Die Schwebebahn in Wuppertal – die hat doch immer eine gewisse Faszination, oder? Ich habe mir neulich einen besonderen Luxus gegönnt, eine Fahrt mit dem Kaiserwagen.
Das heißt, ich bin zusammen mit meinen Eltern gefahren. Und das war echt schön!
Der Kaiserwagen
Der Kaiserwagen soll schön nostalgisch sein. Und so stehen wir mit einer gewissen Aufregung an der Endhaltestelle in Wuppertal- Vohwinkel.
Während die Umlenkrollen dampfen, warten wir auf den Kaiserwagen. Es kommen jede Menge Bahnen vorbei, die zur Hauptverkehrszeit alle 4 Minuten fahren. Die Bahnen fahren auf den Bahnhof zu, werfen dort auf der Seite gegenüber ihre letzten Passagiere aus und drehen dann an uns vorbei um sich neu auf den Weg zu machen.
Und dann öffnen sich die Tore zur Werkstatt und er kommt angefahren, der Kaiserwagen. Hübsch sieht er aus und die kleinen Tische sind bereits für uns eingedeckt.
Wir setzen uns an einen Tisch und sind gespannt auf die Fahrt. Schnell geht es los, denn der Wagen muss sich in den normalen Fahrbetrieb eingliedern.
1898 wurde der Bau der Schwebebahn über die Wupper begonnen. Und am 24. Oktober 1900 kam dann Kaiser Wilhelm II. mit seiner Gattin Auguste Victoria zur kaiserlichen Probefahrt vorbei.
Glücklicherweise blieb dieser Wagen der Nachwelt erhalten und so gibt es den Kaiserwagen noch heute, sorgfältig restauriert versteht sich.
Zwei Fahrer steuern den Kaiserwagen.
Damit wir uns auch komplett in das Jahr 1900 versetzt fühlen, tragen auch die Dame und der Herr, die uns begleiten, Kleidung aus der Zeit.
Die beiden erklären uns unterwegs, was wir alles aus dem Wagen heraus sehen. Wuppertal hat tatsächlich noch viele schöne alte Häuser. Das ist mir vorher nie so deutlich aufgefallen. Auch über die Wuppertaler Geschichte erfährt man viel.
Und natürlich darf die berühmte Geschichte von Tuffi, dem kleinen Elefanten, nicht fehlen. Tuffi war eine Elefantendame, die dem Zirkus Franz Althoff gehörte. Sie hatte offenbar keine Angst in der Stadt und vor fremden Menschen und so hat man sie zur Werbung für den Zirkus eingesetzt.
Aber die Fahrt in der Schwebebahn war ihr dann wohl doch zu viel und sie lief trompetend durch den Waggon, bevor sie dann durch`s Fenster in die Wupper sprang. Zum Glück ist ihr bis auf ein paar Schrammen nichts passiert.
Obwohl der Wagen damals voll mit Journalisten war, hat niemand ein Foto gemacht. An Tuffis Sprung aus der Schwebebahn erinnert heute ein Wandbild an der Stelle, wo Tuffi ihre Fahrt in der Schwebebahn beendete.
Während wir uns die Geschichten anhören, machen wir uns über Kaffee und Kuchen her, die zur Kaiserwagenfahrt gehören.
Schnell merken wir, dass es keine gute Idee war, die Tassen bis zur normalen Höhe zu füllen. Die Wagen wackeln doch ganz schön hin und her. Man selbst merkt es gar nicht so sehr. Aber der fast überschwappende Kaffee zeigt dann doch das seitliche Schwanken der Bahn an.
Die eine Stunde Fahrt verfliegt total schnell! Eine Strecke von Vohwinkel nach Elberfeld ist 13,3 km lang. Davon verlaufen 10 km über die Wupper. Und dann geht es wieder zurück. Beeindruckend sind auch die Schwebebahnhöfe, von denen einige noch erhalten sind und mit ihren Jugendstil-Elementen ebenfalls schön nostalgisch anmuten.
Schon sind wir wieder in Vohwinkel angekommen. Interessant ist noch mal das letzte Haus, das wir passieren. Es stand bereits, als die Schwebebahn gebaut wurde und die Bahn fährt mit einem Abstand von nur 30 cm an der Fassade vorbei.
Wir steigen aus und der Kaiserwagen verschwindet schnell wieder in der Werkstatt.
Das war wirklich eine schöne und kurzweilige Fahrt!
Und wir haben noch Glück: Nachdem wir gerade mit dem ältesten Schwebebahn-Wagen gefahren sind, fährt jetzt die neueste Generation der Schwebebahn ein. Die neuen Wagen wurden heute getestet. Sie gehen bald in Betrieb. Und auch sie bieten was tolles für Touristen. Die Rückwand ist verglast, so dass man auf den hinteren Plätzen schön bis runter in die Wupper schauen kann. Auch schön, oder?
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Zur Fahrt mit dem Kaiserwagen wurden wir von Wuppertal Marketing eingeladen. Dafür herzlichen Dank! Meine Meinung ist wie immer unabhängig von einer Einladung.
Weitere Infos zur Kaiserwagenfahrt
Die Fahrt an sich dauert ca. eine Stunde. Neben der Kaffeefahrt, die wir gemacht haben, gibt es auch Frühstücksfahrten sowie abendliche Lichterfahrten.
Der Kaiserwagen fährt nur an ausgewählten Terminen. Und die Tickets solltest Du möglichst weit im Voraus kaufen, weil die 63 Plätze immer schnell belegt sind.
Du kaufst sie online auf der Seite www.kaiserwagen.de. Oder du bestellst telefonisch bei Wuppertal Touristik, Tel. 0202 563-2180 oder 2270.
Abfahrt ist in Wuppertal-Vohwinkel, also von Dortmund aus am hinteren Ende von Wuppertal. An dieser Station geht es los, weil hier auch die Werkstatt ist, in die die Bahn nach ihrer Runde wieder zurück fährt und sich aus dem Bahnbetrieb wieder ausklingt.
Es gibt keine Platzreservierung; Du musst nur aufpassen, dass Du beim Einsteigen den richtigen Wagen erwischst. Deine Wagennummer steht auf dem Ticket. Wagen 1 ist vorne, Wagen 2 hinten.
Die Bahn fährt nämlich schnell los, damit sie den normalen Betrieb nicht aufhält. Und ein Durchgang zum anderen Wagen ist während der Fahrt nicht möglich. Wenn Du den falschen Wagen erwischt, kannst Du erst nach der halben Strecke umsteigen und Deinen Platz einnehmen.
Weitere Infos zur Schwebebahn findest Du hier.
Wenn Dir eine normale Kaiserwagenfahrt zu gewöhnlich ist, kannst Du die Bahn auch für Feiern mieten oder sogar darin heiraten.
Ach, noch was: Eine anständige Toilette gibt es unten in der Bäckerei, die kann man gegen ein paar Cent nutzen.
Mögliche Kombinationen zur Kaiserwagenfahrt
Wenn Du die Zeit in Wuppertal noch verlängern möchstest, hab ich noch ein paar Ideen für Dich:
Sehr schön ist der Skulpturenpark Waldfrieden über den waldigen Hügeln von Wuppertal. Der Skulpturenpark gehört der Tony Cragg Stiftung und zeigt Skulpturen des weltberühmten Bildhauers, aber auch von befreundeten Künstlern.
Der Park ist wunderschön! Dort gibt es auch das Café Podest, ein kleines Bistro, wo man noch schön Kuchen oder auch was herzhaftes essen kann.
Außerdem kann ich Dir das Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal empfehlen. Dort gibt es häufig schöne Ausstellungen.
Wir waren vorab zum Mittagessen im Landhaus Bilstein in Wuppertal Beyenburg. Das liegt zwar am anderen Ende von Wuppertal, ist aber sehr idyllisch gelegen. Und nebenbei ist das Essen dort wirklich lecker und der Service sehr nett. Das Landhaus liegt mitten im Grünen, so dass man da auch noch schön ein Ründchen laufen kann, wenn man mag.
Auf das Landhaus Bilstein bin ich übrigens durch Tanja gekommen. Sie hat auf ihrem Blog Vielweib on tour immer so schöne Tipps für genussvolle Ausflüge. 🙂
Ein paar Wochen später sind wir noch mal dort gewesen und haben dort eine Bergische Kaffeetafel gemacht. Eine sehr gemütliche und leckere Tradition des Bergischen Landes. Hier findest Du meinen Bericht dazu.
Außerdem kannst Du im Bergischen Land wunderbare Ausflüge machen. Ich war zum Beispiel für einen Tag im Mittelalter auf Schloss Burg und habe anschliessend eine Oldtimerfahrt zu den schönsten Ecken in Wuppertal unternommen. Und auch ein Besuch im wunderschönen Skulpturenpark Waldfrieden lohnt sich für Kunstinteressierte total.
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