Fast jeden Samstag schreibe ich hier über meine Glücksmomente der vergangenen Woche. Denn das ist – jedenfalls für mich – ein Ziel im Leben: Möglichst viele gute Momente zu haben.
Und normalerweise fällt mir das leicht, meine schönen Momente der Woche hier zusammenzuschreiben. Diese Woche ist aber alles so anders. Es geht grad fast alles in den schlimmen Nachrichten aus der Ukraine unter. Und mal wieder frage ich mich, wie ich im Anblick der Situation einen Artikel über meine Glücksmomente verfassen soll. Und ob das passend ist. Ich weiß aber auch, dass es grad in diesen Zeiten so wichtig ist, die schönen Dinge nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn wir alle brauchen zum Ausgleich und zur Ablenkung was Schönes. Außerdem bin ich sicher, dass viele meinen Samstagsartikel gerade heute brauchen können.
Daher habe ich entschieden, auch diese Woche wieder meine Gedanken und Glücksmomente aufzuschreiben, was natürlich nicht bedeutet, dass ich nicht genauso entsetzt, wütend und traurig bin wie alle.
Donnerstag morgen…
Nach meinem morgendlichen Kaffee im Bett erreichen auch mich die schlimmen Infos aus der Ukraine. Ich bin total geschockt. Lese, verfange mich ein wenig im Nachrichtenfeed. Und bin ratlos.
Irgendwann muss ich los und fahre wie jeden Morgen mit Lise in den Wald. Die Neuigkeiten bekomme ich schwer aus dem Kopf. Währenddessen beobachte ich Lise. Ich beneide sie ein wenig, weil sie von der Weltlage gar nichts mitbekommt. Sie ist immer voll im Hier und Jetzt. Ich denke “Hund müsste man sein.“
Und entscheide, für diesen Spaziergang tatsächlich ein wenig Hund zu sein. Ich werfe Lise ihren Futterbeutel und lasse mich von ihrer Freude anstecken.
Wir laufen durch den Wald. Es ist trocken, obwohl eigentlich Regen angesagt war. Die Vögel singen. Der Frühling kündigt sich immer mehr an. Ich sehe Schneeglöckchen. Die gut gelaunte Lise läuft mit mir durch den Wald. Ich stelle fest, im JETZT und HIER ist alles gut.
Selbstfürsorge
Offen gesagt merke ich, dass mich all das mächtig anfasst. Corona, der Klimawandel, die Probleme in der Gesellschaft und jetzt noch der Krieg – es fühlt sich ja in der Ballung der Ereignisse mittlerweile fast apokalyptisch an. All das, was da gerade passiert, zieht mir total viel Energie. Damit bin ich nicht alleine, wie ich in meinem Umfeld merke.
Zulassen
Ich finde es wichtig, diese Erschöpfung, Belastung, Trauer und Sorge anzuerkennen.
So viele Herausforderungen mussten wir die letzten zwei Jahre bewältigen, Ängsten und Sorgen standhalten, Verzicht und Abschied erleben. Die eigenen Bedürfnisse sind ziemlich auf der Strecke geblieben. Und jetzt noch die neue Eskalation.
Wenn noch nicht geschehen, sollten wir uns zwischendurch mal Zeit nehmen, all das zu würdigen und ggf. auch ein Stück weit zu betrauern.
Wir tun gut daran, wohlwollend mit uns selbst zu sein, nicht weiter Höchstleistungen von uns zu erwarten. An manchen Tagen ist es vielleicht schon genug, wenn wir was zu Essen auf den Tisch bekommen haben.
Schlechtes reduzieren
Und dennoch bin ich sicher, dass wir es vermeiden sollten, in dem Strudel von Angst und Sorge zu ertrinken. Um dem gegenzusteuern, können wir bestimmen, welche Informationen und Gefühle wir in unseren Tag lassen. Wie oft wir die Nachrichten hören und gucken können wir ja selber entscheiden. Vielleicht reicht es ja, dem Wahnsinn da draussen z. B. zwei mal am Tag für eine halbe Stunde Raum in Form von Nachrichtensendungen zu geben und danach das Radio, TV und Social Media auszuschalten? Denn in unserem Kopf und auch in Gesprächen mit Familie, Freund*innen und Kolleg*innen begleitet uns das Thema ja dennoch über den Tag.
Ich erinnere mich gerade wieder an den Satz, der mir vor ein paar Wochen über den Weg lief: “Man muss der Angst nicht entgegen laufen“.
Ausgleich schaffen
Und ganz bestimmt ist es spätestens jetzt an der Zeit, sich genügend gute Auszeiten zu nehmen, auch wenn sie noch so klein sind. Sich Zeit für etwas zu nehmen, was uns wieder etwas auftanken lässt. Mehr Pausen, weniger Leistung. Aktiv Gelegenheiten für schöne Erlebnisse zu schaffen. Und wenn es nur eine Runde durch den Wald ist, in Ruhe einen Kaffee zu trinken, ein Telefonat mit der Freundin, einen Wohlfühl-Film gucken, Hundewelpen zu beobachten (ggf. auch per Youtube o. ä.), egal was. Hauptsache, es hinterlässt ein warmes Gefühl.
Oder, was ich auch nützlich finde, ist, an den Stellen aktiv zu werden, wo es möglich ist. Es gibt ja grad genug, wofür man sich einsetzen kann, wo man einen guten Beitrag leisten kann: Spenden, sich bei Klimathemen engagieren, Menschen in unserem Umfeld helfen.
Ich bin mir sicher, alles was wir grad aktiv tun können, hilft uns, dem Gefühl von Ohnmacht etwas entgegen zu setzen.
Freundlich bleiben
Und ich glaub, was wir uns auch grad jetzt noch mal vornehmen sollten, ist, nachsichtiger und freundlich mit den Menschen um uns herum zu sein. Viele laufen wirklich grad auf dem Zahnfleisch. Und wenn wir es schaffen, dass ein Mensch, dem wir begegnen, lächeln kann, haben wir schon ein gutes Werk getan.
Vor fast vier Jahren habe ich einen Artikel mit dem Titel “Kindness rules“ geschrieben. Darin schreibe ich darüber, wie wir versuchen sollten, möglichst viel Gutes in die Welt zu bringen. Den leg ich Dir sehr ans Herz. Lass uns grad jetzt dafür sorgen, anderen Menschen ein bißchen Licht ins Leben zu bringen.
>>> Kindness rules
Und bei all diesen Punkten gilt es, gut darauf zu achten, ein gutes Gleichgewicht für sich selber zwischen all dem zu finden.
Stärken
In dem Newsletter von Dominic Spenst, dem Erfinder des 6-Minuten-Tagebuchs, hab ich einen Tipp für einen Persönlichkeitsstärken-Test der Uni Zürich entdeckt. Den fand ich sehr spannend. Ich hab mir die etwa 20 Minuten Zeit genommen und habe da noch mal viel Klarheit für mich gefunden, auch wenn das Ergebnis gar nicht so überraschend war.
Nach der Auswertung gibt es auch noch mal drei inspirierende Fragen dazu, wie man seine Stärken in den Job einbringen kann.
Hier geht`s zum Test. Und den wöchentlichen Newsletter von Dominik mit Inspirationen finde ich auch sehr nützlich.
Und mal nebenbei: Wenn du bis jetzt noch kein Dankbarkeitstagebuch führst, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, eins zu beginnen. Ob du dafür das 6-Minuten-Tagebuch wählst oder einfach nur eine Kladde nimmst, wo du abends aufschreibst, was am Tag schön war, ist letztlich egal. Aber dieses Ritual hilft ungemein. Für (fast) alles. 😉
Rein & Raus
Rein gekommen sind hier bei mir gleich drei “echte“ Bücher: “Homefarming“ von Judith Rakers, “Mein Leben in zwei Kisten“ von Anne Weiss und “Autokorrektur“ von Katja Diehl. Mehr zu den ersten beiden weiter unten. “Autokorrektur“ hab ich grad angefangen. Dazu werde ich demnächst berichten.
Verlassen haben mich 12 Flaschen Alkohol: Schnäpse, Liköre, etc. die hier seit Ewigkeiten rumstehen und nie getrunken wurden.
Spannend bei diesen Ausmist-Prozessen finde ich immer, dass ich eigentlich dachte, es sei alles weg, was ich nicht brauche. Und trotzdem gibt es dann wieder so “Entdeckungen“, die ich irgendwie übersehen habe. Übrig geblieben sind jetzt noch je eine Flasche Amaretto (zum Backen), Havanna Club (für Mojito) und Walnusslikör. Das dürfte reichen.
Gelesen, geguckt, gehört
Podcast-Folge “Was kreatives Schreiben, Journaling & Co. bewirken können“ von Barfuß + Wild
In meinen Glücksmomenten vor zwei Wochen hatte ich darüber geschrieben, dass ich so ein Fan vom Schreiben bin. Vor allem auch vom Schreiben für mich. Am Sonntag gab es passend dazu eine neue Podast-Folge zu diesem Thema. Jan spricht mit Hanna Buiting, freie Autorin und Referentin zu kreativem Schreiben, darüber, welche Effekte das Schreiben auf uns haben kann und wie nützlich es ist, um sich selbst näher zu kommen.
>>> Hier lang!
Buch “Mein Leben in drei Kisten“ von Anne Weiss
Ich habe ja in der Vergangenheit viele Bücher von Menschen gelesen, die ihren Besitz minimalisiert haben. Dieses von Anne Weiss hat mir besonders gut gefallen. Sie ist Autorin, daher ist es auch besonders gut und unterhaltsam geschrieben. In dem Buch beschreibt sie ihren eigenen, persönlichen Weg, wie sie von einer vollen Wohnung zu wenig Besitz und damit zu immer mehr Klarheit und Zufriedenheit kam. Was sich auch in diesem Zuge sonst noch alles bei ihr verändert hat. Es gibt zwischendurch immer mal wieder Listen mit Tipps zum Nachmachen. Ich mochte das Buch sehr und werde sicher öfter noch mal reinschauen.
>>> Anne Weiss: “Mein Leben in drei Kisten“**
Podcast-Folge von Utopia mit Judith Rakers zum Thema Homefarming
Den Podcast von Utopia höre ich sowieso viel. Dort gibt es immer wieder hilfreiche Infos zu einem nachhaltigeren Leben.
In der neuesten Folge hatten sie die Moderatorin Judith Rakers im Interview. Sie erzählt davon, wie sie sich für das Leben auf dem Land entschieden hat und wie sie dann angefangen hat, selber Obst und Gemüse anzubauen. Und über ihre Hühner spricht sie auch. Mir machte es total Spaß, ihr dabei zuzuhören. Denn ich selber will ja auch über kurz oder lang ein neues Zuhause in der Natur haben und sehe mich auch an einem lauen Sommerabend mit nackten Füßen in den Garten laufen und Gemüse für das Abendessen einzusammeln.
Judith Rakers hat auch ein Buch „Homefarming“ geschrieben, das ich mir nach dem Hören des Podcasts gekauft habe. Was mich an dem Buch ansprach, war ihr Versprechen, dass das Buch für blutige Anfänger ist. Da fühle ich mich abgeholt. 🙂
Ich freue mich jetzt sehr auf`s Lesen und auf die Planung, meine Terrasse dieses Jahr erstmalig auch mit ein wenig Gemüse zu bestücken. Sobald ich da weiter bin, werde ich berichten.
>>> Utopia-Podcast mit Judith Rakers
>>> Buch “Homefarming“ von Judith Rakers**
Film “Die Welt sind wir“
Auf diesen Film bin ich über einen Insta-Post der Stiftung FuturZwei gekommen. Er behandelt die Frage, wie wir in Zukunft nachhaltig leben können und zeigt dabei verschiedene Lebensweisen auf, die nicht nur ökologisch korrekter sind, sondern die die Menschen in den Mittelpunkt stellen und diese auch viel zufriedener machen. Es werden verschiedene inspirierende Menschen portraitiert, die spannende Einblicke ermöglichen und ziemlich schlaue Sachen sagen. Und das in zumeist toller Naturkulisse. Ein sehr sehenswerter Film!
Er kann in verschiedenen Kinos angesehen werden oder gegen 4,99 € über die Videoplattform Vimeo ausgeliehen werden.
Noch mehr kleines Glück
Was mich sonst diese Woche noch erfreut hat:
- Auf der Hunderunde am Samstag morgen im Rombergpark die ersten Blüten am Baum entdecken.
- Am Samstag mit Silke zusammen hier zuhause zu sitzen, gemeinsam zu essen und die spannenden Themen des Lebens zu wälzen.
- Das gleiche am Dienstag noch mal mit Pilla. Und mit Pizza. 🙂
- Ein Videocall mit Freundinnen, die über ganz Deutschland verteilt sind. Früher haben wir uns nur sehr selten gesehen. Seit der Pandemie sehen wir uns ziemlich regelmässig, meist per Videocall, aber einmal im Jahr auch in echt. Das freut mich!
- Die Sonne am Mittwoch hat mich total glücklich gemacht! Tat das gut!
- Mittwoch abend bei der letzten Hunderunde die Sterne am Himmel funkeln zu sehen.
- Festzustellen, dass ich mit fast 50 endlich gelernt habe, die “richtige“ Menge an Pasta und Spaghetti zu kochen.
- Über ein bißchen Schnee am Freitag morgen. Dazu schien während unseres morgendlichen Waldspaziergangs sogar die Sonne. Und auch, wenn ich mittlerweile stark Richtung Frühling schiele, hab ich mich noch mal mächtig über den Schnee gefreut.
Gedanke der Woche
Meine heutige Frage an dich lautet:
Wie belohnst du dich, wenn du etwas gut gemacht hast?
Jetzt wünsche ich dir trotz allem ein schönes Wochenende. Und dass du dir in der kommenden Woche möglichst viele Gelegenheiten für das Sammeln von Glücksmomenten schaffen kannst!
Alles Liebe für Dich – love & peace! (Und nie meinte ich das so dringend wie heute. ❤️)
Deine Maike
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Die Reihe „Glücksmomente der Woche“ ist durch Anregung von Denise von Fräulein Ordnung entstanden. Sie fasst jeden Samstag in einem Artikel zusammen, was sie diese Woche glücklich gemacht hat. Eine schöne Idee! Und alle, die Lust haben, mitzumachen, verfassen einen eigenen Artikel und verlinken diesen dann bei ihr. Herzlichen Dank für die schöne Anregung an Denise!
Wenn Du mehr zum Thema Glücksmomente lesen willst, dann schau doch in meinen Artikel Auf der Spur zu den Glücksmomenten im Leben rein.
*Ich mache keine Kooperationen mehr und bekomme so kein Geld dafür, wenn ich Dir etwas empfehle. Bei alten Artikeln habe ich das im Text entsprechend benannt, damit Du immer siehst, wo ich eine Gegenleistung bekommen habe. Unabhängig von einer Einladung oder Gegenleistung empfehle ich Dir aber nur, was ich selber auch empfehlenswert finde.
**Für meine Buchempfehlungen verlinke ich zur inhaberinnengeführten Buchhandlung „Seitenreich“ in Dortmund-Huckarde, die auch einen gut funktionierenden Online-Shop haben. Vielleicht magst Du Dein Geld auch lieber dort lassen, als bei dem großen amerikanischen Bücherriesen. Oder gerne auch bei einem anderen inhaber*innengeführten Laden Deiner Wahl. Ich bekomme übrigens für die Verlinkungen nicht, außer vielleicht gutes Karma. 😉
Die Preise schreibe ich zur Orientierung für Dich dahinter. Sie können sich natürlich im Laufe der Zeit verändern. Insofern checke den aktuellen Preis noch mal bevor Du es kaufst. Ich aktualisiere die Preise im Nachgang nicht.