Mehr Freiheit durch Konsumreduzierung

Konsumverzicht

Ständig werden wir angehalten, Dinge zu kaufen. So ist unser Gesellschaftssystem ausgerichtet. Wir kaufen Zeug und andere verdienen so ihr Geld. Wir haben immer mehr Gedöns zuhause und müssen damit immer mehr Aufwand betreiben.
Ich war vor einiger Zeit immer mehr genervt davon und habe daraufhin entschieden, meinen Konsum deutlich zu reduzieren.

Den letzten Anstoß gab damals, dass ich mich in der Vorweihnachtszeit über den Konsumterror gewundert hatte, den ich beobachten konnte. Die Massen an Menschen, die die Dortmunder Innenstadt aufsuchten, waren wirklich beängstigend. Der Verkehr auf dem Innenstadtring ist um diese Jahreszeit immer eine Katastrophe. Es wird besinnlich gehupt, genervt überholt, Fußgänger und Radfahrer bedrängt, nur weil jetzt unbedingt noch die Geschenke-Massen gekauft werden müssen. Die Stimmung ist fast explosiv und viele sind total genervt. Und irgendwie hab ich mich gefragt, ob das alles so richtig sein kann.

Wir kaufen zu viel unnötiges Zeug

Auch ich war da echt ein Opfer. Ich liebte es, schöne Dinge für meine Wohnung zu kaufen. Blöcke und Stifte hätte ich unendlich besitzen können. Auch Handtaschen waren ein Thema. Ich hatte genug und hätte dennoch immer mehr davon kaufen können. Einfach, weil es so verlockend ist. Weil ich den Impuls hatte, alles, was ich schön fand, auch besitzen zu wollen. Und weil man sich im ersten Moment so über die neuen Errungenschaften freut.

Was ich immer wieder feststellte: Nicht immer waren die Kaufentscheidungen gut überdacht. Oft sieht man nach ein paar Tagen oder Wochen, dass dieses Teil das eigene Leben nicht wirklich bereichert. Der Zauber der Dinge ist unglaublich groß, solange sie noch im Geschäft stehen. Zuhause angekommen, verfliegt er meist sehr schnell.

Konsumverzicht

Besitzt belastet

Die Dinge, die wir nach hause tragen, müssen meist auch irgendwie verwaltet, geputzt, gewartet, was auch immer werden.
Die Elektrogeräte müssen geladen und upgedatet werden. Autos müssen zur Inspektion und zum Reifenwechsel.
Alles muss untergebracht werden, wir brauchen größere Wohnungen, müssen mehr Geld verdienen, mehr Zeit zum Putzen aufwenden.

Hinzu kommt: Alles, was unsere Auswahl vergrössert, erfordert wieder Entscheidungen. Wenn du nur einen Wintermantel hast, musst du dich nicht entscheiden, welchen du wählst. Das Leben wird deutlich einfacher, wenn wir nur wenige Varianten zur Auswahl haben.

Frag dich: Was kostet dich der Konsum?

Letztlich ist es so, dass der Kauf einer Sache immer einen gewissen Preis hat. Dazu zählt viel mehr, als wir auf den ersten Blick im Kopf haben.

  • Wie lange musst du arbeiten, um dir dieses neue Teil leisten zu können? Ist es die Zeit wirklich wert, die du dafür im Job bist? Hast du dir das mal ausgerechnet? Wie hoch ist dein Netto-Einkommen pro Stunde? Vielleicht könnten wir einfach weniger kaufen und dafür weniger arbeiten?
  • Vielleicht machst du sogar Schulden für Dinge, die dir dann gar nicht so lange am Herzen liegen wie es dauert, das Darlehen abzutragen?
  • Wie viel Zeit und Geld kostet es, in die Stadt zu fahren und das neue Teil zu besorgen? Was könntest du Schönes in der Zeit tun, was dein Herz wirklich nährt?
  • Wie nervig ist es manchmal, den Erhalt per Paketdienst sicher zu stellen?
  • Welchen Aufwand hast du, um das neue Teil in Betrieb zu nehmen? Musst du es einrichten, installieren, o. ä. (z. B. bei elektronischen Geräten)?
  • Brauchst du vielleicht noch wieder neuen Stauraum, also einen neuen Schrank oder sogar eine größere Wohnung? Was kostet dich das?
  • Wie viel mehr Zeit kostet dich das Putzen der vielen Flächen und Dinge?
  • Wie aufwändig ist es, das Teil wieder loszuwerden, wenn du es nicht mehr haben willst?

Für mich verändern diese Fragen oft den Blick auf das, was ich da zu kaufen gedenke.

Nachhaltigkeit

Ausserdem: Dieser ganze Konsumrausch verursacht ja auch massive Umweltprobleme. Alles, was wir kaufen, muss produziert, transportiert und verpackt werden. Und das belastet die Umwelt massiv.
Hinzu kommt, dass unglaublich viele Produkte nur deshalb so günstig produziert werden können, weil andere Menschen, Tiere und Natur dafür einen hohen Preis bezahlen.

Das gleiche gilt für alles, was wir später wieder los werden wollen. Es ist halt da, muss anschliessend entsorgt werden und verursacht Müll.

Ich will das gar nicht ewig ausschmücken, du weißt das alles selber. Aber das ist definitiv ein Aspekt, den wir nicht übersehen sollten, wenn wir mal wieder drohen, dem Konsumrausch zu verfallen.

Konsumverzicht

Wir suchen oft etwas ganz anderes

Ich habe oft den Eindruck, dass viele von uns total überreizt und überarbeitet sind und sich deshalb etwas „gönnen“ wollen. Wir arbeiten oft zu viel und stecken das verdiente Geld dann in Dinge, die uns ein Stück weit Trost schenken sollen. „Wenn man so viel arbeitet, soll man sich ja auch was gönnen.“. Definitiv. Aber trösten die gekauften Sachen wirklich?

Manche kaufen auch, weil sie andere mit ihrem Besitz beeindrucken wollen. Aber das ist ebenfalls selten ein geeigneter Weg, um mehr Zufriedenheit ins eigene Leben zu bringen.

Eigentlich suchen die meisten von uns doch etwas ganz anderes: Mehr Ruhe im Leben, mehr Raum für uns selbst, mehr Zeit mit den Menschen, die uns wichtig sind, mehr Zeit, um Dinge zu tun, die uns wirklich gut tun.

Wie wäre es, wenn wir uns weniger kaufen würden und uns dafür mehr Erlebnisse gönnen würden, die wirklich wichtig sind im Leben, die echte Glücksmomente schaffen?

Die Wellness-Massage oder der Konzertbesuch tun uns vielleicht viel eher gut als das neue Paar Schuhe oder der neue Deko-Staubfänger. Mal wieder in den Wald zu gehen, ein Buch lesen oder einfach in den Himmel gucken.
Dem Familienmitglied oder der Freundin gemeinsame Zeit zu schenken, bedient möglicherweise ein wirkliches Bedürfnis.
Eine gemeinsame Reise an einem Vorweihnachtswochenende mit der Familie ist vielleicht eine gute Alternative, die viel länger nachwirkt als die Flut an Dingen unter dem Weihnachtsbaum.

Füreinander da zu sein und mehr Luft im Leben zu haben, bedeutet doch viel mehr als all das Zeug, das wir einander kaufen.

Ideen für die Konsumreduzierung

Wenn Du auch Lust hast, dich da ein Stück weit dran zu hängen, hab ich hier ein paar Tipps für dich.

  • Vielleicht startest du erst mal in einem bestimmten Bereich mit der Konsumreduzierung: Kleidung, Deko, Lebensmittel, Essen gehen, Geschenke oder ähnliches.
  • Geh möglichst nicht mehr während der Öffnungszeiten in die Stadt, um so ungeplante Einkäufe zu vermeiden.
  • Wenn du einkaufen musst, nimm nicht zu viel Geld bzw. keine Kreditkarten mit, um Dich so zu beschränken.
  • Checke deine Schränke und prüfe kritisch, ob du wirklich so viele Exemplare der gleichen Sache benötigst. Vielleicht ist eher ausmisten angesagt als neues kaufen?
  • Bei Kleidung: Wie wäre es sich z. B. im Rahmen einer Farb- und Stilberatung auf eine Farbfamilie festzulegen und so den eigenen Kleiderschrank über kurz oder lang so auszurichten, dass du nur noch Dinge darin hast, die farblich alle zusammen passen? Damit kannst du auf Dauer die Menge an Kleidung im Schrank reduzieren und zusätzliche Einkäufe vermeiden. Denn was wir vermutlich alle kennen: Du kaufst ein neues Kleid und stellst zuhause fest, dass du dazu keine passenden Schuhe, Jacke, Tasche, was auch immer hast und kaufst dann noch mehr ein.
  • Frage dich bei jeder Sache, die du kaufen willst, ob sie wirklich nötig ist? Hast du davon nichts mehr? Wirst du auch in vier Wochen noch überzeugt davon sein, dieses Teil gekauft zu haben?
  • Hole nur ein neues Teil in dein Leben, wenn du ein altes dafür her gibst.
  • Versuche, Werbung auszuweichen. Bestelle Werbe-Newsletter und -Prospekte ab, klebe ein Schild mit „Keine Werbung“ an deinen Briefkasten.
  • Leihe dir wieder mehr. Den Akkuschrauber und das Raclettegerät, die du nur einmal im Jahr benötigst, kannst du sicher irgendwo im Bekanntenkreis oder in der Nachbarschaft ausleihen.
  • Wenn du Dinge kaufst: Kaufe nachhaltig und wertig. Kaufe lieber den einen teureren Kerzenhalter, der ein Klassiker ist und der dich auch in acht Jahren noch erfreut als viele billige, die Dir nur zu 80 % gefallen. Lass alles, was nur aktuell in Mode ist, im Laden.
  • Informiere die Menschen in deiner Umgebung, dass du keinen neuen Besitz mehr bekommen möchtest. Wenn dir jemand etwas schenken möchte, dann kann er ja etwas kaufen, was sich verbraucht, so wie Kosmetika oder Lebensmittel, etc. Oder eben gemeinsame Zeit.

Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, Konsum zu reduzieren.
Wie man es genau angeht, hängt sicher auch von den eigenen Zielen ab. Willst du sparen? Brauchst du mehr Luft in Deinen Räumen? Willst du gerne Arbeitszeit reduzieren?

Ich denke, für jeden ist das Thema Konsumverzicht individuell. Nicht jeder will und kann überall verzichten. Und es geht ja auch nicht darum, sich alle Freuden zu versagen.
Darüber hinaus hängt die Ausgestaltung auch von der persönlichen Lebenssituation ab. Mit Kindern ist es sicher schwieriger als im Single-Haushalt.

Mein Ergebnis

Ich besitze mittlerweile kaum noch Dinge, die mir nicht am Herzen liegen. Ich merke mittlerweile immer schneller, wenn Besitz meine Energie schluckt. Daher habe ich viel ausgemistet und konsumiere bewusster. Ich kaufe nur noch, was ich wirklich brauche oder Dinge, bei denen ich sicher bin, dass sie mich auch nachhaltig erfreuen werden.
Ganz am Ende bin ich da noch nicht. Ich merke, das Ganze ist ein Prozess und er umfasst mehr Lebensbereiche, als man zunächst denkt. Aber ich bin damit total glücklich und fühle mich auch innerlich deutlich aufgeräumter, klarer und habe viel mehr Raum für die guten Momente im Leben.

Weitere Infos

Wenn Dich das Thema interessiert, hab ich hier noch ein paar heiße Tipps für Dich:

Auf meinem Blog:

Bücher:

Youtube & Mediatheken:

Podcasts:

  • Die Podcastfolge „Kampf dem Konsum“ aus „Betreutes Fühlen“ mit Dr. Leon Windscheid und Atze Schröder (Oktober 2021)

Wie siehst Du das Thema Konsumreduzierung? Hast du Dich damit schon mal beschäftigt oder kommt es für Dich gar nicht in Frage? Ich bin gespannt, was Du zu berichten hast. Hinterlass mir doch gerne Deine Meinung in einem Kommentar!

Konsumverzicht

Hinweis: Dieser Artikel erschien zunächst im Dezember 2018. Ich habe ihn im Januar 2020 komplett überarbeitet.

*Die Links, die ich mit einem *Sternchen gekennzeichnet habe, sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du ihnen folgst und dann dort etwas kaufst, bekomme ich eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis aber gleich. Und wie immer empfehle ich nur, was ich selber gut finde, unabhängig von irgendwelchen Provisionen.

24 Kommentare

  1. Liebe Maike, sehr gute Überlegungen, die ich auch schon seit längerer Zeit habe. Von daher mache ich im Neuen Jahr damit weiter, womit ich schon begonnen habe: ich räume aus , verschenke, verkaufe und habe mir für den Januar mal das Experiment vorgenommen, kein Geld auszugeben ( außer natürlich Essen, leben etc)Ich bin gespannt, ob es gelingt

    • Liebe Karin,
      dann sind wir ja mindestens zu zweit mit dem Projekt. Cool! Ich finde, man soll schon noch Lebensqualität haben, insofern entspricht mir Deine Wahl da auch. Und letztlich ist es ja auch Lebensqualität, sich nicht alles wieder so voll zu packen.
      Bei mir fliegen im Moment auch massig Dinge aus der Wohnung. Der Keller steht heute auch noch an. ?
      Liebe Grüße und viel Erfolg! Berichte mal, wie es bei Dir geklappt hat!

  2. „Eigentlich suchen die meisten von uns doch etwas ganz anderes. Mehr Ruhe im Leben, mehr Zeit mit den Menschen, die uns wichtig sind, mehr Zeit, um Dinge zu tun, die uns wirklich gut tun.“ – So wahr und so richtig! Ich danke dir für die spannenden Denkanstöße. <3

  3. Ich beschäftige mich schon seit Jahren immer wieder damit, hab das ziemlich konsequent durchgezogen, aber leider in den letzten Monaten schleifen lassen.

    Es ist auch mein Thema für dieses Jahr (und folgende): Kaufen, was ich benötige und nicht das , was ich möchte.

    Liebe Grüße und ein gutes neues Jahr!

    Birgit

    • Liebe Birgit,
      vielen Dank! Ich wünsche Dir auch ein gutes neues Jahr!
      Ich glaube, das ist ein lebenslanges Thema. Man verfällt doch schnell wieder dem Shoppingwahn… Aber gut ist ja, wenn man dann erkennt, dass die Dinge einen oft gar nicht glücklich machen und das relativ wahllose Kaufen wieder aufgibt. Für mich wird es sicher auch eine Challenge…
      Liebe Grüße!
      Maike

  4. Liebe Maike,
    Du sprichst mir aus der Seele.Nicht, dass ich nicht auch an einigen Stellen zu viel habe, Bücher, Stifte, Gewürze… Bei Kleidung, Taschen und Schuhen bin ich nicht anfällig.Mir hilft immer wieder ein Blick in „Feng Shui gegen des Gerümpel des Alltags“ von Karen Kingston. Drei Seiten lesen und der Aufräumanfall kommt. Dem gebe ich hemmungslos nach.
    Ein Ziel für diese Jahr: Papier und Bücher um 30% reduzieren. Da sollte ich heute schon mal was anfangen :-).

    • Liebe Barbara,
      das verstehe ich voll, dass Du Dir mit passenden Büchern einen weiteren Tritt in den Hintern holst. Mir geht es genauso. Ich höre grad noch das Buch von Marie Kondo. Nicht, weil sie ich da noch was Neues lernen würde, aber das hält mich dran, es zu Ende zu bringen.
      Papier gibt es bei mir auch noch zu viel. Aber ich denke, das werde ich einfach weiter verbrauchen und kein neues kaufen. 😉
      Dir viel Erfolg!
      Liebe Grüße
      Maike

  5. Und das Ganze geht auch mit Kindern,jeder von uns hat zwei Paar Schuhe,zwei Handtücher,zweimal Bettwäsche…Ich lebe mit meinen beiden Kindern auf 55qm und sie wollen nicht anders wohnen/leben.Es war auch mal anders,da wurde sogar behauptet meine Kids hätten ADHS,dieses Wenige und diese Klarheit beruhigt Kinder sehr,wie ich selbst merke.Und auch ich habe mich sehr verändert,bin selten gereizt oder genervt,manchmal schäme ich mich fast,wenn ich die Leute mit diesem Angela Merkel-Gesicht sehe und ich gut gelaunt dazwischen.P.S.Nein wir besitzen auch kein Auto(mehr),haben keinen Computer und die Kinder kein Handy/Smartphone.

  6. Hallo Maike 🙂

    Bei mir hat das „Projekt“ Minimalisumus im Dezember 2016 begonnen. Damals war es noch gar nicht einmal meine Intention Dinge zu reduzieren. Ich habe einfach interessehalber an einem Workshop teilgenommen, in dem man u.a. lernte Wasch- und Putzmittel selbst herzustellen. Ich war gleichermaßen erstaunt und begeistert, wie einfach das ist und habe mir dann das Buch „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“ zugelegt, das ich wirklich sehr empfehlen kann. Seither stelle ich mein Waschmittel und mein Deo selbst her und habe ansonsten eben wirklich nur Soda, Natron, Kernseife, Essig und Zitronensäure im Haus. Damit kann man putztechnisch alles managen. Spart Müll, ist umweltverträglich und vor allem auch unschlagbar günstig. Was Shampoo und Zahnpasta angeht habe ich zahlreiche verschiedene Versuche durchlaufen, die mich allerdings nicht 100% zufriedengestellt haben. Immerhin benutzte ich aber jetzt eine Zahnpasta in Metalltuben, somit habe ich dabei zumindest schon mal das unselige Plastik reduziert. Über diese Müllvermeidungs-Schiene bin ich dann auch nahezu automatisch zum Minimalismus gekommen. Irgendwie hängen diese Themen auch zusammen.
    Das Ende vom Lied ist jedenfalls: Mein Minimalismusprojekt hat exakt 3 Jahre gedauert. In dieser Zeit habe ich mich tatsächlich konsequent von allem getrennt, was ich nicht benutze und was mir keine wirkliche Freude bereitet. Ganz nach Marie Kondo. Es hat 3 Jahre gedauert, weil es in der Tat ein Prozess ist. Am Anfang ist man noch etwas zögerlicher, sich von Dingen zu trennen, weil sie teuer oder schön oder noch unbenutzt (!) sind . Aber wenn man dann merkt wie gut sich das anfühlt und vor allem, dass man die Sachen gar nicht vermisst (!), dann entwickelt sich eine Eigendynamik und ich konnte mich nach und nach von sehr, sehr vielen Dingen trennen. Und weil trennen nicht wegwerfen bedeutet, hat sich das sogar doppelt gut angefühlt, denn das allermeiste habe ich verkauft (ebay), verschenkt (ins Treppenhaus gestellt mit einem Zettel „zu verschenken“ ) oder gespendet (Stadtbibliothek, Second Hand Läden, Sozialkaufhaus). Nur ganz wenige Sachen sind wirklcih auf dem Müll gelandet. So hatte ich das gute Gefühl, dass all diese Dinge, nachdem sie meinen Haushalt verlassen haben, noch anderen Menschen Freude bereiten oder ihnen einen Nutzen bringen. Fazit am Ende des Projektes 2019: Alles, was ich nich besitze, erfreut mich wirklich wenn ich es benutze. Weil ich nicht mehr so viel Zeug hab, bin ich in eine kleinere Wohnung umgezogen. Und weil ich auch nichts mehr kaufe, brauche ich nicht mehr so viel Geld und arbeite seit 1 1/2 Jahren nur noch 4 Tage die Woche. Ganz handfeste Ergebnisse dieser Aktion, auf die ich irgendwie auch ein bisschen stolz bin und die vor allem auch gut tun. Ich habe viel zeit und nicht mehr so viel Stress in meinem Leben jetzt und bin insgesamt zufriedener und ruhiger, weil mich das ganze unnötige Zeug nicht mehr belastet. Weniger Zeug macht nämlich nicht nur die Wohnung sondern auch den Kopf frei. Das Leben fühlt sich leichter und unbeschwerter an. Ich drück dir die Daumen, dass du auf deinem ganz persönlichen Weg des Konsumverzichts , wie weit er auch immer gehen wird, auch die Erfahrung machst, wiiiiiie gut sich das anfühlt. Hilfreich war für mich auch immer die Wut auf die Industrie, die mit dem übermäßigen Konsum und schwachen Willen der Menschen kalkulierend, rücksichtslos die Natur und den Lebensraum von Tieren zerstört sowie das Elend von Menschen billigend in Kauf nimmt. Allein der Gedanke DAS nicht mehr weiter zu unterstützen ist den Verzicht schon wert!

    • Liebe Nele,
      vielen Dank für Deine ausführlichen Gedanken zu dem Thema. Ich erlebe es genauso wie Du. Mich macht der Prozess, Dinge, Konsum und Verpflichtungen zu reduzieren, auch deutlich entspannter und zufriedener. Ich merke, wie mit jedem Teil, das meinen Haushalt verlässt meine innere Ruhe wächst. Ein guter Zustand!
      Liebe Grüße und auch Dir weiterhin viel Erfolg auf dem Weg!
      Maike

  7. Super interessanter Artikel!

    Ich habe gemerkt, dass bei mir die lang überlegten Kaufentscheidungen die Besten waren. So bin ich total stolz auf mein Auto und meinen Wintermantel.

    Für diese Dinge habe ich mich tagelang umgeschaut und informiert.

    Übermäßigen Konsum praktiziere ich sowieso nicht. Ehrlich gesagt, war Shoppen noch nie so meins.

    Aber dafür, dass ich nach den besagten Sachen länger geschaut habe, werden sie hoffentlich lange halten und mir sehr lange gefallen.

    Ich finde auch bei Lebensmitteln einen bewussten Konsum total wichtig. Wenn ich Gemüse wegschmeiße, ist es umsonst gewachsen.
    Ganz schlimm, finde ich, wenn jemand Fleisch und Wurst wegwirft.

    Vielleicht müssten weniger Tiere sterben, wenn Menschen bewusst konsumieren und nur das in den Mengen kaufen, was sie brauchen.

    Viele Grüße

    Maria

    • Vielen Dank, Maria. Vermutlich ist das eine gute Idee, Kaufentscheidungen nicht spontan zu treffen, da hast Du Recht. Die spontanen Käufe sind dann oft die Sachen, die wir dann doch nicht so dringend brauchen oder die dann nur die zweitbeste Lösung sind, das kenne ich auch. Und mit der Lebensmittelverschwendung, das ist auch noch ein Bereich, wo wir alle besser werden können. Ich bin in letzter Zeit dazu übergegangen, Gemüse vorzubereiten und einzufrieren, wenn ich es nicht rechtzeitig verarbeiten konnte.
      Liebe Grüße
      Maike

  8. Ein Artikel der mir aus der Seel spricht.

    Liebe Maike, Ich lebe so schon lange und es tut mir sehr gut. Und doch sammeln sich immer wieder Dinge an, die es eigentlich nicht braucht. Entweder man hat sich doch hinreißen lassen, weil man ach so verzückt war, oder man bekommt die Dinge geschenkt.

    Im Frühjahr und im Herbst sortiere ich aus und alle Dinge dich ich nicht benötige, die aber von guter Qualität sind, wandern ins Sozialkaufhaus.

    • Liebe Raphaela,
      das klingt gut! 🙂 Bei mir ist es irgendwie immer die Zeit zu Jahresbeginn, wo ich mir wieder mehr Luft verschaffe. Aber egal wann man es macht, Hauptsache, die unnützen Dinge fliegen raus. 😉

  9. Liebe Maike, danke für deinen Artikel. Ich betreibe schon seit einigen Jahren Konsumverzicht und muss sagen: Sich nur noch mit Dingen zu umgeben, die mir wertvoll sind, verändert das ganze Leben. Und es zieht auch Kreise: So mag ich auch nur noch Menschen in mein Leben lassen, die mir gut tun, mir ein konstruktives Korrektiv und keine heimlichen Energievampire sind.
    Eine kleine Geschichte diesbezüglich von mir für dich: Letztes Jahr bin ich umgezogen. In meiner neuen Wohnung gibt es keine Küche, insofern musste ich mir da was einfallen lassen. Schon der Gedanke an die Planung und endlose Stunden in Küchenstudios hat mich auf mein Sofa fallen lassen.
    Und da ich ja versuche, nachhaltig zu sein, hab ich letztlich bei Ebay eine erstanden. Es war zwar echt ambitioniert, sie aus Düsseldorf abzuholen, abzubauen, vom 4. Stock zu mir nach Dortmund in die Wohnung zu schleppen und wieder aufzubauen…. aber es hat sich gelohnt. Die Verkäuferin freut sich, dass ihre alte Küche eine dankbare neue Besitzerin gefunden hat, ich hab ordentlich Geld gespart und die Umwelt freut sich auch. Und du glaubst gar nicht, wieviel Zeit ich jetzt in meinem neuen Lieblingsort – der Wohnküche- verbringe, Menschen bekoche und wir gemeinsame wertvolle Zeit miteinander verbringen.
    Jetzt heisst es allerdings wieder: Obacht! Nicht gleich wieder in den nächsten Laden und Küchenzeugs anhäufen. Es gibt da ja sooooo viele schöne Sachen….. 😉 Liebe Grüße von Viola

    • Liebe Viola,
      genau so erlebe ich es auch. Es ist dann doch irgendwie ein ganzheitlicher Prozess, der da in Gang gesetzt wird.
      Die Sache mit der Küche find ich echt krass! Du hast meinen vollsten Respekt! Ich hasse Umzüge und Möbel aufbauen. Das hätte ich nicht gepackt, eine Küche irgendwo ab- und dann wieder aufzubauen. Also, hinterher ist das super, das stimmt. 😉 Aber cool, dass Du das so gemacht hast.
      Liebe Grüße!
      Maike

  10. Wir finden, das ist eine großartige Idee, das eigene Leben mit möglichst wenig Konsum zu verbringen. Wir versuchen in unserer Familie, auch mehr und mehr diesen Minimalismus und die Nachhaltigkeit in der Haushaltsführung und Lebensgestaltung umzusetzen. Zu Beginn ist das gar nicht so einfach. Die ersten Herausforderungen bestehen darin, zu unterscheiden, was man wirklich braucht und auf was man verzichten kann. Sich von liebgewonnenen Dingen und Gewohnheiten zu trennen war bei uns ein längerer Prozess. Aber letztendlich war das nötig, um auf das Wesentliche zu kommen.
    Wir stellen unseren Einkauf um, damit wir möglichst wenig Verpackungsmaterial wegschmeißen mussten. Das allein brachte uns bis heute mehr kreative Lebenszeit ein. Denn die Müllentsorgung ist ein großer Zeitaufwand. Zum Glück gibt es jetzt auch in unserer Umgebung einen Laden, der viele Lebensmittel lose verkauft. Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen diese Art des Einkaufs annehmen.
    Viele Menschen in unserer Umgebung finden es ganz toll, was wir machen. Allerdings schaffen es die wenigsten, die eigenen Einkaufs- oder Lebensgewohnheiten dauerhaft umzustellen. Es braucht schon etwas Durchhaltevermögen und den Willen zur echten Veränderung. Auf alle Fälle haben wir nicht das Gefühl, dass uns etwas abgeht. Es ist für uns immer wieder eine sportliche Herausforderung, mit so wenig wie möglich auszukommen.
    Vor einigen Jahren gab es den Slogan „Simplify your life“. Das geht schon in die richtige Richtung. Es lebt sich einfach unbeschwerter, wenn man nicht so viele Dinge in der Wohnung oder im Keller ansammelt. Seltsamerweise hat das wirklich eine Auswirkung auf das eigene Lebensgefühl. Es fühlt sich viel leichter an, weniger zu besitzen und weniger in der Wohnung herumstehen zu haben.
    Es bleibt mehr Zeit – wie Ihr richtig betont – herauszufinden, was wirklich wichtig im Leben ist. Der Konsum an sich kann keinen Lebenssinn ergeben. Der Faktor Zeit steht bei uns im Mittelpunkt. Es macht Freude, als Familie viel Zeit miteinander zu verbringen.

    • Hallo zusammen,
      ja, da habt Ihr total Recht. Zu erkennen, was man wirklich braucht und was nur überflüssiger Ballast ist, ist nicht immer einfach. Und beim Einkaufen Verpackungen zu reduzieren finde ich auch nicht leicht. Ich übe mich immer noch darin und bin für jede neue Routine dankbar, die wieder dazu führt, dass ich nachhaltiger konsumiere.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert