Kennst Du den Ruhrtalradweg? Das ist ein Radweg der die gesamte Ruhr entlang läuft; etwa 230 Kilometer von der Quelle in Winterberg bis zur Mündung in Duisburg. Und das ist viel schöner, als man so gemeinhin glaubt.
Vor ca. 8 Jahren bin ich den Ruhrtalradweg das erste mal gefahren und war begeistert über die Vielfalt der Landschaft, an der ich damals entlang geradelt bin.
Da ich in Herdecke, der Stadt zwischen den Ruhrseen aufgewachsen bin und ich als Jugendliche auf der Ruhr Kanu-Rennsport betrieben habe, ist die Ruhr für mich irgendwie Teil meiner Heimat.
Und irgendwie regte sich in mir zum Jahresbeginn mal wieder das Gefühl, dass ich ein bißchen zurück zu den Wurzeln möchte und ein paar Tage in der Natur an „meinem“ Fluss verbringen will.
Die Planungen für die Tour auf dem Ruhrtalradweg
Diesmal wollte ich mir mehr Zeit für den Ruhrtalradweg nehmen. Mein Ziel war, unterwegs entspannte Tage zu verbringen.
Nachdem mein Entschluss fest stand, habe ich Kontakt zu Ruhr Tourismus aufgenommen und wir haben vereinbart, dass sie mich auf meiner Reise unterstützen. Perfekt! Das war schon mal geklärt.
Obwohl ich sonst gerne alleine reise, wollte ich für diese Tour gerne Begleitung haben. Also hab ich meine Freundin Silke gefragt, ob sie mit kommt. Sie hatte Lust und so stand der Plan: Wir fahren die 230 Kilometer von Winterberg nach Duisburg in 5 Tagesetappen. Die einzelnen Strecken sind kurz genug, damit wir unterwegs oft Pausen machen können, die Landschaft geniessen und ein paar der Sehenswürdigkeiten besichtigen können.
Ein paar Wochen vor der Tour habe ich dann mein Rad im Keller entmottet und es zur Inspektion gebracht. So langsam war es an der Zeit, sich mal wieder ans radeln zu gewöhnen.
Wir haben alles besorgt, was wir brauchten und dann ging es auch bald schon los.
Meine Eltern hatten erklärt, dass sie sowieso mal wieder nach Winterberg wollten. Und so konnten wir den Luxus geniessen, mit dem Auto nach Winterberg gefahren zu werden, statt die Bahn zu nehmen.
Ankunft an der Quelle
An unserem Startpunkt angekommen, besichtigen wir dann zu viert die Ruhrquelle, die mit einem Steinschild gekennzeichnet ist. Die Ruhr ist an dieser Stelle tatsächlich noch ein kleines Rinnsal. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass das bißchen Wasser bald ein großer Fluss wird.
Und bevor es dann los geht, macht mein Papa noch ein Beweisfoto.
Das Wetter in Winterberg ist heute eher durchwachsen: Ziemlich bewölkt, aber mit 18 Grad eigentlich ideal zum fahren.
Was uns überrascht: Die Natur in Winterberg ist lang noch nicht so weit wie bei uns im Ruhrgebiet. Die Forsythien blühen hier tatsächlich noch. Eigentlich kein Wunder bei der Höhe. Winterberg liegt auf 668 Meter.
Der Start auf dem Ruhrtalradweg
Auf geht`s! Gegen kurz vor 12 fahren wir dann los! Die ersten 30 Kilometer liegen vor uns.
Wir radeln an wunderschönen Wiesen vorbei. Zwischendurch duftet es nach frischgemähtem Heu. Die verschiedenen Grüntöne nehmen uns in den Bann! Auf einer Wiese gibt es so viele davon zu entdecken. Unglaublich!
Und verrückt ist auch: Ich war den Tag zuvor noch bei der Arbeit. Hier unterwegs ist nichts davon mehr da: Kein Gedanke an Zuhause oder irgendetwas anderes. Sobald wir auf dem Rad sitzen, gilt es nur noch, die ganzen neuen Eindrücke einzusammeln und zu geniessen.
Zwischendurch gelangen wir wieder in Nadelwälder, wo es wunderbar nach Harz und frisch geschlagenem Naldelholz duftet.
Auch das Wunder des Lebens entdecken wir hier: Verrückt wie die kleine Tanne da aus dem toten Stamm wächst.
Und zwischendurch sind da so romantische, vermooste Ecken. Wir würden uns nicht wundern, wenn da plötzlich eine Märchenfigur auftauchen würde.
Wir fahren immer weiter dem Rinnsal hinterher, das sich erstaunlich mausert auf den ersten Kilometern.
Assinghausen
Unsere erste Pause machen wir in Assinghausen, einem Stadtteil von Olsberg.
Am Ortseingang empfängt uns die kleine Küsterlandkapelle, die ursprünglich als Fuhrmannskapelle errichtet wurde. Die Fuhrleute tränkten hier früher noch einmal ihre Tiere, bevor sie sich an den steilen Aufstieg nach Winterbach machten.
Für uns hingegen war der Weg bis hierher angenehm, weil wir in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren und meist entspannt rollen lassen konnten.
Wir rollen weiter, bis wir im Zentrum von Assinghausen ankommen. Der kleine Ort ist wirklich hübsch!
Wir hatten ihn zuvor als Pausenort ausgeguckt, weil es ein wunderschönes Fachwerk-Dorf mit Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist.
Außerdem ist Assinghausen als Rosenort bekannt. Leider sind die Rosen hier auch noch nicht ganz so weit. Aber hübsch ist es definitiv!
Wir suchen nach einer geöffneten Gaststätte; mittlerweile melden sich unsere Mägen. Leider sind am Dienstag Mittag alle Restaurants noch geschlossen. Vermutlich lohnt sich in einem so kleinen Ort das Geschäft nur abends bzw. am Wochenende.
Zum Glück treffen wir ein paar Radler, die uns den Tipp geben, dass es einen kleinen Supermarkt im Ort gibt. Da fahren wir also hin und sind erfreut über die nette Dame dort, die uns aus dem Brötchen und Wurst-Angebot einen leckeren Snack unserer Wahl zaubert!
Dazu kommt noch, dass es vor dem Laden eine Bank mit Tisch gibt, an den wir uns setzen dürfen. Perfekt!
Als wir grad sitzen, stösst noch eine Truppe von 5 Männern zu uns an den Tisch. Die sehen sehr sportlich aus, haben sich aber den Ruhrtalradweg auf 6 Tage aufgeteilt. Das ist wirklich großzügig! Später erfahren wir warum: Sie fahren die Strecke unter dem Motto „Beer & Bike“; alle 10 Kilometer gibt es eine Flasche Bier. Respekt! So würde ich nie ankommen…
Wir stellen fest, man kann die Strecke mit unterschiedlichster Zielsetzung fahren: Die einen sind unter rein sportlichen Aspekten unterwegs; wir zum Erholen und Natur entdecken. Die Jungs bei uns am Tisch machen daraus eine zünftige Herrentour. All das ist möglich.
Wir gönnen uns nach dem Brötchen noch ein Plunderteilchen und einen Kaffee. So sind wir gerüstet für den Rest der heutigen Etappe.
Weiterfahrt zum ersten Übernachtungsziel
Weiter geht es dann in Richtung unseres ersten Etappenziels. Wir radeln an kleinen Orten vorbei und geniessen den weiten Blick über die Berge des Sauerlands.
Unterwegs entdecken wir jede Menge schöne Blumen.
Bei einer anständigen Steigung machen wir schlapp und schieben. Während ich mein Rad mit den schweren Packtaschen nach oben schiebe, entdecke ich Fingerhut am Wegesrand und bleibe kurz stehen, um ein Foto zu machen.
Plötzlich überholen uns die Beer & Bike Männer wieder. Einer ruft „Für eine Blume hätte ich hier am Berg aber nicht angehalten!“. Wir behalten es mal für uns, dass wir offenbar auch ohne Bier schlapper sind als sie…
Bei Olsberg entdecken wir noch schöne Stellen am Wasser, an denen wir einen Moment halten und die Natur geniessen. Und wieder stellen wir fest, dass die Ruhr schon wieder etwas breiter geworden ist.
Unterkunft im Flair Hotel Nieder
Und dann kommen wir auch schon an unserer ersten Unterkunft an, dem Flair Hotel Nieder. Die Räder können wir in einem Lagerraum abschliessen. Super!
Das Hotel hat einen ganz eigenen Stil. Man merkt, dass es mit viel Geschmack eingerichtet wurde. Man spürt die Tradition des Hauses, die aber mit modernen Elementen kombiniert wurde.
Wir beziehen unser schönes Zimmer und sind glücklich, die erste Etappe geschafft zu haben.
Das Zimmer ist wirklich schön gestaltet: Es gibt viel Holz und trotzdem ist der Raum modern. Und auch in praktischer Hinsicht wurde mitgedacht: Die Lichtschalter sind beschriftet und an jeder Bettseite gibt es gleich 2 Steckdosen. Das freut mich total, denn ich ärger mich immer, wenn ich abends immer noch mal aus dem Bett raus muss, damit das Handy über Nacht geladen wird.
Wir drehen noch eine kleine Runde durch den kleinen Ort. Man hatte uns auch angeboten, den Wellnessbereich zu nutzen. Das klingt schon sehr verlockend.
Stärkung nach der ersten Etappe
Aber wir sind ziemlich platt und haben anständig Hunger. Also machen wir uns fertig für das Abendessen.
Bei der guten Auswahl der Speisen im Flair Hotel Nieder können wir uns erst gar nicht entscheiden.
Für mich gibt es dann aber Spargel mit Schweinefilet. Sehr köstlich war das!
Nach dem Essen fällt bei uns dann auch schnell die Klappe und wir verabschieden uns ins Bett.
Zzzzzzzzzzzzzzzz……..
Am nächsten Morgen freuen wir uns dann über das feine Frühstücksbuffet. Mit viel Liebe ist alles appetitlich und einladend angerichtet. Wer hier nicht satt und glücklich wird, ist selber Schuld!
Und der Aufschnitt wird auf trditionellen Maschinen extra frisch geschnitten.
Ein wirklich schönes Haus, das wir gerne auch noch länger genossen hätten. Aber wir müssen so langsam weiter.
Also packen wir nach dem Frühstück unsere Sachen, satteln die Räder und radeln los zur nächsten Etappe von Bestwig bis Arnsberg. Was wir da erleben, erfährst Du dann in Kürze im nächsten Artikel. 🙂
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Alle Infos zur Strecke des Ruhrtalradweges kannst Du auf der Seite Ruhrtalradweg nachlesen. Dort findest Du auch Tipps zu den zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten, der Gastronomie am Weg und über die Anbindung an andere Radwege. Außerdem gibt es Infos, wie man den Ruhrtalradweg mit Handicap bewältigen kann.
Offenlegung:
Auf meiner Tour wurde ich von Ruhr Tourismus unterstützt und zu den Übernachtungen eingeladen. Vielen Dank dafür an Ruhr Tourismus und an die Hotels! Ein Honorar habe ich nicht erhalten.
Wie immer ist meine Meinung aber unabhängig von einer Einladung.
[…] nachholen. Darauf freu ich mich schon jetzt! Mehr zu unserer Tour kannst Du jetzt schon in einem eigenen Artikel nachlesen. Es gibt viel zu berichten! […]
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