Mitte Mai war ich einen Tag im Bergischen Land. Das war ganz wunderbar! Ich liebe es ja, zu reisen. Aber wenn das grad nicht drin ist, geniesse ich es auch sehr, als Tourist in der näheren Umgebung unterwegs zu sein. Das Wetter spielte mit und so bin ich mit meiner Freundin Silke der Einladung der Tourismusregion „Die Bergischen Drei“ gefolgt. Wir haben in Solingen die Schloss Burg besucht. Und anschliessend eine Tour mit dem Oldtimer-Bus durch Wuppertal gemacht.
Der Hügel von Schloss Burg
Unsere erste Station war Schloss Burg, eine Burganlage aus dem Mittelalter. Die alten Gemäuer thronen 110 Meter über der Wupper.
Wir parken das Auto unten auf dem kleinen Parkplatz an der Seilbahn und warten, dass wir mit der Seilbahn transportiert werden und ein wenig Urlaubsfeeling erhaschen können. Denn was ist cooler, als in luftiger Höhe über die Wupper und dann den Steilhang hoch gleiten zu können?
Man hätte auch gut die Wanderschuhe anschnallen können und einen Fußweg zur Burg wählen können. Oder direkt mit dem Auto rauf zur Burg fahren können. Aber so wäre uns ja die Seilbahnfahrt entgangen. 🙂
Oben angekommen sind wir echt beeindruckt von dem tollen Ausblick: Unter uns liegt ein unglaublich grünes Tal mit den Schieferhäusern, die so typisch für das Bergische Land sind. Rund um die Festung auf dem Berg finden sich viele hübsche Häuser, in denen man vor oder nach dem Besuch der Burg einkehren kann. Aber wir machen uns direkt auf in die alte Festung.
Schloss Burg
Schloss Burg wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war dann etwa 300 Jahre lang das Machtzentrum der Grafen von Berg, deren Name der Region ihren Namen gab.
Graf Engelbert, den man hier hinter dem Tor als Reiterstandbild sieht, baute die Burg zur Festung aus.
Die Burg verfiel später. 1890 gründete sich dann ein Verein, der sich um den Wiederaufbau und Erhalt der Burg kümmerte. Ein großes Glück für uns; so haben wir heute die Gelegenheit, einen Trip ins Mittelalter zu machen.
Man betritt die Burg durch das Burgtor und fühlt sich in einer ganz anderen Welt. Um uns herum mächtige Mauern, prunkvolle Gebäude und Türme. Wow!
Wir starten den Rundgang über die steile Außentreppe.
Es geht los in dem alten Rittersaal, in dem man direkt eine Idee davon bekommt, wie die Ritter hier damals diniert haben.
Wandbilder erzählen Geschichten aus vergangenen Zeiten.
Weiter geht es durch die Kemenate, den Kaminraum.
An einer kleinen Kapelle vorbei geht es weiter in die anderen Ausstellungsräume, wo wir an Hand von antiken Gegenständen lernen, wie die Menschen damals gelebt haben. Waffen und Alltagsgegenstände zeigen das Leben von Adeligen und Handwerkern gut auf.
Irgendwann landen wir im Wehrgang. Von hier aus haben wir einen tollen Blick ins Tal und in den Innenhof, wo sich gerade die Darsteller der Ritterspiele auf ihren Auftritt vorbereiten.
Wir müssen dann irgendwann weiter, unser nächstes Ziel wartet. Also nehmen wir die Seilbahn zurück ins grüne Tal und freuen uns auf Wuppertal.
Mit dem Oldtimerbus durch Wuppertal
Um 14 Uhr startet die Tour mit dem Oldtimerbus durch Wuppertal. Start ist am Historischen Zentrum. Hier ist das Museum für Frühindustrialisierung untergebracht. Außerdem steht hier das Engels-Haus.
Was viele nicht wissen: Der Philosoph und Kommunistische Revolutionär Friedrich Engels wurde in Wuppertal-Barmen geboren. In dem Park vor dem Engels-Haus steht eine Engels-Skulptur, die Wuppertal von einer chinesischen Delegation geschenkt bekommen hat.
Für einen Besuch der Häuser haben wir leider keine Zeit, daher springen wir direkt in den Bus. Es ist ein alter Mercedes O 305.
Wir sind gespannt auf die weiteren Entdeckungen. Ich kenne Wuppertal von diversen Besuchen und bin neugierig, was ich hier alles noch nicht kenne. Und es ist einiges, wie sich dann rausstellt.
Es geht los; der Bus fährt uns in etwa 90 Minuten durch die Stadt: Es geht vorbei am Opernhaus und am Wuppertaler Brauhaus, in dem wir später noch einkehren werden.
Immer wieder sehen wir die Schwebebahn an uns vorbei rauschen.
Es geht bergauf. Auf dem Weg zu den Höhen Wuppertals fahren wir an den Barmer Anlagen vorbei, einem traditionsreichen Garten, in dem die Azaleen gerade in voller Blüte stehen. Wie schön!
Oben angekommen haben wir einen wunderbaren Ausblick über das Tal.
Die Stadt sieht von hier oben gar nicht so schmal aus, wie es sich anfühlt, wenn man sich unten aufhält. Aber es drängt sich unten im Tal tatsächlich. Die steinernen Hügel rechts und links der Wupper lassen eine Verbreiterung der Stadt nicht zu. Und wie wir erfahren, ist auch der Bau einer U-Bahn dort nicht möglich. Die Schwebebahn ist also eine sehr logische Konsequenz.
Es geht weiter vorbei an der Historischen Stadthalle, in der ich bereits vor Jahren mal an einer Tagung teilgenommen hatte. Aber ich würde sagen, da muss ich dringend noch mal hin; ich erinnere mich, wie beeindruckend sie war. Besonders beeindruckt mich das Briller Viertel. Hier stehen noch viele wunderschöne, erhaltene Villen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Es ist unbedingt einen Besuch wert! Man sollte beim nächsten Besuch wenigstens mal mit dem Auto durchfahren.
Da wir im Bus unterwegs waren, konnte ich von den Orten leider keine vernünftigen Fotos machen. Aber ich werde noch mal zurück kommen. 🙂
Ich hatte jedenfalls schon viel Spaß an der Fahrt mit dem Bus, der mich an meine Kindheit erinnerte. Bei uns in Herdecke fuhren die gleichen Modelle mit dem gleichen Bankbezug. Nostalgie kommt auf und ich fühle mich grad ein wenig alt… 😉
Wuppertaler Brauhaus
Zurück in Wuppertal lassen wir uns vom Bus vor dem Wuppertaler Brauhaus absetzen. Das Brauhaus ist eine denkmalgeschütze Badeanstalt und reiht sich in die vielen schönen Gebäude ein, die uns unterwegs begegnet sind.
Wir haben mächtig Hunger; das letzte Essen war das Frühstück gegen 8 Uhr morgens. Jetzt ist es 15.30 Uhr. Nicht wirklich die passende Zeit, um ein Brauhaus zu erkunden, aber wir verhungern fast. Also setzen wir uns rein und vertiefen uns in die Speisekarte mit den zünftigen Gerichten.
Dazu gibt es ein hausgebrautes Wuppertaler Bier. Ich kann es leider nicht testen, da ich noch fahren muss, aber Silke freut sich über das leckere Bier.
Gut gesättigt machen wir uns dann gegen 18 Uhr zurück auf den Weg zum Auto. Die Stimmung im Brauhaus wird wohl ein paar Stunden später ihren Höhepunkt erreichen, aber dann sitzen wir schon altersgerecht zu hause auf der Couch. 😉
Auf unserem kurzen Spaziergang gehen wir auch noch „über die Wupper“. Ein Sprichwort, das nach Aussage der Stadtführerin im Bus wie folgt entstanden ist: Das Amtsgericht Wuppertals liegt auf einer Insel mitten in der Wupper. Wenn man als Geschäftsperson dort hin wollte, um die Insolvenz zu beantragen, mußte man zwangsläufig über die Wupper gehen. So entstand der Ausdruck.
Wir haben über der Wupper weniger spektakuläre Dinge verrichtet, wir haben nur der vorbei rauschenden Schwebebahn nachgesehen.
Es war ein wirklich schöner Tag mit vielen tollen Eindrücken und ich werde definitiv wieder kommen! Das Bergische Land ist unbedingt einen Besuch wert.
Infos
Unsere Tour wurde in Abstimmung von „Die Bergischen Drei“ organisiert und von dort wurden auch die Kosten für Eintritte, die Busfahrt und das Abendessen übernommen. „Die Bergischen Drei“ vermarktet die Tourismusregion Remscheid, Solingen und Wuppertal.
Ein Honorar für meinen Artikel habe ich nicht bekommen.
Vielen Dank für den wunderbaren Tag, den sympathischen Kontakt und die tolle Orga an Sylke Lukas und Robin Birth von „Die Bergischen Drei“!
Wenn Du auch Interesse an der Region hast, dann folge doch am besten den Bergischen Drei auf Facebook und auf Instagram. Für Infos zu einem Trip ins Bergische folgst Du am besten hier lang.
Infos zu Schloss Burg findest Du hier.
Die Tour mit dem Oldtimerbus findet sich hier. (Es ist die letzte in der Auflistung, die 90-minütige Stadtrundfahrt)
Weitere Artikel aus der Region findest Du auf meinem Blog hier:
- Eine köstliche Tradition – Die Bergische Kaffeetafel
- Mit dem Kaiserwagen über die Wupper
- Auftanken und neue Inspiration sammeln: Der Skulpturenpark Waldfrieden