Mal ehrlich: Wie viel Zeug hast Du in Deinem Kleiderschrank, das Du nie anziehst? Und wie lange stehst Du morgens vor dem Schrank, um Deine Kleidung für den Tag auszuwählen?
Oft passiert es, dass wir Kleidung kaufen, die uns dann doch nicht so gut gefällt, die uns gar nicht steht, in der wir uns nicht wohl fühlen und die dann im Schrank nur den Blick auf die „guten“ Sachen versperrt.
Was passiert? Wir verbringen viel zu viel Zeit mit der Auswahl unserer Klamotten und fühlen uns dann doch manchmal trotzdem nicht so wohl in dem, was wir anhaben.
Daher kommt hier ein großes Plädoyer, den Inhalt des Kleiderschranks deutlich zu reduzieren und sich nur noch mit Kleidung zu umgeben, die Du wirklich gerne magst. Ein Traum!
Problemzone Kleiderschrank
Ich hab im letzten Sommer festgestellt, dass mein Schrank voll war mit Kleidung, die ich nicht wirklich mochte. Zum Beispiel hatten sich unheimlich viele graue und triste Teile eingenistet. Irgendwie ist da was aus dem Ruder gelaufen. Weil: Mit den meisten Grau-Tönen seh ich aus, als hätte ich seit Jahren keine Sonne gesehen. Ansonsten gab es noch viel Schwarz und Dunkelblau. Was miteinander nicht kombinierbar ist. Jedenfalls in meiner Welt.
Bonjour Tristesse!
Jeden Morgen, wenn ich meinen Schrank gescannt habe, blieb mein Blick diversen Teilen hängen, die ich nicht mochte. Wie ein Stein im Schuh, den man nicht raus macht.
Und so stand ich morgens oft unschlüssig vor dem Kleiderschrank und wußte nicht, was ich anziehen soll. Hatte ich die passenden Oberteile gefunden, war keine farblich passende Hose da oder wie auch immer. Wie blöd!
Schon im vergangenen Winter hatte ich viel ausgemistet. Alles, was mir nicht mehr passte und was ich somit nie anzog, hatte ich zum Sozialkaufhaus gebracht. Das brachte mir schon mal mehr Übersicht im Schrank.
Denn wie doof ist es, morgens vor dem vollen Kleiderschrank zu stehen und bei jedem zweiten Teil zu denken „das passt nicht mehr“. Es gibt wahrlich besseres, als den Tag mit Vorwürfen in Stoff-Form zu starten.
Hinzu kam: Wenn ich verreist bin, hatte ich oft die Schwierigkeit, dass ich mehr einpacken musste, als ich wollte. Einfach weil ich vieles nicht miteinander kombinieren konnte. Mit Blick auf Taschen und Jacken wurde es auch nicht besser. Für mich als Fan des kleinen Gepäcks war das immer doof.
Manch einer mag jetzt denken, das sind Luxusprobleme. Das ist sicher richtig. Aber warum nicht Dinge im Kleinen verändern, die Energie fressen? Für mich machte die Kleiderwahl den Start in den Tag immer etwas anstrengend.
Mein Plan
Mein Plan war also: Deutlich weniger im Schrank zu haben und stattdessen nur noch Kleidung zu besitzen, die ich wirklich mag und jederzeit wieder kaufen würde.
Ich mag die Idee, morgens vor dem Schrank zu stehen, und jedes Teil, das ich da sehe, mit Freude zu betrachten.
Dazu gehört für mich: Ich will nach und nach Kleidung inkl. Taschen, Schuhen und Co. besitzen, die alle farblich kombinierbar sind. Das macht es dann morgens deutlich einfacher, die passende Kombi raus zu suchen.
Commitment zu Farbe
Um mich besser orientieren zu können, habe ich entscheiden, an einer Stilberatung teilzunehmen. Ich habe mich also bei Geli und Susanne angemeldet. Die beiden sind Stylingberaterinnen und geben u. a. gemeinsame Kurse.
Im März war ich dann zum Workshop „Stil ist kein Zufall“ in Münster. Und dort hab ich einen wirklich kurzweiligen und tollen Tag mit einem Schwung anderer Frauen gehabt, die sich Kleidungstechnisch neu ausrichten wollten.
Wir alle haben wirklich wertvolle Tipps bekommen, wie wir mit wenig Aufwand mehr aus uns machen können und welche Farben uns strahlen lassen.
Es gibt nämlich bestimmte Farben, die machen, dass Du frisch und lebendig aussiehst und andere, die Dich einfach nur fad und langweilig aussehen lassen. Das gleiche gilt für Formen. Insofern ist es gar nicht dumm, sich da mal einen Rat vom Profi einzuholen. Das Geld für den Workshop hat man schnell wieder drin, weil die Zahl der Fehlkäufe sich danach deutlich reduziert.
Bei mir stellte sich raus, ich bin ein Sommer-/Wintertyp. Damit ich künftig die richtigen Farben einkaufe, habe ich ein kleines Farbschema mitbekommen, das ich nun immer im Portemonnaie habe und meine Käufe so farbsicher hinbekomme.
Mir hat der Workshop viel Spaß gemacht. Der Tag war ruckzuck um. Und ich bin jetzt viel sicherer beim Kleidung shoppen und kombinieren.
Zum Abschluss gab es noch ein Foto mit den beiden. Haha, ich seh aus wie eine Klosterschülerin.
Entspannt vor dem Kleiderschrank
In den vergangenen Monaten nach dem Workshop habe ich nun nach und nach Dinge ausgetauscht. Ich habe weitere Kleidung, die ich an mir nicht mochte – die unvorteilhaft war oder mir nicht mehr gefiel – verschenkt oder verkauft. Für die Erlöse habe ich mir dann – wenn nötig – Ersatz gekauft.
Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Aber ein Anfang ist gemacht und ich hab gute Grundlagen geschaffen..
Fakt ist: Ich schaue heute in meinen Kleiderschrank und finde sofort, was ich anziehen will. Alles kann mit einander kombiniert werden. Der Rucksack passt zu allem, was ich im Schrank habe. Es ist nicht mehr erforderlich, die Tasche zu wechseln, um farblich stimmig unterwegs zu sein.
Ich mag mich in den Dingen, die ich im Schrank habe. Und das tut mir echt gut.
Es ist also deutlich weniger Aufwand für mich, mich morgens ausgehfein zu machen. Und ich muss direkt nach dem wach werden keine schwierigen Entscheidungen mehr treffen. Alles in allem also deutlich weniger Stress und mehr Wohlbefinden.
Wie Du Deinen Kleiderschrank auf Vordermann bringst
Wenn Du auch Lust hast, Deinen Kleiderschrank zu sortieren, dann habe ich folgende Tipps für Dich.
- Orientiere Dich, was Deine Farben und Dein Style sind. Vielleicht magst Du auch an einem Workshop teilnehmen?
- Ausmisten: Nimm jedes einzelne Teil in die Hand und prüfe, ob Du es gerne anziehst und ob es Dir noch passt. Passt es zu Deinem Stil? Trägst Du es regelmässig? Wenn ja, darf es bleiben. Wenn nein, dann raus damit. Ich finde da die Marie-Kondo-Methode ganz hilfreich.
- Wenn es Dir nicht leicht fällt, Dich von den Dingen zu trennen: Mach Dir deutlich, das Geld, dass Du mal dafür bezahlt hast, ist sowieso schon weg. Ungeliebte Dinge wegen des schlechten Gewissens zu behalten, macht keinen Sinn. Und wenn Du Dich von einem Teil trennst, macht es anderen vielleicht noch Freude.
- Erinnerungsstücke, die Du nicht mehr trägst: Davon solltest Du nicht zu viele im Schrank haben. Ich würde sagen, maximal drei (Ich besitze nicht eins). Vielleicht kannst Du ein Foto davon machen und Dich dann trotzdem trennen?
- Alles ausgemistet? Dann schau die Dinge durch und entscheide: Was kannst Du verkaufen, was willst Du spenden und was taugt nur noch für den Müll? Und dann weg damit.
- Und künftig achte gut darauf, mit was Du Deinen Schrank wieder füllst. Lass alles im Geschäft, wovon Du nicht sicher bist, ob es Dich glücklich macht, auch wenn es ein Schnäppchen ist.
Wie ist es für Dich? Hast Du Dich da auch reduziert oder magst Du gerne viel shoppen?
Weitere Lesetipps
- Mein Artikel „Warum Ausmisten der Knaller ist“
- Mein Artikel „Mehr Freiheit durch Konsumverzicht“
- Artikel auf Fräulein Ordnung: „Mein Weg zur Capsule Wardrobe“
- Instagram-Account von Geli Dreier
- Instagram-Account von Susanne Niermann
Wie immer berichte ich hier über meine eigenen Erfahrungen und über das, was mir geholfen hat.
Für die Empfehlung von Susanne und Geli habe ich kein Geld bekommen und ich habe auch den Kurs selber bezahlt.