Bist du eigentlich dankbar? Bist du dir der guten Dinge in deinem Leben wirklich bewußt? Oder hast du den Blick meist eher auf das gerichtet, was noch nicht perfekt ist oder wo es noch Optimierungsbedarf gibt?
Der Blick auf das was fehlt
Meist schauen wir Menschen in der westlichen Welt auf das, was noch nicht optimal ist, was noch verbessert werden sollte. So sind wir Menschen. Immer angetrieben, es NOCH besser zu machen: Ein anderes Auto, eine schönere Wohnung, teurere Möbel, schlauer werden, besser aussehen, erfolgreicher beim Sport, mehr Macht oder Verdienst im Job, etc.
Wir sehen, dass andere an verschiedenen Stellen „besser“ sind als wir und dann spornt uns das wieder an, mehr zu werden und zu bekommen.
Bei all dem vergessen wir oft den Blick auf das, was wir schon haben. Und vor allem verlieren wir dadurch das JETZT. Denn der Wunsch nach Optimierung und besser werden suggeriert uns immer, dass wir oder unser Leben jetzt nicht gut genug ist. Und soweit ich das bis heute beurteilen kann, kommt der Moment, wo wir wirklich mal längerfristig zufrieden sind, sehr spät bis gar nicht. Was für eine Verschwendung!
Denn wir haben ja nur das JETZT. Wie traurig ist es, wenn der jetzige Moment immer von einem Gefühl des Mangels geprägt ist? Und wer sagt uns schon, dass wir überhaupt noch so viel Lebenszeit haben, um all das zu erreichen, was es vermeintlich zum Glücklichsein noch braucht?
Den Vergleich wagen
Immer mehr geht mir auf, wie privilegiert ich im Vergleich mit vielen Menschen auf dieser Welt bin. Oft schauen wir nur auf unser Umfeld, sehen, was unser Nachbar hat, was wir auch gerne hätten oder wie wir gerne wären. Aber wenn wir den Blick mal etwas weiten, sehen wir schnell, dass wir uns oft mit Luxusproblemen beschäftigen.
Ich bin viele Jahre viel weltweit gereist und habe unterwegs immer wieder gesehen, wie privilegiert ich im Vergleich bin.
Diese Erkenntnis hilft mir oft, meine Probleme und Wünsche besser einordnen zu können. Und ich erkenne immer mehr, wie wenig selbstverständlich die Dinge sind.
Der Blick auf die Dankbarkeit
Den Fokus auf die Dankbarkeit zu richten, macht daher total Sinn. Je mehr wir die guten Dinge in unserem Leben lernen zu schätzen, desto weniger wichtig wird das, was wir vermeintlich noch erreichen oder haben müssen.
Wir werden gelassener, wenn wir erkennen, dass wir viel Wichtiges bereits haben. Mich macht der Blick auf mein reiches Leben auch oft demütig.
Dankbarkeit macht zufriedener. Und es ist eine Grundvoraussetzung für Glück. Der Philosoph Francis Bacon hat gesagt:
„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
Francis Bacon
Und ich glaube, das trifft es ganz gut.
In dem Moment, wo ich dankbar bin, fühle ich mich angekommen im Leben. Voll im Hier und Jetzt. Erfolgreich.
Wie fühlt sich Dankbarkeit für dich an?
Dankbarkeit – auch nützlich in Krisen und bei Unsicherheit
Bestimmte Umstände machen uns unglücklich: Ein nicht passender Job, Todesfälle, eine unglückliche Partnerschaft, Krankheit, Geldsorgen, etc. Hierfür brauchen wir den Fokus und die Energie, um diese Baustellen abgearbeitet zu bekommen.
Und dennoch lohnt es auch in solch schwierigen Phasen, die guten Dinge im Leben zu wertschätzen. Denn meist gibt es im Leben das Doofe und das Schöne zugleich.
Bezogen auf die schwierigen Aspekte im Leben können wir wahrnehmen, dass es auch in der Krise Aspekte gibt, für die wir dankbar sein können: Für die Freundin, die uns beisteht, für das (Er-)kennen von Lösungsoptionen, für jeden kleinen Schritt, den wir auf dem Weg zur Verbesserung machen. Diese kleinen Lichtblicke können die Schwere manchmal doch ein wenig mildern.
Und nebenher sind da ja auch oft noch viele andere Sachen, für die wir dankbar sein können: Weil sie uns ablenken und Freude machen. Weil wir hier ein wenig auftanken können. Und vielleicht auch, weil wir Lebensbereiche haben, wo wir Sicherheit und Freude fühlen dürfen, auch wenn dieser eine grad auf dem Kopf steht.
Dankbarkeit für all das schöne, was wir hatten und was uns weiter begleitet, bieten ein gutes Fundament, auf dem man sicher stehen kann, auch wenn es grad etwas stürmischer wird.
Es ist Deine Entscheidung
Wir alle haben unser Päckchen zu tragen. Mehr oder weniger. Aber alle haben wir die Möglichkeit zu gucken, was wir daraus machen. Es gibt Menschen, die haben scheinbar alles, sind aber furchtbar undankbar und schlecht gelaunt. Andere ereilt ein Schicksalsschlag nach dem anderen und trotzdem bleiben sie dankbar für die guten Dinge in ihrem Leben.
Ich persönlich finde, es ist einfach praktischer, den Fokus auf die positiven Dinge im Leben zu richten und dankbar zu sein. Es macht das Leben deutlich schöner, auch wenn es nicht immer einfach ist.
Damit meine ich keine toxische Positivität. Es geht nicht darum, das Schlechte zu negieren und sich selbst was vorzumachen. Aber oft vergessen wir in schlechten Zeiten den Blick auf das Gute. Und letztlich ist beides da. Zur gleichen Zeit. Im gleichen Leben.
Insofern lohnt es sich, den Fokus öfter auf das zu richten, wofür wir dankbar sein können.
Dankbarkeit für…
Und damit es einfacher wird, den Fokus neu auszurichten, kannst du zum Beispiel eine Liste für dich machen, für was du alles dankbar sein kannst. Ich liebe Listen. Auf ihnen kann ich alles festhalten, was mir zwischendurch sonst gedanklich wieder abhanden kommt.
Und für eine Dankbarkeitsliste hab ich mal ein paar Ideen zusammengestellt. Vielleicht treffen nicht alle Punkte auf dich zu. Halt dich dann aber nicht mit denen auf, die bei dir nicht passen, sondern sei erst mal dankbar, für das, was du hast.
Erst mal die existentiellen Dinge:
- Ein Dach über dem Kopf
- In einem Land leben, in dem Frieden herrscht
- Genug zu essen haben
- Schulbildung
- Ein Einkommen
- Freunde
- Eine Familie (alternativ: Freunde)
- Gesundheit (alternativ: Eine hilfreiches Gesundheitssystem)
- Seine Meinung frei äußern dürfen
Und dann alles, was Freude macht. Oft sind es die kleinen Dinge:
- Schöne Naturerlebnisse
- (Haus-)Tiere
- Freundlichen Menschen begegnen
- Einer Leidenschaft nachgehen
- Sich etwas gönnen
- Was leckeres essen oder trinken
- Jemand anderem helfen
- Mit anderen gemeinsam etwas erreichen
- Viele materielle Dinge, die unser Leben bereichern
- etc.
Mehr solcher Ideen findest du auch in meinem Artikel Auf der Spur zu den Glücksmomenten im Leben.
Dankbarkeit kultivieren
Seit ich diesen Blog gestartet habe, veröffentliche ich jeden Samstag meine Glücksmomente der Woche. Und das hat mein Leben wirklich verändert. Das Festhalten meiner Glücksmomente führt dazu, dass ich mich damit noch mal intensiver auseinander setze. Und ich habe eine Sammlung von guten Momenten, die ich jederzeit nachlesen kann.
Und wenn ich die Zugriffszahlen auf meine Artikel ansehe, liegen die Glücksmomente ziemlich weit vorne. Sie scheinen also auch viele Menschen zu inspirieren.
Wenn du das noch nicht machst, prüf doch mal, ob ein Dankbarkeitstagebuch nicht auch etwas für dich wäre.
Das geht ganz einfach: Du nimmst ein leeres Notizbuch und schreibst einfach jeden Abend auf, wofür du heute dankbar warst. Das können vor allem auch ganz kleine Dinge sein, wie z. B. die Begegnung mit der netten Nachbarin oder auch ein schönes Morgenrot. Wenn du kreativ bist, kannst du auch aufzeichnen, wofür du dankbar bist. Oder du nimmst kleine Zettelchen, auf die du schreibst, wofür du dankbar bist und wirfst diese regelmässig in ein sauberes Marmeladenglas.
Das Dankbarkeitstagebuch wird dir helfen, deinen Dankbarkeitsmuskel zu trainieren.
Genauso kannst du dich natürlich auch über Tag fragen, wofür du dankbar bist. Oder in schönen Momenten erkennen, dass du dankbar sein kannst, das zu erleben.
Und wenn du tagsüber merkst, dass du wieder in einer Missmutigkeitsspirale gelandet bist, dann ändere mal deinen Blick und frag dich „Und wofür kann ich gerade dankbar sein?“.
Das waren meine Gedanken zum Thema Dankbarkeit. Wie findest du die Idee, mehr Dankbarkeit in Dein Leben zu lassen?
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Diesen Artikel habe ich zuerst am 17. September 2017 veröffentlicht. Im September 2022 habe ich ihn komplett überarbeitet und neu veröffentlicht.
[…] Du glücklich sein kannst. Dann ist es auch eine gute Idee, sich der Dinge bewußt zu werden und dankbar dafür zu […]
Mit jeden Satz triffst Du ins Schwarze!
Danke für die Erinnerung, Dankbarkeit wieder bewusst zu machen und bewusst zu erleben.
Je älter ich werde, je unwichtiger werden Gegenstände, die man unbedingt haben muss. Also mal abgesehen von einem iPhone X oder so 😉 Nein, im Ernst: Die wesentlichen Dinge besitzt man schon. Alles andere ist Luxus. Und wie gut fühl t es sich an, dankbar dafür zu sein, was man alles hat, was man schon alles erleben durfte, wen man schon in seinem Leben an seiner Seite hatte…
Danke für den Reminder liebe Maike…
Ja, wir vergessen das so oft. Und manchmal hilft wirklich ein Blick auf das, wofür wir dankbar sein können, um das Leben wieder entspannter betrachten zu können. 🙂