Eine Reise durch die mediterranen Gärten der Welt – Die Domaine du Rayol

Domaine du Rayol

Mein Südfrankreich-Urlaub brachte mir auch die Gelegenheit, an einem halben Tag eine Reise um die Welt zu machen. Genauer gesagt durch die mediterranen Gärten dieser Welt.

Wie das geht? Ich war in der Domaine du Rayol, einem Park in Rayol-Canadel-sur-mer, in dem man 11 mediterrane Landschaften entdecken kann. Denn mediterrane Landschaften gibt es nicht nur im Mittelmeerraum. Auch in Asien, Kalifornien, Australien, Südafrika, Chile etc. sind sie zu finden.

Und jede Landschaft hat ihre Eigenheiten. Gemeinsam ist ihnen, dass hier Pflanzen wachsen, die sich alle an die besonderen Gegebenheiten der Region angepaßt haben. Sie alle haben spezielle Fähigkeiten, um Buschbrände und Trockenheit zu überleben. Wie sie das genau machen werde ich gleich erfahren.

Meine Begleiter in der Domaine du Rayol

Bei meiner Ankunft treffe ich mich am Eingang mit Christine und Clement. Christine ist im Park für die Pressearbeit zuständig und Clement macht dort acht Monate eine Art freiwilligen Zivildienst. Er hat zuvor seinen Master in Biologie absolviert.

Domaine du Rayol

Auf dem Weg zur Domaine hatte ich erst ein wenig Sorge wegen der Sprache. Mein Französisch ist nicht mehr das Beste und ein Gespräch über die diversen Pflanzensorten stelle ich mir auf französisch doch etwas schwierig vor.
Aber dann ist alles ganz einfach. Wir alle sprechen ein brauchbares Englisch, Clement hat ein Semester in Marburg studiert und so kommen wir mit einem Gemisch aus französisch, englisch und deutsch gut zurecht.

Mittagessen im Le Café des Jardiniers

Aber bevor es so richtig in die Gärten geht, gibt es erst mal ein gemütliches Mittagessen. Da ich pünktlich zur Mittagszeit angekommen bin, machen wir uns direkt auf den Weg zum Restaurant. Die Domaine hat nämlich ein eigenes Restaurant. Man sitzt vor dem kleinen Haus, in dem gekocht wird, draussen unter Bäumen und Schattenspendern aus Tuch.
Christine erzählt, dass hier fast immer draussen gegessen wird. Im Winter ziehen sie sich dann etwas dicker an, aber sie essen immer in der Natur mit Blick auf`s Meer. Wie schön!

Hier im Restaurant werden nur frische Produkte direkt vor Ort verarbeitet, die, soweit möglich, aus der Region kommen.

Domaine du Rayol
Wir hatten drei Gerichte zur Auswahl. Ich entscheide mich für den Salat mit Hähnchen.

Domaine du Rayol

Christine und Clement nehmen die Dorade. Alles sieht vorzüglich aus und es schmeckt auch so.

Domaine du RayolAls Nachtisch bekommen wir noch Schokokuchen mit Vanilleeis, ebenfalls alles selbstgemacht. Perfekt!

Domaine du Rayol

Geschichte des Parks

Beim Mittagessen erzählen mir Christine und Clement, wie der 7 Hektar große Park entstanden ist.

Anfang des 20. Jahrhundert wurde er von zwei Familien angelegt. Irgendwann wurde er dann vernachlässigt, bis die Fläche 1989 in den Besitz der Küstenschutzbehörde überging. Man gründete einen Verein, um das Anwesen zu verwalten. Heute arbeiten hier 30 Menschen und es kommen jedes Jahr 60.000 Besucher.
Der Landschaftsarchitekt Gilles Clément plante die Fläche als Welt-Garten. Hier wachsen Pflanzen, die alle in mediterranem Klima wachsen

Der Garten wird ökologisch verantwortungsvoll bewirtschaftet; die Pflanzen haben hier das Sagen.

Domaine du Rayol

„So viel wie möglich mit der Natur machen und das wenigste gegen sie.“ Gilles Clément

Rundgang durch die Domaine du Rayol

Nach dem Mittagessen führt mich Clement durch den großen Park. Wir starten mit Mexiko. Hier finden sich Yucca-Palmen, Agaven und Säulenkakteen.

Domaine du Rayol

Ich fühle mich direkt, als wäre ich gerade um die Welt gereist.

Domaine du Rayol

Auch viele Feigenkakteen sind hier zu finden.

Domaine du Rayol

Begeistert bin ich von den blühenden Agaven. Sie bilden eine unglaublich beeindruckende Blüte aus. Sie windet sich mächtig in die Höhe und ist bestimmt eineinhalb Meter lang.

Domaine du Rayol

Clement erklärt mir, dass die Agave nur einmal im Leben blüht. Sie sammelt ihr ganzes Leben lang Energie, um dann einmalig ein riesige Blüte produzieren zu können. Verrückt, oder?

Es ist natürlich für mich ein großer Luxus, dass Clement mich begleitet und mir alles erklärt. Alternativ hätte ich mit dem Plan oder dem Audioguide gehen können, den es auch auf deutsch gibt. Im Garten selbst finden sich nur wenige Hinweise, so fühlt es sich weniger nach Museum an. Auf dem Plan kann ich aber alles gut entdecken. Unterwegs finden sich immer mal wieder Nummern in der Landschaft, so dass ich die Pflanzenbeschreibung direkt zu ordnen kann.

Clement berichtet, dass sich die Pflanzen im mediterranen Klima ganz schön anstrengen müssen und bestimmte Tricks anwenden, damit sie überleben können.

Viele mediterrane Pflanzen wurzeln bis tief in die Erde, so dass das Feuer hier nicht hinkommt und sie nach einem Brand wieder neu wachsen können.
Domaine du RayolDer Mensch macht ihnen das nicht leichter. Ursprünglich gab es im Schnitt alle 80 Jahre mal ein Feuer, so dass die Pflanze anschliessend genug Zeit zum wachsen hatte. Die verbrannte Erde diente ihr dabei dann als Nahrung. Heute werden Feuer oft vorsätzlich gelegt, so dass es deutlich häufiger brennt, etwa alle 5-10 Jahre. Und das schadet der Natur natürlich enorm.

Aber auch die Fruchtreifung ist bei mediterranen Pflanzen ist mitunter anders: Bei uns in Mitteleuropa richten sich die Pflanzen eher nach der Jahreszeit und alle Früchte wachsen nahezu gleichzeitig. Im mediterranen Klima wachsen die Früchte bei einigen Pflanzen auch schon mal zeitlich versetzt. So hat der Busch genug Energie, um alle Früchte reifen zu lassen.

Mich hat dieser Besuch in der Domaine du Rayol mit ihren schlauen Pflanzen mächtig beeindruckt. Bis heute hatte ich mir noch nie Gedanken dazu gemacht, wie anspruchsvoll das Wachstum der Pflanzen in diesen Landstrichen ist und wie clever die Natur das eingerichtet hat.

Interessant ist zum Beispiel auch der Eykalyptus-Baum. Er ist in Australien und Indonesien zuhause.

Mir gefiel seine Rinde gut, weil sie so schön gemustert ist.

Domaine du Rayol

Viele Eukalyptus-Arten werfen zwischendurch immer wieder ihre Rinde ab, so dass sich die Rinde hoch unter dem Baum auftürmt..

Domaine du Rayol

Entspannt durch die Natur in der Domaine du Rayol

Unterwegs bin ich total entspannt, wie immer in der Natur. Irgendwo raschelt ein Tier im Gebüsch, leise weht der Wind durch das Laub der Bäume.

Wir biegen um eine Ecke und plötzlich sieht man das Meer wieder vor sich. Dieses unglaublich blaue Meer finde ich hier unten immer wieder faszinierend.

Domaine du Rayol

Auf dem Weg gibt es dann so viele schöne Ausblicke.

Domaine du Rayol

Ein Stück weiter befindet sich der Unterwasser-Garten, die elfte Landschaft der Domaine du Rayol. Hier kann man sich einer Führung anschliessen und ausgestattet mit Schwimmflossen, Tauchermaske und Schnorchel die Biotope unter Wasser entdecken und herausfinden, warum das Wasser an der Côte d´Azur so türkisblau ist.

Domaine du Rayol

Wer zwischendurch eine Pause machen möchte, kann sich zur Siesta in die Hängematten legen, die hier inmitten der Bäume zu finden sind.

Domaine du Rayol

Wir laufen weiter und sind plötzlich in Neuseeland. Hier finden sich jede Menge Baumfarne und Palmen.

Domaine du Rayol

Ein paar Schritte weiter und wir sind in China. Großer Bambusbestand empfängt uns. Und auch ein kleines Haus im chinesischen Stil tauch hinter dem Bambus auf. Diese Ecke ist ebenfalls wunderschön. Obwohl es ziemlich heiß ist, ist es hier angenehm kühl und frisch.

Domaine du Rayol

Wir schlagen jetzt so langsam den Weg Richtung Ausgang ein und gelangen noch durch den Garten der kanarischen Inseln.

Domaine du Rayol

Ach, war das ein schöner Nachmittag! Hierher komme ich garantiert wieder, wenn ich nächstes mal in der Gegend bin.

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Weitere Angebote im Park

Die Domaine du Rayol bietet noch eine Vielzahl anderer Angebote an, die man im Park wahrnehmen kann. Es gibt zum Beispiel Kurse zum Gärtnern, Vögel entdecken, Fotografieren in der Natur, malen und vieles mehr.
Außerdem gibt es verschiedene Arten von Konzerten, die hier immer mal wieder stattfinden. Da hätte ich auch mal Lust zu.

Domaine du Rayol

Allgemeine Infos zur Domaine du Rayol

Die Domaine du Rayol liegt in Rayol-Canadel-sur-mer, einem kleinen Ort zwischen Cavalaire-sur-mer und Le Lavendou, direkt an der Küste.
Für den Besuch des Parks gibt es einen guten Übersichtsplan, auf dem man sich gut orientieren kann und viel über die einzelnen Pflanzen erfährt. Alternativ kann man auch mit dem Audioguide losziehen. Sowohl den Plan, als auch den Audioguide gibt es auch auf deutsch.
Offene Führungen gibt es bislang leider nur auf Französisch. Wenn man als Gruppe kommt, kann man aber auch eine individuelle Führung in anderen Sprachen buchen.

Der Rundgang ist 2 Kilometer lang und dauert etwa 1:30 Stunde, je nachdem wie viel Zeit man sich läßt.

Der Park ist das ganze Jahr geöffnet, außer am 25. Dezember. Einlass ist ab 9.30 Uhr, geschlossen wird, je nach Jahreszeit, zwischen 17.30 und 19.30 Uhr.
Der Eintritt kostet 11 Euro pro Person, 8 Euro reduziert, Kinder unter 6 Jahren sind frei. (Stand: September 2017)

Offenlegung

Ich wurde auf meiner Südfrankreichreise von Atout France, der Französischen Tourismuszentrale für Deutschland unterstützt.
Ebenso hat mich das Tourismusbüro des Department Var unterstützt. Ich habe verschiedene Vorschläge für interessante Ziele vor Ort bekommen und ich habe mir dann ausgesucht, was ich interessant fand. Zu einigen Dingen hat man mich dann eingeladen.
Hier in der Domaine du Rayol hatte ich freien Eintritt und wurde zum Mittagessen eingeladen. Dazu hatte ich die nette und informative Begleitung durch Christine und Clement. Dafür vielen herzlichen Dank! Das hat echt Spaß gemacht!
Aber auch, wenn ich bei diesem Besuch eingeladen wurde, meine Meinung ist und bleibt wie immer unabhängig von einer möglichen Kostenübernahme.

Alle Stationen dieser Reise

Nizza – 48 Stunden an der Côte d´Azur
Bormes-les-Mimosas – Das zauberhafte Dorf an der Côte d´Azur
Ein Tag am Meer – Besuch des Fort de Brégançon und ein Strandspaziergang
Eine Reise durch die mediterranen Gärten der Welt – Die Domaine du Rayol
Sanary-sur-mer – Die Geschichte der deutschen Intellektuellen im Exil
Ein Besuch in Aix-en-Provence – Unterwegs auf den Spuren Paul Cézannes
Antibes: Blaues Meer, Sonne und wunderbare Kunst
Der Zauber der Kunst – Mein Besuch im Fotografie-Museum in Mougins

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