Ich liebe es, Kunstmuseen zu besuchen. Ich finde, die schönen unter ihnen entführen den Besucher direkt in andere Welten. Du trittst ein und bist direkt in dieser wunderbaren Energie der Ruhe und Kreativität.
Auf meinem Südfrankreich-Trip im letzten September habe ich auf meinem Weg von Nizza nach Bormes-les-Mimosas einen Abstecher in den kleinen Ort Mougins gemacht, weil ich hier ein Museum besuchen wollte.
Meine Liebe zu Kunst-Museen
Schon auf dem Weg in den Ort sehe ich die Ankündigung des Museums, das ich besuchen möchte. Die Vorfreude steigt!
Unterwegs mache ich mir Gedanken, warum mich die Kunst und ihre Museen so faszinieren.
„Kunst wischt den Staub des Alltags von der Seele.“.
Pablo Picasso
Für mich fasst dieses Zitat die Faszination der Kunst genau zusammen. Wenn ich aus einem Museum komme, bin ich immer geistig runderneuert. Die Kunst gibt mir die Gelegenheit, für eine Weile achtsam zu sein, nur zu gucken, Eindrücke zu geniessen, Stimmungen aufzunehmen und sonst an nichts anderes zu denken.
Liebe für kleine Museen
Ich mag besonders die kleinen Museen. Die, in denen die Werke mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt wurden.
Es braucht keinen Tagesmarathon durch ein riesiges, berühmtes Museum. Ich bin kein Freund von diesen grossen Häusern, in denen man von der Masse an Kunst nur erschlagen wird. Wenn es nur eine kleine Auswahl Kunst zu bestaunen gibt, bleibt mehr Zeit für jedes einzelne Werk. Für mich reicht es, etwa eine Stunde Kunst anzusehen und dann meine neu gewonnen Eindrücke sacken lassen zu können.
Es braucht kein Kunststudium, um Kunst zu lieben
Viele glauben ja, man müsse besonders intellektuell sein oder sogar ein Kunstkenner, um Kunst geniessen zu können. Ich finde das gar nicht. Jeder kann von schönen Bildern profitieren und sich in ihre Geschichte ziehen lassen, unabhängig vom Bildungsstand.
Manchmal besuche ich eine Ausstellung mit Führung, manchmal laufe ich auch alleine durch die Ausstellung. Bei einer Führung erfährt man viel über die Hintergründe der Werke, sowohl zeitgeschichtlich, als auch über den Künstler. Das finde ich sehr spannend.
Genau so schön finde ich es aber auch, die Werke einfach auf mich wirken zu lassen ohne irgendetwas darüber zu wissen. Ich tauche dann ganz für mich in die Stimmung und die Geschichte des Bildes ein.
Bilder sind Angebote, die Fantasie mal wieder ein wenig spielen zu lassen. Zu überlegen, aus welchem Anlass ein Bild vielleicht erschaffen wurde, wie es dem Künstler oder dem Portraitierten dabei ging, etc.
Meine Leidenschaft: Fotokunst
Besonders gerne mag ich gute Fotografien. Es ist so faszinierend, welche Geschichte der Fotograf mit seinem Foto von dem Gegenstand oder der Person erzählt.
Vor allem Portraits von bekannten Persönlichkeiten finde ich interessant. Der Fotograf stellt sein Modell in Szene oder er nimmt eine Momentaufnahme, die für ihn passend ist. Ist er ihr zugewandt oder eher distanziert? Welche Geschichte erzählt er von der Person? Was kann ich aus dem Bild heraus über die Person erfahren?
Es ist so schön, sich an Hand der Details, die das Bild hergibt, eine Geschichte zu erzählen. Bilder zu betrachten schärft die Intuition und die Kreativität.
Hübsches Mougins
Mougins liegt idyllisch auf einem Hügel. Ich bin hier in Südfrankreich schon allein immer so fasziniert von dem Licht und den leuchtenden Häuserfassaden.
Also freue ich mich auf den Besuch und laufe weiter durch den Ort.
Ein wunderschönes kleines Dorf, in dem Picasso die letzten 12 Jahre seines Lebens verbracht hat. Und auch Edith Piaf hat hier zuletzt gelebt. Obwohl ich erst wenige Minuten hier bin, verstehe sofort warum. Mougins hat den Charme der kleinen Dörfer in der Provence, aber das Meer ist in Sichtweite. Wie schön!
Besuch im Musée de la Photgrafie Andre Villiers in Mougins
Und schon bald stehe ich vor dem kleinen „Musée de la Photographie André Villers“.
Gerade schliesst Olivier Lécine das Museum auf. Wie schön, so bin ich zunächst der erste Besucher und kann mir von ihm noch ein wenig zu dem Haus und den Werken erläutern lassen.
Das Museum wurde 1986 gegründet, als es vom bekannten Fotografen André Villers eine Spende mit seinen Fotografien bekam, die er in den 1950er Jahren u. a. von Picasso gemacht hat. Seitdem zeigt das Museum Fotografien von Picasso von verschiedenen bekannten Fotografen, altes Fotomaterial sowie Wechselausstellungen. Eine tolle Kombination für mich als Foto-Begeisterte.
Genau deshalb hat es mich hier hin gezogen. Ich bin schon lange ein großer Fan von Picasso. Aber nicht, weil ich ein großer Liebhaber seiner Gemälde und Skulpturen bin. Viel mehr, weil er von den großen Fotografen seiner Zeit fotografiert wurde. Und weil er ein so wunderbares Modell abgegeben hat. So habe ich selbst damals die Liebe zur Fotografie entdeckt.
Das Museum ist ein recht kleines Haus, das auf drei Etagen die verschiedenen Ausstellungen zeigt. Die Grundfläche des Hauses ist nicht groß, so dass man für meinen Geschmack genau die Menge an Fotos präsentiert bekommt, die man auch gut verarbeiten kann.
Ausstellung Mitch Epstein
Im Erdgeschoss läuft bei meinem Besuch die Ausstellung „New York Arbor“ des Fotografen Mitch Epstein. Den amerikanischen Fotografen kannte ich bislang noch nicht und bin begeistert von seinen Bildern.
Für diese Ausstellung hat er Portraits von besonderen Bäumen in New York gemacht; Bäume mal kahl, mal voller Blätter, Bäume voll Charakter. Bislang wäre ich nicht auf die Idee gekommen, bei Fotos von Bäumen von Portraits zu sprechen. Aber genau das sind die Bilder von Epstein. Er versteht es, Dich dort vor den Fotos festzuhalten.
Und obwohl ich eigentlich gekommen bin um die Picasso-Portraits zu sehen, verweile ich eine ganze Zeit bei Epsteins Baum-Portraits. Ein wunderbarer Anlass, einfach nur stehen und gucken. Und eine schöne neue Entdeckung.
Portraits von Picasso
Der Aufgang in die erste Etage ist bestückt mit Fotos, die Picasso zeigen. Das sind Portraits von verschiedenen Fotografen: Robert Doisneau, David Douglas Duncan, Lucien Clergue, etc. Alle schwarz-weiß und alle zeigen die verschiedenen Seiten Pablo Picassos: Verspielt, konzentriert, albern, etc.
So unterhaltsam!
Fotos von Andre Villers
Weiter oben finden sich die Fotografien von André Villers: Portraits von Le Corbusier, Miro, Brassaï, Salvador Dali, etc. sind hier zu sehen. Eine wunderbare Zusammenstellung seiner berühmten Zeitgenossen.
Zwischendurch finden sich immer mal wieder historische Fotogeräte. Eine schöne Mischung!
Zusätzlich geniesse ich noch den Blick aus dem Fenster über die schönen Dächer der alten Häuser hier.
Für mich hat sich dieser Besuch hier voll gelohnt! Eine knappe Stunde war ich hier im Museum. Aber ich habe anständig Energie und Kreativität aufgetankt für meine weitere Reise.
Dein Besuch im Museum
Wie sieht es bei Dir aus? Bist Du auch ein Freund der Kunst? Gehst Du öfter ins Museum oder magst Du es eher nicht so? Probier es doch einfach mal aus! Such Dir eine Ausstellung, die Dich anspricht und mach Dich auf den Weg. Ob mit oder ohne Führung ist ja egal. Hauptsache, Du lässt Dich dort inspirieren!
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Spaß!
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