Warst Du schon mal in Weimar? Ich bin bereits vor etwa 15 Jahren dort gewesen und wollte gerne noch mal hin. Und jetzt hab ich mich zusammen mit meinen Eltern auf den Weg gemacht. Und es war wieder total schön! Wenn Du ein bisschen Interesse an Kultur und deutscher Geschichte hast, bist Du hier genau richtig.
Die Geschichte Weimars
Weimar ist ein wirklich hübsches Städtchen, das sehr viel zu bieten hat! Die Stadt atmet einfach unglaublich viel Geschichte! Egal, um welche Ecke Du gehst, irgendwo findest Du immer etwas, das an einen der vielen berühmten Menschen erinnert, die alle Station in Weimar gemacht haben. Da wundert man sich nicht, dass Weimar gleich zwei Einträge in der Liste der UNESCO hat: Die Stationen des klassischen Weimars sowie das Bauhaus mit seinen Stätten in Weimar und Dessau sind als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft.
Man findet heute in der Stadt noch zahlreiche Orte der Weimarer Klassik (1786-1832), die Persönlichkeiten wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland geprägt haben.
Aber auch die damalige Herzogin Anna Amalia (1739-1807) und ihr Sohn Herzog Carl August sind dort heute noch immer sehr präsent.
Aber auch später, als der Komponist Franz Liszt (1811-1886) nach Weimar kam, muss das Leben dort sehr spannend gewesen sein.
1919 fand dann in Weimar die verfassungsgebende Versammlung der Nationalversammlung statt, die die Ära der Weimarer Republik einleitete. Die Versammlung tagte übrigens im Deutschen Nationaltheater. Das ist das Gebäude, vor dem die berühmte Skulptur von Goethe und Schiller steht, die Du im Titelbild siehst.
Außerdem in 1919 wurde in Weimar das Bauhaus gegründet, die berühmte Bildungsstätte für Architektur, Kunst und Design im 20. Jahrhundert. Bis 1925 blieb sie hier in Weimar, bis sie dann nach Dessau umzog.
So viel Geschichte! Und das bei nur gut 63.000 Einwohnern! Die gesamte Historie der Stadt kannst Du gut z. B. bei Wikipedia nachlesen. Sie ist so umfangreich, dass das jetzt hier zu weit führen würde. 🙂
Der Ort Weimar
Das Schöne an Weimar ist, dass alles schön nah zusammen liegt. Du kannst also hier auf kleinstem Raum sehr viel Kultur entdecken! Man kann die Stadt wunderbar zu Fuß erkunden. Und überall gibt es schöne kleine Läden und viele nette Lokale.
Es gibt an den historischen Häusern keine Leuchtreklame; alles ist im alten Stil gehalten. Die Stadt ist sehr entspannt und es macht einfach Spaß hier unterwegs zu sein! Bei einem Bummel durch die Straßen mit dem Kopfsteinpflaster fühlt man sich fast, als könnten Goethe und Schiller tatsächlich gleich um die Ecke biegen.
Hinzu kam für uns, dass wir totales Glück mit dem Wetter hatten! Es schien die ganze Zeit die Sonne und wir hatten immer um die 32 Grad. Das ist sicher schon ein wenig viel für einen Städtetrip, aber wir wollen ja nicht meckern. 🙂
Die Museen in Weimar
Weimar hat unglaublich viele Museen! Dafür, dass Weimar gar nicht so groß ist, ist die Menge echt überraschend! Wir haben einige besucht, haben aber bei weitem nicht alles geschafft und mußten Prioritäten setzen.
Wir haben uns für die folgenden entschieden und haben es nicht bereut.
Goethe-Nationalmuseum und Wohnhaus
Johann Wolfgang von Goethe (1949 – 1832) hat den größten Teil seines Lebens in Weimar verbracht. Er kam 1775 hierher und blieb mit Unterbrechungen bis zu seinem Tode hier.
Sein Wohnhaus am Frauenplan hat der Dichter 50 Jahre bewohnt. Er zog hier 1782 als Mieter ein. 1792 kaufte Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach das Gebäude und schenkte es Goethe 1794.
Nachdem er Eigentümer der Immobilie war, hat er sie nach seinen Vorstellungen umbauen lassen. Vieles was man heute dort sieht, sind tatsächlich Dinge, die zu seinem Haushalt gehörten. Auch viele Stücke seiner Kunstsammlung sowie seiner naturwissenschaftlichen Sammlung sind hier immer noch zu besichtigen.
Ich fand es total spannend, so durch das Haus zu laufen, das er so lange bewohnt hat. Wir waren überrascht, wie klein die vielen Räume doch waren und wie wenig bequem die Sitzgelegenheiten im Vergleich zu unseren heute.
Der Rundgang – übrigens mit Audioguide – führt durch die Gesellschaftsräume, aber auch durch die Privaträume seiner Familie und in seinen Arbeitsbereich. Die letzte Station im Haus ist sein Schlafzimmer, in dem noch der Sessel steht, in dem er dann am 22. März 1832 starb; vermutlich an einem Herzinfarkt.
Auch wenn man als Besucher das Gebäude heute nicht mehr durch den regulären Eingang betritt, bekommt man eine schöne Vorstellung, wie es wohl damals beim Goethe so war. Ich hätte ja gerne mal an einer seiner Gesprächsrunden in seinen Räumen teilgenommen…
Im anliegenden Goethe-Nationalmuseum finden sich u. a. Ausstellungsstücke, die sich um Goethes Leben drehen.
Schiller-Wohnhaus
Neben Goethe ist natürlich auch Friedrich Schiller (1759 – 1805) ein wichtiger Mann in Weimars Geschichte.
1787 kam Schiller das erste mal nach Weimar. Sein Leben war leider von vielen Schwierigkeiten geprägt. Er hatte immer wieder finanzielle Probleme. Außerdem erkrankte er Ende 1790 ernstlich, vermutlich an Tuberkulose. Davon erholte er sich nie und arbeitete dennoch wie ein Verrückter. 1799 zog Schiller mit seiner Familie endgültig nach Weimar. Sie bewohnten dort zunächst eine Wohnung, bis Schiller 1802 das Haus an einer Prachtstraße, der heutigen Schillerstraße, kaufte. Schiller mußte sich für dieses Haus stark verschulden. Nach seinem Tod 1805 hat seine Frau Charlotte dort noch bis 1826 gewohnt.
Auch dieses Haus kannst Du besichtigen und hautnah in sein Leben eintauchen.
Heute finden sich hier noch Stücke aus Schillers Nachlass, so dass Du einen tollen Einblick in das Leben des Dichters bekommst.
Die Originalmöbel und -gegenstände wurden mit passenden Möbeln ergänzt, so dass man ein Gefühl dafür bekommt, wie es wohl damals bei Schillers so gewesen sein muss.
In dem Bereich des Dichters unter der Mansarde findet man noch ein Fragment seines nicht vollendeten Stückes „Demetrius“. Und im Kinderzimmer sind z. B. Zeichnungen von seinen Kindern zu sehen.
Ich mag solche Museen sehr, weil es die Berühmtheiten so menschlich und nahbar machen. Und mit den Erläuterungen des Audioguides bekommt man einen wirklich tollen Einblick in die Geschichte der damaligen Zeit.
Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Unser Highlight war die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Sie ist eine öffentlich zugängliche Bibliothek für Literatur- und Kulturgeschichte. Das wäre nicht so interessant, wenn es da nicht das historisches Gebäude mit dem berühmten Rokokosaal geben würde. Diese Bibliothek im Rokokosaal ist ein echtes Juwel!
1691 wurde die Herzögliche Bibliothek gegründet, so hiess sie damals noch. Erst 1991 wurde sie umbenannt in Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
2004 gab es leider einen verheerenden Brand in dem Gebäude. Es ist ein so großes Glück, dass man das Haus und den Rokokosaal dank vieler Spenden danach wieder herrichten konnte! Leider sind um die 50.000 Bücher aus dem 16. bis 20. Jahrhundert zerstört worden.
Einen Überblick über das Feuer und über die umfangreichen Wiederherstellungsarbeiten von Immobilie und Büchern kann man in der Ausstellung im Erdgeschoss bekommen. Auch das war spannend, zu sehen, wie die vom Brand und Löschwasser beschädigten Bücher wieder aufgearbeitet und damit gerettet werden konnten.
Wenn Du die Bibliothek besichtigen möchtest, solltest Du unbedingt zeitig vorher Tickets kaufen. Wir hatten schon befürchtet, dass wir gar nicht rein kommen. Ich hatte nicht auf dem Schirm, dass man die Tickets für einen Besuch deutlich im Voraus bestellen muss. Nach dem Brand und der Renovierung dürfen nur noch maximal 290 Personen am Tag in den Rokokosaal. Wenn man es, so wie wir, verpasst hat, Tickets zu kaufen, kann man sein Glück morgens um 9 Uhr an der Tageskasse versuchen, dann gibt es noch mal ca. 50 Tickets, die frei verkauft werden. Wir hatten Glück. Wir haben uns um 8.45 Uhr zur Kasse begeben und haben dann noch Tickets bekommen.
Wittumspalais
Neben der Bibliothek empfehle ich Dir auch einen Besuch im Wittumspalais. Hier hat Herzogin Anna Amalia, nach der die Bibliothek später benannt wurde, von 1774 bis zu ihrem Tod gewohnt.
Die Herzogin Anna Amalia (1739 bis 1807) war eine sehr kulturinteressierte Frau. Sie musste, gerade mal 18 Jahre alt, nach dem frühen Tod ihres Mannes Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach die Regentschaft in Vertretung für ihren Sohn übernehmen, bis dieser volljährig war. So hat sie von 1759 bis 1775 regiert.
Und in diesem Haus gibt es ebenfall so viel zu sehen! Ich wäre auch gerne mal hier bei einem der Feste, die sie in dem Festsaal gegeben hat, dabei gewesen. Dieses Haus, zeichnet, ebenso wie die Häuser Goethes und Schillers, die Zeit von damals so schön wieder, nur hier eben bei einer Adligen.
Stadtrundgänge
Eigentlich kann man nicht aus Weimar abreisen ohne an einer der zahlreichen Stadtführungen teilgenommen zu haben. Es gibt einfach so viel zu sehen, dass es sich echt lohnt, sich einer Tour anzuschliessen.
Am meisten sieht man sicher bei der öffentlichen Führung, die einen spannenden Überblick über die Stadt gibt. Da kann man sich einfach ohne Vorbestellung anschliessen.
Wir waren aber alle fußkrank und auch durch die Wärme recht träge und haben uns für eine Fahrt mit dem Belvedere-Express entschieden, einem Busnachbau im Stil der 20er Jahre. Das war auch sehr schön. Wir wurden in diesem von aussen nostalgischen und innen hochmodernen und komfortablen Gefährt durch die Stadt gefahren und fühlten uns ein bisschen wie Königin Mutter. Dabei haben wir noch einen kurzweiligen Überblick über Weimar erhalten. Dazu gab es viele Anekdoten und spannende Hintergrundinfos. Das kann ich echt empfehlen. Uns hat es Spaß gemacht!
Das war mein wunderbarer Weimar-Kurztrip! Wenn Du das alles noch mal in Bewegtbild sehen möchtest, dann schau doch mal in meinen Weimar-Film rein.
Hinweis: Um Deine Daten zu schützen, ist das folgende Video ist im erweiterten Datenschutzmodus eingebettet. Sobald Du es aber startest, kann und wird Youtube Daten über Dich erheben. Mehr dazu in den Datenschutzbestimmungen.
Das war meine kurze Reise nach Weimar. Ich finde, wir haben ganz schön viel gesehen. Und das, obwohl wir es haben ruhig gehen lassen. Ein echt schöner Kurztrip!
*********************************************************
Allgemeine Infos zu Weimar
Anbei noch ein paar Tipps von mir zu einer Weimar-Reise.
Wir hatten jetzt 48 Stunden in Weimar; Donnerstags hin, Samstags zurück. In diesen 48 Stunden haben wir schon ziemlich viel gesehen, obwohl wir es ruhig angegangen sind. Ich glaube, auch eine Woche ist toll hier. Wenn Du Lust hast, ein wenig in die Geschichte einzutauchen, kannst Du Dich bestimmt auch so lange hier beschäftigen. Allein schon die zahlreichen Theaterstücke, Konzerte u. a. machen sicherlich viel Spaß. Dann die richtige Literatur dazu und man taucht schön ein in frühere Jahrhunderte.
Übernachten in Weimar
In Weimar gibt es reichlich Möglichkeiten zu übernachten. Wir haben das Hotel Kaiserin Augusta gewählt. Das hatte ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und war wirklich top. Es liegt direkt gegenüber vom Bahnhof. Der einzige Nachteil war, dass man von dort aus etwa 15 Minuten in die Stadt laufen muss.
Wenn Du Dir den täglichen Fußmarsch sparen willst, such Dir eins in der Innenstadt aus. Da gibt es auch reichlich Unterkünfte.
Anreise
Die Anreise kannst Du entspannt mit der Bahn machen. Wir sind in Dortmund in den IC gestiegen und waren nach 4 Stunden ohne Umsteigen da. Die Strecke ist offenbar auch nicht sehr voll, so dass es sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt sehr entspannt war.
Klassik Stiftung Weimar
Wenn Du Dich schon mal ein wenig auf die Kultur einstimmen willst, empfehle ich Dir, auf der Seite der Klassik Stiftung Weimar vorbei zu sehen. Dort findest Du jede Menge Infos zu den Kulturgütern, die in Weimar so zu besichtigen sind.
Du kannst Ihnen per Facebook oder per Twitter folgen. Oder Du liest Dich auf ihrem Blog schon mal ein. 🙂
Weimar Card
Im Nachhinein betrachtet, hätte sich für uns auch der Kauf der Weimar Card gelohnt. Für den Preis von 27,50 € (Stand: August 2016) hat man damit 48 Stunden lang freien Eintritt in viele Museen und Rabatte auf die Stadtführungen.
Gute Orte
Wir hätten so gerne die gute thüringische Küche probiert. Aber bei 32 Grad hatten wir leider keine Lust auf deftiges Essen. Aber ich hab trotzdem ein paar Tipps für Dich:
Ich empfehle Dir das Restaurant Jagemanns am Herderplatz. Hier waren wir wirklich sehr zufrieden mit dem Essen, dem Service und allem. Im Sommer kann man sowohl vor dem Restaurant auf dem schönen Herderplatz sitzen als auch in dem gemütlichen Biergarten hinter dem Haus.
Und ein tolles Frühstück hatten wir im Residenz Café und Restaurant, ganz in der Nähe der Herzogin Amalia Bibliothek.
Wenn Du noch mehr Tipps für gute Orte haben willst, schau mal in meine Foursquare-Liste rein. Ich sammel vor, während und nach meiner Reise immer die Orte, die ich besuchen will, auf einer solchen Liste. Auch für Weimar habe ich eine solche Liste angelegt. Die Liste enthält Sehenswürdigkeiten, Plätze / Parks aber natürlich auch Restaurants und Cafés.
Du findest sie hier und kannst sie übrigens auch ohne eigenen Foursquare-Account einsehen.