Ein Besuch in Aix-en-Provence – Unterwegs auf den Spuren Paul Cézannes

Aix-en-Provence

Meine Südfrankreich-Reise hat mich auch für eine Nacht ins wunderschöne Aix-en-Provence gebracht. Ich bin auf früheren Reisen bereits öfter hier gewesen und freue mich, endlich wieder mal da zu sein.
Diesmal möchte ich Aix nicht einfach so besuchen, ich habe mir vorgenommen, die Stadt auf den Spuren Cézannes zu entdecken. Aber erst mal gilt es, die Wiedersehensfreude zu feiern.

Ankunft in Aix-en-Provence

Aix ist eine vielfältige Stadt. Elegant mit seinen vielen Stadtpalais, aber auch quirlig und lebendig. Durch die Universität hier leben in Aix viele junge Menschen.

Ich mag es sehr, durch die Stadt zu streifen und immer wieder Neues zu entdecken. Mein erstes Ziel ist mein Hotel. Ich wohne diesmal im Hotel Negre Coste, das liegt am wunderschönen Cours Mirabeau, der Flaniermeile der Stadt. Als ich ankomme, findet hier gerade der Markt statt und die breite Prachtstraße ist prall gefüllt mit Ständen, Händlern und jeder Menge Kunden.

Da ich früher da bin als erwartet, ist mein Zimmer noch nicht bezugsfertig. Das macht aber nichts. Ich bin pünktlich zum Mittagessen da und setze mich in das Hoteleigene Restaurant und beobachte den Trubel auf dem Cours Mirabeau.

Aix-en-Provence

Ich bestelle mir einen Salat und freue mich wieder in dieser schönen Stadt zu sein. Mein letzter Besuch ist schon viel zu lange her!
Nach dem Salat ist zum Glück noch ein wenig Luft und ich bestelle noch ein Dessert. Überhaupt, ich esse hier in Südfrankreich wirklich oft Dessert. Das muss einfach sein, weil es hier so unglaublich lecker ist. Ich entscheide mich für einen kleinen Schokokuchen mit flüssiger Füllung. Ein Traum! Und so hübsch angerichtet, als wollte man mich schon mal auf die Kunst einstimmen, die mich hier erwartet.

Aix-en-Provence

Nach dem Essen ist mein Zimmer fertig und ich mache mich kurz frisch, bevor ich mich auf den Weg durch die Stadt mache.

Spaziergang durch Aix-en-Provence

Für heute steht um 17 Uhr eine Führung im Atelier von Paul Cézanne auf dem Plan. Ich habe noch etwas Zeit und so schlendere ich gemütlich los Richtung Altstadt.
Der Markt auf dem Cours Mirabeau ist mittlerweile beendet und es sieht schon alles viel luftiger aus.  Ich mag die Platanen so sehr, die hier in Aix die Straßen säumen. Sie spenden im Sommer wunderbar Schatten.

Aix-en-Provence

Kaum biegt man vom prächtigen Boulevard ab, gelangt man auch in Aix in die schönen schmalen Gassen, die man hier unten so oft findet.

Wie ich mich schnell erinnere, ist Aix auch ein prima Ort, um shoppen zu gehen. Ich lande natürlich wieder in einer der zahlreichen Boutiquen und decke mich bei sommerlichen Temperaturen mit einem Regenmantel und Gummistiefeln für zuhause ein. Vermutlich habe ich bei Twitter zu viel über den Regen zuhause gelesen… 😉

Aix-en-Provence

Natürlich kann man hier aber auch jede Menge typische Produkte aus der Provence kaufen.

Aix-en-Provence

Auf dem Weg zum Atelier lande ich immer wieder auf schönen Plätzen. Um diese Uhrzeit – es ist grad Nachmittag – ist grad nicht so viel los, aber am Abend wird hier wieder jeder Tisch belegt sein. Was für eine schöne Kulisse, um hier Abends den Tag ausklingen zu lassen!

Aix-en-Provence

Ich laufe weiter und komme an vielen schönen Bauten vorbei.

Aix-en-Provence

Auch der alten Cathédrale Saint-Sauveur statte ich einen kurzen Besuch ab.

Aix-en-Provence

Aber so langsam wird es Zeit. Ich laufe die letzten Meter, um zum Atelier von Paul Cézanne zu gelangen.

Das Atelier von Paul Cézanne

Mittlerweile bin ich an seinem Atelier angekommen. Vor dem Grundstück hängt eine Tafel, die mir zeigt, dass ich hier richtig bin.

Aix-en-Provence

Der Maler Paul Cézanne lebte von 1839 bis 1906. Er wurde in Aix geboren und starb auch hier. Und auch, wenn er zwischendurch in Paris  und an der Küste war, sein Hauptwohnort war doch immer Aix.

Cézanne gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter des Impressionismus und Wegbereiter der Klassischen Moderne. Dennoch erhielten seine Werke zu Lebzeiten nicht die Anerkennung, die gerecht gewesen wäre. Man verkannte seine Kunst und er erntete viel Hohn und Spott. Verdient hat er also nur wenig mit seiner Kunst.
Und so lebte er im Wesentlichen von dem Geld, was ihm sein Vater, ein Bankbesitzer,  zum Leben bereit stellte.

Ich betrete den Innenhof und bin beeindruckt von dem Bild, das mir hier begegnet. Das Licht ist hier in Südfrankreich ein ganz besonderes und ich verstehe zu gut, warum so viele Künstler hier so gerne gemalt haben. Sieht der Garten vor Cézannes Haus nicht fast selber aus wie ein Gemälde?

Aix-en-Provence

Sofort fühle ich mich in einer anderen Welt. Der kleine Platz vor dem Haus ist einfach wunderschön und ich habe direkt eine Idee davon, wie Cézanne hier ein und ausging.

Aix-en-Provence

In diesem Haus hat Cézanne die letzten Jahre seines Lebens verbracht. Er war mittlerweile recht alt, krank und litt an Altersdepressionen, die wohl auch mit der fehlenden Anerkennung seiner Werke zu tun hatten. Wie traurig. Dennoch hatte er hier ein wirklich schönes Örtchen für sich und seine Kunst gefunden.

In dem großen Raum im ersten Stock hat er gemalt. Das Atelier hat er so eingerichtet, dass er hier ideale Bedingungen für seine Kunst hatte.

Aix-en-Provence

Die Atmosphäre im Raum und die Requisiten, die hier noch immer stehen, geben mir als Besucher das Gefühl, dass er gleich wieder durch die Tür hereinkommt und sich über die vielen Menschen in seinem Allerheiligsten wundert.

Aix-en-Provence

Beim Fotografieren habe ich das Gefühl, als sei alles so arrangiert, das wir die Bilder Cézannes eins zu eins mit einem Foto nachstellen können.

Aix-en-Provence

Ich bin total beseelt, dass ich diesen wunderbaren Ort hier besuchen darf. Nachdem ich alles ausreichend habe wirken lassen, mache ich mich auf den Rückweg.

Pastis im „Les deux Garconnes“

Im Ort gönne ich mir dann noch einen Pastis im „Les deux Garconnes“, einer Brasserie, die bereits 1792 eröffnet wurde . Hier tranken schon Cézanne, Picasso, Sartre und viele andere berühmte Menschen ihren Absacker.

Aix-en-Provence

Das Hotel Negre Coste

Am Abend finde ich mich dann wieder in meinem Hotel in Aix-en-Provence ein, dem Hotel Negre Coste. Von außen hat das Haus den typischen Charme der Häuser hier. Innen drin erwartet mich ein schönes, modernes Zimmer.

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Hier hat es alles, was das Bloggerherz braucht: Mehrere Steckdosen am Bett, kräftiges WLAN, ein hübsches, modernes Badezimmer und einen schönen Blick über den Cours Mirabeau.

Die Sonne geht so langsam unter und ich geniesse den Blick auf die typischen Dächer der Stadt. Und wieder einmal bin ich mehr als fasziniert von dem wunderbaren Licht.

Aix-en-Provence

Am nächsten Morgen mache ich mich über das hübsch angerichtet Frühstücksbuffet her. Neben süssen Sachen gibt es auch Aufschnitt, Müsli und vieles mehr, um gut in den Tag starten zu können.

Aix-en-Provence

Ich bin früh dran, denn bereits um 9 Uhr startet meine Tour durch den Steinbruch, in dem Cézanne viel gemalt hat. Also gilt es, zeitig auszuchecken.

Der Bibemus Steinbruch

Pünktlich um 9 Uhr treffe ich etwas ausserhalb von Aix-en-Provence auf meinen Guide und die kleine Gruppe, die mit mir den Steinbruch besuchen wird. Ein Besuch des Geländes ist nur mit Führung möglich. Die Tour ist auf französisch, daher muss ich mich anstrengen, um alles zu verstehen. Glücklicherweise spricht unsere Guide auch englisch und deutsch, so dass wir mit einem lustigen Kauderwelsch unterwegs sind.

Hier im Steinbruch finden sich die typischen Ockersteine, die die Erde hier so her gibt. Die Natur und die Arbeit der Menschen beim Abbau hat hier interessante Formen geschaffen, die Cézanne so fasziniert haben.

Aix-en-Provence

Er ist viel hier gewesen und hat sogar ein kleines Haus angemietet, um seine Leinwände und Farben vor Ort lagern zu können.

Aix-en-Provence

Auf unserem Rundgang finden sich einige in den Boden eingelassene Gemälde von Cézanne, die er an der jeweiligen Stelle gemalt hat. Wir spüren dem nach, was er hier empfunden und gesehen haben muss, während er seine Bilder gefertigt hat.

Aix-en-Provence

Nach etwa zwei Stunden ist unser Besuch dann vorbei. Die Zeit ist im Fluge verflogen. Ein beeindruckender Besuch an einem wirklich zauberhaften Ort!

Aix-en-Provence

Wieder am Auto, fahre ich zurück in die Innenstadt von Aix-en-Provence.

Mittagessen in Aix-en-Provence

Nachdem ich so früh gefrühstückt hatte, knurrt mein Magen schon wieder. Zum Glück ist ein Tisch für mich bestellt und ich wandere vom Parkhaus zum Les Baratineurs. Ein lustiger Name für ein Restaurant. Er heißt auf deutsch „Schwätzer“ oder „Süßholzraspler“. Wie lustig! Mal sehen, was die Küche so hergibt.

Aix-en-Provence

So darf ich heute auch auf dem schönen Platz sitzen, der mir schon gestern so gut gefallen hat.

Meine Wahl fällt auf einen Burger. Am Abend gibt es im Baratineurs auch Tapas, aber dann werde ich schon wieder woanders sein. Der Burger ist köstlich und wie immer bin ich danach total glücklich, noch ein Dessert anschliessen zu können.

Aix-en-Provence

Ich geniesse noch ein wenig die schöne Atmosphäre auf dem Platz, aber dann muss ich mich wieder auf den Weg machen. Auf mich wartet mein letzter Programmpunkt für heute.

Das Museum Granet

Es geht zum Abschluss meines Cézanne-Programms ins Museum. Das Musée Granet beherbergt die bedeutendste Kunstsammlung der Stadt. Unter anderem finden sich hier Werke von Paul Cézanne als Dauerleihgabe.
Aber auch andere bekannte Künstler wie Rembrand, Rubens, Giacometti, Klee und Picasso  sind hier ausgestellt. Ich schlendere langsam durch die Räume und erfreue mich an bekannten und für mich neuen Künstlern.

Aix-en-Provence

Das Haus ist ein ehemaliges Gebäude der Malteser. 2006 wurde es umfangreich renoviert und erweitert und es lohnt wirklich einen Besuch.

Aix-en-Provence

Was mich besonders begeistert: Ein Teil der Werke, die Planque Collection, wird in der Kirche „Chapelle des Pénitents blancs“, ca. 8 Fußminuten vom eigentlichen Museum entfernt, gezeigt. Ein beeindruckender Ort für eine Kunstausstellung.

Aix-en-Provence

Und nun endet mein Besuch in Aix-en-Provence auch leider schon wieder und ich mache mich auf den Weg zu meinem Auto.

Ich verabschiede mich noch von Paul Cézanne und Aix-en-Provence. Und ich verspreche, nächstes mal komm ich schneller wieder zurück! Salut Aix!

Aix-en-Provence

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Offenlegung

Meine Reise wurde unterstützt von Atout France, der Französischen Tourismuszentrale, und vom Tourismusbüro Aix-en-Provence. Man hat für mich auf meinen Wunsch hin mein Cézanne-Programm zusammengestellt und mich zu den Sehenswürdigen, der Nacht im Hotel Negre Coste und zum Mittagessen im „Les Baratineurs“ eingeladen.
Ein Honorar habe ich nicht erhalten.
Den Flug, den Mietwagen und einiges andere habe ich selbst bezahlt.
Aber auch, wenn ich auf dieser Reise zu einigen Dingen eingeladen wurde, meine Meinung bleibt immer die eigene.

Alle Stationen dieser Reise

Nizza – 48 Stunden an der Côte d´Azur
Bormes-les-Mimosas – Das zauberhafte Dorf an der Côte d´Azur
Ein Tag am Meer – Besuch des Fort de Brégançon und ein Strandspaziergang
Eine Reise durch die mediterranen Gärten der Welt – Die Domaine du Rayol
Sanary-sur-mer – Die Geschichte der deutschen Intellektuellen im Exil
Ein Besuch in Aix-en-Provence – Unterwegs auf den Spuren Paul Cézannes
Antibes: Blaues Meer, Sonne und wunderbare Kunst
Der Zauber der Kunst – Mein Besuch im Fotografie-Museum in Mougins

 

Bormes les Mimosas

 

8 Kommentare

  1. Was für eine schöne Stadt, was für ein schöner Bericht – und erst die Fotos! Klasse! Jetzt MUSS ich auch da hin. Das fängt beim Dessert an, dann der Markplatz… – ich liebe solche Plätze.
    Ich glaube, ich muss öfter auf den Spuren von Künstlern wandern. Vor einigen Wochen war ich in der Normandie auf den Spuren von Claudé Monet. Das war auch so toll!
    Paul Cézanne reizt mich nach Deinem Artikel sehr.

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