Fast jeden Samstag schreibe ich hier über meine Glücksmomente der vergangenen Woche. Die letzten Wochen hatte ich schon ein Stück weit Probleme damit, bei allem, was derzeit so passiert, hier platt meine Glücksmomente zu platzieren.
Und spätestens diese Woche geht das so ohne weiteres nicht mehr. Ich hab tatsächlich überlegt, die Glücksmomente diese Woche ausfallen zu lassen, weil sie mir mit den Auswirkungen von Corona so unwichtig erscheinen. Aber ich finde, genau jetzt werden sie benötigt. Insofern lass ich dann doch wie jeden Samstag meine Gedanken da.
Corona
Es gibt ja diese Woche kein anderes Thema als dieses Virus. Und natürlich beschäftigt es auch mich. Als alte Katastrophenschutz-Frau hab ich da noch mal einen anderen Blick drauf. Ich habe in meinem damaligen Job ein Pandemieprojekt begleitet, in dem ich mich über drei Jahre intensiv mit dem Thema Pandemieplanung beschäftigt habe. Und so beobachte ich die Situation schon länger mit Sorge. Die Auswirkungen einer Pandemie sind mir klar; ich habe mich lange genug damit beschäftigt. Und dennoch erscheint es mir grad total unwirklich. Die Folgen in einen Pandemieplan zu schreiben ist das eine, die Dinge dann real zu erleben eine ganz andere Nummer. So hab ich Freitag nachmittag die Pressekonferenz von unserem Ministerpräsidenten Armin Laschet zu den Maßnahmen in NRW angesehen und es fällt auch mir schwer, gedanklich dahin zu kommen, dass es jetzt echt ernst ist. Ich hoffe, dass wir es schaffen, die Welle und die Zahl der Erkrankungen möglichst niedrig zu halten.
Einschränkungen
Dabei halte ich es für absolut geboten, jetzt den Schnitt zu ziehen und als Verantwortliche Veranstaltungen weit möglichst abzusagen. Parallel dazu haben wir alle die Verantwortung, uns auch als einzelner zurück zu halten, Sozialkontakte und Reisen deutlich zu reduzieren und so mit dafür Sorge zu tragen, dass das Virus sich nicht so schnell weiterverbreitet.
Denn klar ist, dass unser Gesundheitssystem schnell an seine Grenzen kommt, wenn jetzt viele Menschen erkranken. Und das bedeutet für die, die krank werden, eine schlechtere Versorgung. Wie schnell das eintritt sehen wir gerade in Italien. Insofern heisst es jetzt, solidarisch zu sein und sich so zu verhalten, dass andere, die zu den Risikogruppen gehören, mit geschützt werden.
Für mich bedeutet Corona aktuell, dass mein Beruf sich deutlich verändert: Es fallen Termine, Konferenzen und Messen weg. Andersrum muss ich jetzt viele eigene Veranstaltungen absagen und kreative Lösungen entwickeln.
Privat entfallen viele Termine, auf die ich mich gefreut habe. Vieles wurde abgesagt, anderes habe ich selber abgesagt, weil ich meinen Teil beitragen will und das Virus nicht weiter verbreiten will.
Eigentlich wollte ich kommendes Wochenende für eine Woche nach Oberstdorf fahren. Das werde ich stornieren. Und nach aktuellem Stand gehe ich davon aus, dass ich auf den Kosten sitzen bleibe. Das ist unschön, lässt sich aber wohl nicht ändern. Zumal ich denke, dass die Pensionsinhaber gerade sowieso eine schwere Zeit durchmachen und damit auch froh sind, dass mein Geld noch kommen wird.
Für viele wird es jetzt wirtschaftlich eng. Viele Selbständige, Unternehmen und damit auch Angestellte haben eine schwere Zeit vor sich. Das ist bitter. Und ich fühle mit allen, die jetzt in existentielle Nöte geraten.
Aber letztlich – und ich glaube so muss man es sehen – finde ich es wichtiger, dazu beizutragen vielen Menschen das Leben zu retten als das Einkommen.
Offenbar stellt die Regierung grad finanzielle Unterstützung für Unternehmen auf die Beine, deren wirtschaftliche Existenz bedroht ist. Ich hoffe, dass man da auch noch für Einzelunternehmer nachlegt, damit es möglichst bei allen ankommt, die die Hilfe brauchen.
Ich sehe, es ist jetzt Solidarität an allen Stellen gefragt. Sich in Sozialkontakten zu beschränken, um uns alle zu schützen und auch Unterstützung an die zu leisten, bei denen es wirtschaftlich schwierig wird. Dazu auch mein Aufruf: Wenn Du Tickets gekauft hast und nicht unbedingt auf das Geld aus einer Stornierung angewiesen bist, dann verzichte doch drauf. So können wir alle gemeinsam die unterstützen, die jetzt große Einnahmeausfälle verzeichnen müssen.
Positives suchen
Trotz all der Sorgen, die man sich jetzt machen kann, gibt es ein paar Dinge, die ich an der Situation positiv finde. Und um nicht total in Depressionen zu verfallen, sollten wir die auch wahrnehmen.Also, versuchen wir doch, den Fokus ein wenig auf das zu richten, was grad gut ist! Das kann z. B. folgendes sein:
- Unser Leben ist so hektisch. Wir rennen ständig von A nach B, so dass viele von uns eigentlich dauerhaft am Limit leben. Vieles davon kommt jetzt zum erliegen, beruflich und privat. Vielleicht verschafft das Virus uns so eine kleine Auszeit, in der wir mal durchschnaufen können und zur Ruhe kommen. Vielleicht dürfen sich jetzt mal Dinge im Kopf und im Herzen sortieren, für die sonst nie Zeit war?
- Für die meisten von uns folgen jetzt viele eher ruhige Stunden daheim. Möglicherweise finden sich so mal wieder ein paar Stunden für gute Bücher oder auch für neue Hobbies wie z. B. Malen oder ähnliches?
- In solchen Situationen sehen wir mal wieder, was im Leben wirklich wichtig ist. Das erdet sehr.
- Ich hoffe wirklich auf die Solidarität der Leute, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam für das Ziel zu kämpfen, die Ansteckung zu unterbinden. Wenn das gelingt, wäre das doch wirklich sinnstiftend und erfüllend.
- Eine der wenigen Aktivitäten, die jetzt draussen noch passen, sind Spaziergänge in der Natur. Nutzen wir also die Gunst der Stunde und machen mal wieder einen Marsch durch den Wald. Wenn Du gerne fotografierst, nimm doch gleich die Kamera mit!
- Überhaupt bin ich mir sicher, dass uns diese Zeit wieder irgendwas lehren wird, was uns im Leben weiterhilft.
- Und ich habe das Gefühl, dass die Zuständigen in unserem Land sehr verantwortlich mit der Situation umgehen. Es wurden sinnvolle Entscheidungen getroffen. Auch wenn mir das alles nicht schnell genug geht. Aber ich fühle mich bei Land und Bund gut aufgehoben.
Hilfreiche Inhalte bei Corona
Ich glaube, dass uns das Virus jetzt auf eine ganz besondere Art fordert. Und dazu mag ich Dir folgende nützliche Infos empfehlen:
- Infos zu Corona: Ich höre im Moment regelmässig die Gespräche bei NDR Info mit Christian Drosten, dem Virologen der Charité. Er fasst die Dinge sehr sachlich und dabei aber deutlich zusammen.
>>> Den Podcast findest Du hier - Gleiches gilt für den Podcast mit Doc Esser im WDR. Auch hier gibt es gute Aufklärung.
>>> Hier lang - Offizielle Infos zur Situation in Deutschland findest Du auf der Seite des Robert-Koch-Instituts.
- Im Moment ist wohl die Zeit, um ein wenig loszulassen von den Plänen, die wir eigentlich hatten und anzunehmen was ist. Zum Thema Loslassen – was ich grundsätzlich sehr wichtig finde, weil es so viel freier macht – haben Andrea Ballschuh und Fabienne Bill neulich eine gute Folge gemacht.
>>> Podcast „Das süsse Leben“ zum Thema Loslassen - Der Besuch von Fitnessstudios und Yogakursen empfiehlt sich derzeit vielleicht eher nicht so. Die App “Down Dog Yoga“ bietet bis zum 1. April kostenloses Training an, um Menschen auch zuhause Yogastunden zu ermöglichen. Ich nutze sie selber schon ein Weilchen und kann sie absolut empfehlen, auch als kostenpflichtige Variante.
>>> Down Dog Yoga
Treffen mit guten Leuten
Ausgehen wird wohl jetzt erst mal flachfallen. Insofern freue ich mich grad doppelt über die Treffen, die ich diese Woche noch hatte.
Am Sonntag habe ich mich noch mit ein paar Leuten zum Frühstück getroffen, mit denen ich früher eine Veranstaltung organisiert hatte. Das fand ich wie immer sehr schön und launig. Leider habe ich es verpasst, dabei ein Foto zu machen. Aber auf dem Weg dahin habe ich ein Bild von blühenden Kirschbäumen gemacht, das Du im Titel siehst.
Montag Abend hab ich mich zum Abendessen mit einer Bekannten im Sweet Chili* in Dortmund getroffen, einem Restaurant mit tamilisch-indischer Küche. Das war sehr lecker! Und wir hatten gute, inspirierende Gespräche über das Leben. Ich mag das!
Auf dem Weg zum Auto habe ich dann den Vollmond neben dem Dortmunder U bewundert. Die Stimmung hatte was sehr mystisches und ich hätte mich nicht gewundert, wenn dazu ein Käuzchen gerufen hätte…
Freitag Abend war ich dann eigentlich mit einer Freundin zur Weinprobe verabredet. Das haben wir gecancelt und waren dann bei ihr. Das war sehr schön.
Schöne Erinnerungen: Granatapfel in der Wüste
Ich hatte mir die Woche mal einen Grantapfel bei der Abokiste mitbestellt. Den hatte ich ewig nicht gegessen und habe ihn mir dann einen Tag ins Müsli gemacht. Ich finde, Granatapfel ist ein aussergewöhnlich schönes Obst. Die kleinen Kerne, die ja eigentlich aussehen wie rote Maiskörner, sind echt sehr schön anzusehen. Außerdem erinnern sie mich an meine Reise durch die Wüste. Ich war damals in einer kleinen Gruppe eine Woche zum Kameltrekking durch die Sahara. Und die Beduinen, mit denen wir unterwegs waren, haben häufig Granatapfel zum Nachtisch serviert. Ich habe damals immer bewundert, wie sie es geschafft haben, ohne Wasser die Kerne “unfallfrei“ aus dem Granatapfel zu bekommen. Der Trick ist ja, den Granatapfel in einer Wasserschüssel zu zerlegen und die Kerne unter Wasser aus der Schale zu drücken. Die Kerne sinken auf den Boden, der Rest schwimmt auf der Wasseroberfläche, so dass man den „Müll“ gut entsorgen und die Kerne durch ein Sieb abgiessen kann. So spritzt nichts und man kann sich Kleidung und Handtücher nicht versauen.
Überhaupt war das eine wunderbare Reise. Wenn Dich das interessiert, kannst Du meine Erinnerungen hier nachlesen.
Zuckerfrei
Tadaa! Ich hab gestern den 50. Tag ohne Zucker geschafft. Und es fällt mir tatsächlich gar nicht schwer. Ich bin mächtig beeindruckt, dass ich alter Schokoladen- und Süssigkeiten-Junkie das so leicht durchziehen konnte.
Warum ich das begonnen hatte und wie ich es angegangen bin, kannst Du in meinen Glücksmomenten vom 1. Februar nachlesen, da hab ich alles erklärt.
Gelesen, geguckt, gehört
Ich wünsche Dir trotz allem ein schönes und erholsames Wochenende! Pass gut auf Dich und die Menschen in Deiner Umgebung auf!
Liebe Grüße und schön gesund bleiben!
Deine Maike
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Die Reihe „Glücksmomente der Woche“ ist durch Anregung von Denise von Fräulein Ordnung entstanden. Sie fasst jeden Samstag in einem Artikel zusammen, was sie diese Woche glücklich gemacht hat. Eine schöne Idee! Und alle, die Lust haben, mitzumachen, verfassen einen eigenen Artikel und verlinken diesen dann bei ihr. Herzlichen Dank für die schöne Anregung an Denise!
Wenn Du mehr zum Thema Glücksmomente lesen willst, dann schau doch in meinen Artikel Auf der Spur zu den Glücksmomenten im Leben rein.
*Ich mache nur noch sehr wenige Kooperationen und bekomme so in der Regel kein Geld dafür, wenn ich Dir etwas empfehle. So auch in diesem Falle. Sollte es mal anders sein, benenne ich das im Text entsprechend, damit Du immer siehst, wo ich eine Gegenleistung bekommen habe. Unabhängig von einer Einladung oder Gegenleistung empfehle ich Dir nur, was ich selber auch empfehlenswert finde.
Danke für diesen schönen Beitrag ❤️
Ich danke Dir, dass Du damals die Anregung gegeben hast, das eigene Wochenglück zu teilen. <3
Bitte berichte weiter über Deine Glücksmomente. Auch in dieser Zeit. Gerade deshalb braucht es auch Berichte über schöne Momente.
Großer Dank an Dich und auch von mir ein ❤️
Diana, das werde ich tun. Alles Gute für Dich!
Ich finde es wirklich lobenswert, dass du nun nicht auf die Glücksmomente verzichtet hast. Was du zu der Solidarität sagst, finde ich absolut richtig. Ich kann natürlich die Leute verstehen, die ihr Geld zurück wollen und brauchen, aber diese Zeit wird einfach für alle nicht leicht werden. LG und bleib schön gesund! 🙂
Sie sind ja nun doch etwas anders geworden als gewohnt, aber die Zeiten sind ja auch ungewöhnlich. 😉
Ich verstehe jeden, der sein Geld zurückholt, bei dem es knapp ist. Aber alle anderen können können ja drüber nachdenken. 🙂
Hab eine gute Zeit, trotz allem!
Ganz deiner Meinung. Danke 🙂 Dir auch!