zurück schieben.
Notfalls: Die schwarzen Befestigungselemente kann man sicher für kleines Geld bei VW nachkaufen. Und falls die Verkleidung selbst gesprungen wäre, wäre das zwar nicht schön, aber letztlich auch nicht dramatisch gewesen. Einen Riss hätte ich dann kleben können, da ich die Verkleidung ja sowieso mit dem Filz überziehen wollte.

2. Arbeitsschritt: Bulli dämmen

Wenn dann endlich alle Seitenverkleidungen gelöst sind, kommt dann das, worum es eigentlich geht: Den Bulli dämmen, was tatsächlich am schnellsten geht. Zunächst müssen alle Bleche, die beklebt werden, gesäubert und fettfrei gemacht werden. Ich habe dazu den Bremsenreiniger genutzt. Achtung, der sollte nur da landen, wo er hin soll, da er recht aggressiv ist. Ich habe mir da leider den Kunststoffboden an einer Stelle versaut. Gut, dass da später noch der neue Boden drüber kam.

Dann misst man die zu dämmenden Flächen und schneidet das Armaflex mit einem Cuttermesser in die passende Größe.

Das Armaflex lässt sich prima verarbeiten und die Klebewirkung ist wirklich gut. Damit das Material nicht an der falschen Stelle anpappt, zieht man die Folie erst an einem Ende ab, klebt die Ecke an und zieht dann nach und nach den Rest der Folie runter, während man das Material andrückt.
Wichtig: Das Armaflex muss überall fest gedrückt werden, damit sich keine Feuchtigkeit zwischen Metall und Armaflex bilden kann. Gerade an den gewölbten Stellen muss man gut darauf achten, dass es keine Luftlöcher zwischen dem Material und dem Blech gibt.

Weiterführende Infos: Ein nützliches Video, wie man grundsätzlich mit Armaflex dämmt, habe ich bei Christian von Road & Board hier gesehen. Er ist KFZ-Mechaniker und einer der „Busbastler“, einer Gruppe, die viel Erfahrung mit dem Ausbau von Vans hat. Möglicherweise sind die Busbastler für dich interessant, da sie Seminare, ein jährliches Communitytreffen für Bastler und künftig wohl auch Webinare und ein Buch anbieten. Dies nur als Hinweis, ich habe außer den Videos nichts davon bis jetzt besucht oder genutzt.

Hinweis: Falls du dein Auto entdröhnen willst, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Für mich war das nicht nötig, weil das Auto herstellerseits bereits versorgt war.
Ob das Entdröhnen vor dem Dämmen wirklich erforderlich ist, erklärt ebenfalls Christian von Road & Board sehr anschaulich und unterhaltsam in diesem Video. Spoiler: Ist es eher nicht, aber schau selber.

Bulli dämmen: Himmel

Hier sieht man die Entdröhnungsmatten im Fahrzeughimmel.

Starten wir mit dem Himmel, der recht einfach zu dämmen ist, weil die Flächen ziemlich grade sind.

Ich habe für die 4 Felder im Dach je eine Bahn Armaflex zurechtgeschnitten und konnte es ziemlich einfach unter dem Dach verkleben. Man muss nur, wie schon gesagt, überall drauf achten, das Material ordentlich in die Sicken, also die Vertiefungen im Blech, zu drücken, damit keine Luft zwischen dem Dach und dem Armaflex bleibt.

Bulli dämmen: Seiten

An einigen Stellen hatte VW bereits kleine Stücke Dämmung verarbeitet, vermutlich sind sie Teil der Entdröhnungsmaßnahmen. Diese Stücke habe ich fast alle entfernt, um dann das aus meiner Sicht hochwertigere Armaflex ganzflächig verarbeiten zu können.

Was sich schnell erkennen ließ: Die zu beklebenden Stellen an den Seitenwänden im Bulli sind deutlich fummeliger als ich das aus den Videos über Kastenwagen gesehen hatte. Viele kleine Flächen und Winkel machten das Dämmen etwas komplizierter. Ich habe da stellenweise einfach stumpf gestückelt und mehrere Stücke Armaflex nebeneinander gesetzt und dann mit dem dünneren Tape verklebt.

Bei den Türen – also Schiebetür und Heckklappe bzw. Flügeltüren – habe ich bei Christian von Road & Board gesehen, dass man da aufpassen muss, das da die Wege für ablaufendes Wasser freibleiben. Das Video kannst du hier nachsehen.

Die Radkästen habe ich ebenfalls mit Armaflex verkleidet. Das ist ein wenig anspruchsvoller wegen der Rundung. Viele machen sich dafür Schablonen. Ich hab ein ganz gutes Augenmass, deshalb hab ich drauf verzichtet.
Ich hab also einfach ein Rechteck geschnitten mit der Breite und Höhe des Halbrunds, das ich dann an den Radkasten angelegt habe und per Hand zurechtgeschnitten habe. Für die Oberseite habe ich einen entsprechend langen Streifen geschnitten und den aufgeklebt. Wichtig: Auch hier muss man drauf achten, das Material ordentlich in den Sicken zu drücken, so dass hier keine Hohlräume entstehen.
Den Übergang zwischen beiden Flächen habe ich mit der Schere angepasst. Darüber kam dann ein Streifen von dem Tape und schon war es fertig. Für die Halterung des Reifenhebers habe ich ein Loch ins Armaflex geschnitten.

Die dicke Wurst am Radkasten unter dem Tapestreifen habe ich nach der Fotoaufnahme noch mal dünner geschnitten und einen neuen Streifen aufgeklebt, bevor ich sie mit Filz versehen habe.

Hier noch zwei Anmerkungen zur Dämmung der Fläche hinter der Kunststoffverkleidung hinten auf der Beifahrerseite:
Hinter der Verkleidung lag gar nicht so viel Fläche, die ich sinnvoll dämmen konnte. Hier hatte VW auch schon ein paar Stücke Dämmung verarbeitet, wie du auf dem unteren linken Bild sehen kannst. Diese Dämmung habe ich gelassen, weil sie ziemlich fest saß und weil die Arbeit da echt fummelig war. Ich habe da dann einfach ein paar kleine Armaflexstücke drumrum gesetzt.
Da hier ansonsten gar nicht viel zu kleben war, habe ich hier letztlich vor allem den Radkasten gedämmt. Da gibt es aber ein großes ACHTUNG, das uns ziemliche Nerven gekostet hat: Ich habe hierfür wie überall das 19mm-Armaflex genutzt, so dass es aussah, wie auf dem Nachher-Foto unten. Leider liess sich dann aber die Verkleidung nicht mehr befestigen, weil irgendwas im Weg war. Nach einigem Rumprobieren haben wir rausgefunden, dass da das Armaflex auf der Oberseite des Radkastens zu dick war. Vermutlich wäre hier das 9 mm starke Material passend gewesen. Ich hatte das aber leider nicht da und wollte auch nicht auf eine Nachlieferung warten, daher habe ich die Oberschicht des Armaflex händisch abgefrimmelt, um die Schicht dünner zubekommen. Nicht schön, aber besser als nix. Und da hinterher sowieso wieder die Kunststoffverkleidung drüber kam, war dann die Optik auch egal.

3. Arbeitsschritt: Verkleidungen filzen

Bevor wir alle Verkleidungen wieder eingesetzt haben, haben wir sie mit Filz verkleidet. Dazu sind wir wie folgt vorgegangen:

  1. Ich habe die Platten alle mit verdünntem Orangenreiniger gesäubert, um sie zu entfetten.
  2. Die eine Kunststoffverkleidung (Beifahrerseite hinten) habe ich mit Schmirgelpapier etwas angeraut.
  3. Dann haben wir den Filz zugeschnitten: Die Platte auf den Filz gelegt und mit der Schere die benötigte Fläche abschneiden. Um den Rand nach hinten umklappen zu können, haben wir rundum ca. 5 cm zugegeben.
  4. Ähnlich wie beim Armaflex macht es auch hier Sinn, erst ein Stück abzuziehen und den Filz dann nach und nach auf der Verkleidung festzukleben. Er klebt wirklich ziemlich gut, vor allem an sich selbst. 😉
  5. Erst die Vorderseite glatt streichen, dann die Enden auf die Rückseite umklappen und feststreichen.
  6. Löcher für Befestigungselemente u. ä. freischneiden. Bei vielen Ausschnitten kann man den Stoff auch hier gut nach hinten umschlagen, damit es eine optisch schöne Kante gibt. (Das Loch für das Schloss in der Schiebetür – der schwarze Kasten – war bei meinem Bulli allerdings dafür zu stramm. Hier mussten wir den Filz grade an der Aussparung abschneiden).
  7. Die Löcher für die Clips freilegen. Wir haben eine alte Nagelschere durchgebohrt, das ging am einfachsten. Erst haben wir die Löcher ausgeschnitten, aber das war gar nicht erforderlich, da die Clips nicht so einen großen Durchmesser haben.

Tipps:

  • Wenn an der Schere zu viel Kleber hängen geblieben ist: Sie bekommt man mit dem Bremsenreiniger wieder gut sauber, so dass sie dann wieder ordentlich schneidet.
  • Ich hatte erst überlegt, den Lüftungskanal auch zu filzen, habe mich aber dann dagegen entschieden, weil er für mein Empfinden ohne Filz weniger hervorsticht. Das ist aber sicher Ansichtssache.

4. Arbeitsschritt: Verkleidungen wieder einbauen

Nach dem Filzen haben wir dann alles wieder eingebaut. So sind wir vorgegangen:

Gestartet sind wir mit dem Himmel.

Einbau Himmel

  1. Die runden Lüftungselemente im Himmel setzt mal am besten auf dem Arbeitstisch wieder ein. Sie sind etwas störrisch, gerade nach dem Filzen. Ich habe einfach mit der Faust auf die Ränder gehauen, um sie wieder komplett an Ort und Stelle zu bekommen. Falls dir dabei die Lamellen rausfallen: Die kann man einfach wieder zusammenpuzzeln, wenn nichts gebrochen ist.
  2. Dann haben wir zunächst die hintere Platte wieder eingesetzt und sie mit den Clips wieder an der Decke befestigt. Dabei darauf achten, dass das Kabel für die Lampe durch die entsprechende Aussparung geführt wird, damit man die Lampe dann wieder anschliessen und einsetzen kann.
  3. Als nächstes haben wir die mittlere, große Platte eingesetzt. Das war etwas knifflig, weil die Platte unter die schmale Schiene zur Fahrerkabine geschoben werden musste. Knifflig möglicherweise, weil sie nun durch das Filz etwas dicker war. Aber sie ist auch einfach ziemlich groß und unhandlich. Hier macht es Sinn, mindestens noch eine dritte Person zu haben, die hinten die Platte hält, während man sie vorne unter die schmale Abdeckungsschiene zum Fahrerhaus schiebt. Mit einem Schlitzschraubendreher haben wir erst auf der einen Seite die schmale Schiene runtergehalten, um die Platte unter die Schiene zubekommen und haben uns dann mit dem Schraubendreher immer weiter zur anderen Seite gearbeitet, bis die Platte ganz unter der Schiene sass.
    Auch hier wieder an das Kabel für die Lampe denken.
  4. Zum Schluss clipt man dann die Schiene zwischen hinterem und mittleren Himmelteil wieder ein.

So sah der fertige Himmel dann aus.

Hinweis: Die Löcher für die Heizungskanäle fehlen hier noch. Die haben wir erst nach dem Aufnehmen des Fotos ausgeschnitten. Sinnvoller wäre es vorher gewesen. 😉

Einbau der Kunststoffverkleidung hinten auf der Beifahrerseite über dem Radkasten

Beim Wiedereinbau der Verkleidung geht man nach dem Dämmen und Filzen wie folgt vor:

  1. Die schwarzen Clips wieder an ihre Position in der Kunststoffverkleidung setzen.
  2. Den unteren, senkrechten Teil des Heizungskanals einsetzen.
  3. Dann die Kunststoffverkleidung ansetzen: Erst den hinteren Teil an der Heckklappe unter die Abschlussleiste im Boden und wenn möglich unter die Türdichtung schieben. Die Türdichtung kann man notfalls auch zum Schluss noch von unten beginnend über die Verkleidung fummeln. Aber an die Bodenleiste solltest du beim Einbau denken, da sie nicht flexibel ist.
  4. Jetzt nach und nach alle Befestigungen in Position bringen und andrücken: Zunächst am besten die dicken Plastikspiesse, die oben fest in der Verkleidung gegossen sind, ansetzen und unten den Clip am Lüfter richtig positionieren. Dann von unten nach oben alle Clips einrasten lassen.
  5. Gurte wieder festschrauben.
  6. Waagerechten Lüftungskanal oben am Himmel wieder einsetzen: Hinten oben in den senkrechten Lüftungskanal schieben, alles Richtung Heckklappe schieben und oben in die Aussparungen im Himmel drücken. Dann die Schraube über der Schiebetür wieder festdrehen.

Einbau der Seitenverkleidungen

Die Seitenverkleidungen einzusetzen ist dann ziemlich simpel: Die Platten kommen wieder vor`s Blech und werden dann mittels der Clips wieder befestigt: Erst den Dübel durch`s Loch schieben und dann die Schraube rein drücken. Hier muss nichts geschraubt werden. Wo die Schraube nicht will, kann man auch schon mal mit dem Hammer nachhelfen.

So sieht`s dann aus:

5. Arbeitsschritt: Boden dämmen und mit PVC belegen

Die meisten dämmen den Boden mit Armaflex und einer Bodenplatte. Das wollte ich aber nicht, weil ich a) keine Bodenplatte benötige, b) ich den Boden bei einem Verkauf wieder in den Originalzustand zurückversetzen wollen würde und c) ich vermeiden wollte, so viel an Höhe zu verlieren.
Denn wichtig ist bei der Nutzung von Armaflex am Boden wohl, dass man da Latten zwischen legt, damit das Armaflex nicht gestaucht wird und seine Dämmwirkung verliert.
Mit Lattengerüst und Bodenplatte kommen da schon einige Zentimeter Höhe zusammen, die mir zu viel Raum geklaut hätten.

Ich habe mich daher für eine Kork-Dämmschicht und darüber PVC entschieden. Das ist vielleicht nicht die 100%ige Lösung, aber für mich ist sie aktuell genau passend. Nachteile: Wenn du mit „kantigen“ Schuhen darauf trittst, kann sich an den Stellen der PVC ins Kork drücken, hat mir der Fachmann gesagt. Für alle, die schon mal Pfennigabsätze tragen, ist das also nichts. Für mich ist das aber kein Problem, daher jetzt auf ans Verlegen!

Kork verlegen

Eigentlich ist das Verlegen des Korks ziemlich einfach. Kniffelig ist nur das Ausschneiden all der Bodenanker, Verzurrösen und Rundungen, was ziemlich lange gedauert hat.

Wir hatten für den Ausschnitt erst versucht, eine Schablone zu machen, aber das hat nicht richtig funktioniert. Also habe ich mich beim Löcher schneiden rangetastet: Erst in der Mitte ein Stück ausgeschnitten und das Loch dann entsprechend vergrößert. Manches konnte man auch gut messen und dann entsprechend zuschneiden.

Ich habe die erste Platte hinter dem Fahrersitz angelegt und eingepasst. Hilfreich war für`s grade Schneiden diese Reißschiene, die du auf dem Bild siehst. Alternativ irgendwas gerades, mit dessen Hilfe du möglichst grad Kanten schneiden kannst.
Die 1 cm dicken Platten kann man gut mit dem Cuttermesser schneiden. Man darf nicht zu viel Druck auf die Platte ausüben, weil sie sonst bröselt. Lieber den Schnitt ein zweites mal nachziehen und so die überschüssigen Teile abschneiden. Grade Kanten, die nicht bis unten durchgeschnitten sind, kann man auch nach hinten umbrechen.
Ich habe die Schneidearbeiten direkt im Bus gemacht. Wichtig dabei ist, zum Schneiden eine dicke Pappe unterzulegen, um den Originalboden nicht zu beschädigen.

Den Kork habe ich nur lose aufgelegt und die einzelnen Teile miteinander mit Streifen von Gaffatape verklebt. Das hält gut.

Noch zwei Kniffligkeiten beim Korkverlegen:

  • Bodenanker: Ich benötige nur die Bodenanker für die hintere Sitzreihe. Die für die vordere Sitzreihe stören einfach nur. Sie rauszubauen ist aber wohl nicht so einfach. Ich hatte gelesen, dass man sie auf einer Hebebühne von unten abmontieren muss und dass es auch nicht einfach ist überall dranzukommen, daher hab ich diese Version schnell verworfen. Der 1 cm dicke Kork ist knapp so hoch wie die Anker, so dass sich das fast ganz angleicht. Allerdings nur fast. Idealer wäre hier Kork von 1,5 cm Dicke gewesen, aber den hab ich nicht gefunden.
    In die Löcher der Bodenanker haben wir Korkabschnitte gelegt, so dass sich der PVC hier hinterher nicht so durchdrückt. Den PVC habe ich bei den nicht benötigten Bodenankern nämlich NICHT ausgeschnitten, so dass sie optisch verschwinden. Das macht aber natürlich nur Sinn, wenn du die zweite Sitzreihe nicht zwischendurch mal einbauen willst.
  • Vorbereitungen für den Wiedereinbau meines Bettes (nur falls du eine ähnliche Konstruktion hast): Da das Bett mit der Rückbank verbunden ist, muss das Bett wie die Rückbank auf der Originalplatte befestigt werden, sonst passt es mit der Höhe nicht. Alternativ müsste die Höhe des Bettes gekürzt werden, das war mir aber zu umständlich.
    Daher habe ich aus dem Kork die entsprechende Aufstellfläche des Bettes rausgeschnitten. Dazu haben wir das Bett kurz reingestellt, nachdem der Kork lag und haben Flächen, die ausgeschnitten werden müssen, mit dem Kuli angezeichnet und dann rausgeschnitten. Den Kork-Ausschnitt kann man anschliessend ein wenig schmaler schneiden und nach der endgültigen Montage des Bettes auf dem Boden von oben auf die Metallfläche des Bettfusses legen. Das PVC musste später ebenfalls an dieser Stelle geschnitten werden. An der linken Seite hab ich aber nur drei Seiten des Rechtecks ausgeschnitten, um den PVC dann einfach wieder über den Fuss klappen zu können.
So sieht es wieder „befüllt“ aus.

PVC verlegen

Der Zuschnitt des PVS war recht easy.

Wir haben die Pappe vom Armaflex-Karton als Schutz auf den Boden gelegt, darauf den PVC und die Korkplatten als Schnittmuster darüber. Dabei muss man nur darauf achten, dass Kork und PVC richtig rum liegen. Spricht: Wenn du den PVC mit der Unterseite nach oben legst, muss auch der Kork mit der Unterseite nach oben liegen. Hier lohnt es sich, noch mal kurz innezuhalten. Denn wenn du da einen Denkfehler hast, ist der PVC sonst genau spiegelverkehrt zugeschnitten und du musst ihn hinterher mit der Unterseite nach oben in den Bulli legen. 😉

Dann habe ich den Rand des Korks mit einem Kuli auf das PVC übertragen und habe die Bodenanker für die hintere Sitzbank und die Verzurrösen, die ausgeschnitten werden mussten, angezeichnet. Danach kam der Kork zurück ins Auto. Als nächstes hab ich den PVC mit dem Cuttermesser zugeschnitten und die Löcher für die Bodenanker und Verzurrösen ebenfalls. Die Löcher habe ich allerdings zunächst etwas kleiner ausgeschnitten als angezeichnet, damit ich sie im Auto dann möglichst genau anpassen kann.

Als nächstes kam der PVC ins Auto und das passte schon ganz gut. Ich habe dann mit der Schere die Ränder und die Ausschnitte exakt passend zu geschnitten.

Danach wurde alles wieder eingebaut und eingeräumt und so sah dann das fast fertige Ergebnis aus:

Zum Schluss habe ich im Baumarkt noch eine Schiene besorgt, um an der Schiebetür einen ordentlichen Abschluss zu haben. Dort gibt es in der Teppichabteilung sogenannte „PVC-Einschubleisten“, die geklebt werden und die einen einseitigen Einschub für das PVC haben und an der anderen Seite geschlossen sind.

Sorry, ungeputzt, aber immerhin kannst du erkennen, was ich verbaut habe. 😉

Ich habe die Schiene wie vorgesehen am Boden befestigt. Das hat allerdings nicht gehalten, da die Klebefläche am Boden uneben war (der schwarze Kunststoff der Trittstufe war natürlich niedriger als der Kork und die Schiene lag genau auf dieser Kante.). Ich habe daher die Klebe unter der Leiste entfernt (Die kann man mit den Fingern abreiben. Wenn ich das mit dem Wissen von heute noch mal machen würde, würde ich einfach die Folie auf dem Kleber lassen.).
Befestigt hab ich die Leiste jetzt direkt am PVC: Ich habe doppelseitiges Klebeband in die Schiene geklebt und das PVC daran befestigt. Jetzt ist sie zwar nicht mehr direkt am Boden befestigt, aber durch das Gewicht der Schiene liegt der PVC trotzdem gut, so dass es keine Stolperfalle gibt.

Für die Heckklappe hab ich mich gegen eine solche Schiene entschieden, weil der PVC hier recht gut liegt und hier niemand ein- und aussteigt.

Extra: Verkleidung der Fläche unter der Sitzbank

Und weil ich grad schon mal dabei war, hab ich noch die Fläche unter der Sitzbank mit einer Art Filzvorhang versehen, damit man nicht immer so einen direkten Blick auf das Zeugs unter der Sitzbank hat.

Unter der Sitzbank ist nämlich noch guter Stauraum. Unter den beiden äußeren Sitzen kann man gut noch je eine Kiste unterbringen, die ich dort mit einem Spanngurt gesichert habe. Hübsch war das aber nie und man schaute von der Schiebetür aus immer so auf die Unordnung.

Vorher

Daher habe ich da einen „Filzvorhang“ angebracht. Ich habe im Stoffgeschäft Filz in ähnlicher Farbe gekauft wie das Verkleidungsfilz und für die entsprechende Länge einen klebenden Klettverschluss dazugekauft.
Für den Filz habe ich Höhe und Breite ausgemessen und hab in der Höhe 5 cm für die Befestigungsfläche unter der Sitzbank zugegeben. Dann hab ich eine Kante zwischen Befestigung und Vorhang gebügelt.

Für die Befestigung habe ich die eine Seite des Klettbandes unter der Sitzbank an der schmalen Metallstange befestigt, die sich da hinter dem Schaumstoff befindet. Die andere Seite des Klettbandes habe ich auf das umgebügelte, schmale Stück des Filz geklebt und dann noch zusätzlich angetackert, damit es hält.
Und so kann man den Filz dann gut unter der Sitzbank befestigen. Und wenn ich nun an die Kisten muss, klappe ich den Filz einfach hoch auf den Sitz.

Bulli dämmen und filzen: Fazit, Dauer & Kosten

Wie du dir vielleicht denken kannst: Das Projekt „Bulli dämmen und filzen“ war ziemlich umfangreich und hatte viele Höhen und Tiefen. Irgendwie dauert doch immer alles länger als man erst denkt. Auch hinterher fragst du dich oft selber noch, was eigentlich genau so lange gedauert hat. Der Teufel steckt auch hier oft im Detail.
Zwischendurch waren wir echt genervt und ich hab mich gefragt, warum ich überhaupt mit dem Bulli dämmen angefangen habe. Aber letztlich hilft es oft in solchen Momenten, für den Tag dann Feierabend zu machen und eine Nacht drüber zu schlafen und dann macht man einfach am nächsten Tag mit frischem Kopf weiter. 😉

Dauer: Insgesamt haben wir zu zweit etwa 34 Stunden direkt am Bulli gearbeitet, aufgeteilt in 8 Tage. Pausen und Recherchezeiten am Rechner sind da nicht mit eingerechnet.

Kosten: Hier noch mal eine Zusammenfassung der Kosten:

  • 95 € für die Dämmung: Eine Rolle Armaflex 19 mm selbstklebend für 78 € und 16 € für das Armaflex-Tape
  • 270 € für das Filz (8,25 m selbstklebender Filz)
  • 190 € für den Boden (ca. 120 € für den Kork, knapp 60 € für`s PVC, 10 € für Einschubleiste und doppelseitiges Klebeband)
  • 10 € für den Bremsenreiniger

In Summe kam ich also auf etwa 565 € Materialkosten. Hinzu kamen noch 17,50 € für den „Filzvorhang“.

Auch wenn die Aktion viel Zeit und stellenweise auch Nerven gekostet, bin ich jetzt total happy, dass mein Auto gedämmt ist.
Und ich habe meiner ersten Tour danach auch schon festgestellt, dass die Dämmung echt Gold wert ist. Ich hatte teilweise kalte Nächte, in denen die Temperatur bis auf 3 Grad runterging. Und klar, die Kälte kommt schon auch rein, wenn du nicht mit einer Standheizung dagegen arbeitest. Aber irgendwie strahlt die Kälte nicht mehr so ins Auto. Und auch an den warmen Tagen heizt sich das Auto nicht mehr so stark auf.
Und auch die Bodendämmung bewährt sich. Auch hier strahlt die Kälte längst nicht mehr so durch wie vorher. In der kälteren Jahreszeit könnte man ggf. noch einen dickflorigen Teppich darüber legen, um es gemütlicher zu haben.

Falls du noch Fragen hast, schreib sie gerne in die Kommentare. Ich beantworte sie dann gerne oder ergänze ggf. den Artikel noch entsprechend.

Und noch ein Hinweis zu meinem Blog, falls du über eine Suchmaschine hierher gefunden hast: Normalerweise schreibe ich hier über alles, was das Leben leichter und schöner macht – Lebensfreude, Natur und (Bulli-)Reisen. Samstags veröffentliche ich z. B. regelmässig meine „Glücksmomente der Woche“. Wenn du also auch Lust auf gute Vibes hast, dann schau doch gerne noch mal rein.

Und ansonsten bleibt mir nur, dir viel Erfolg beim Bullidämmen zu wünschen und viel Spaß bei deiner nächsten Tour!

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2 Kommentare

  1. Ein tolles Projekt und Du hast Dir echt viel Mühe gegeben. Sowohl mit der Dokumentation hier, als auch bei der Arbeit selbst. Respekt!

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