Meine Lieblingsromane

In den letzten Monaten ist das Lesen von Bücher für mich wieder ein ganz wichtiges Element meines Lebens geworden. Einige Jahre hatte ich immer so viel anderes um die Ohren, so dass ich wenig zum Lesen gekommen bin. Aber ich merke, dass das Lesen für mich immer noch so eine Faszination ausübt wie früher als Kind. Es lässt mich neue Welten entdecken und mich in andere Menschen herein denken. Ich finde, eine ganz wunderbare Freizeitbeschäftigung. Gerade in Zeiten der Pandemie erlauben uns Bücher, an andere Orte zu reisen und viele neue Sichtweisen zu entdecken.

Ich habe daher die Zeit genutzt, Dir meine Lieblingsbücher zusammen zu stellen. Einige davon hatte ich bereits in meinen Glücksmomenten beschrieben. Aber ich wollte sie gerne mal in einem Artikel sammeln, daher hab ich sie jetzt hier zusammengestellt. Und immer, wenn ich wieder was Feines entdecke, werde ich den Artikel erweitern. Dabei sei gesagt: Ich mag keine spannenden Bücher. Krimis und Thriller wirst Du in meiner Liste nicht finden. Ich mag Bücher, die vom Leben erzählen und die ein gutes Gefühl hinterlassen. Wenn Du die auch gerne hast, dann lies mal weiter!

Bas Kast: „Das Buch eines Sommers“

Bas Kast ist bekannt geworden mit dem „Ernährungs-Kompass“. Für sein neues Buch hat er nun ein ganz anderes Genre gewählt: Er hat einen Roman geschrieben.

Und der hat mir überraschenderweise gut gefallen. „Das Buch eines Sommers“ mit dem Untertitel „Werde, der du bist“ handelt von Nicolas, der sich gezwungenermassen in der Mitte seines Lebens ein paar Fragen stellt. Nach dem Abi wollte er gerne Schriftsteller werden, so wie sein Lieblingsonkel Valentin. Aber irgendwie lief alles anders und er übernahm die Pharmafirma seines Vaters. Als sein Onkel überraschend stirbt, gerät Nicolas Alltag ziemlich ins Stocken und er beginnt, sich mit existentiellen Fragen auseinander zu setzen.

Mir hat das Buch, vor allem auf Grund der Fragen, die Nicolas sich stellt, sehr gefallen. Es gibt viele inspirierende Gedanken, die es wert sind, sich damit zu beschäftigen. Letztlich geht es um die Frage, ob wir das Leben leben, das uns entspricht. Oder ob wir auch in der Mitte des Lebens immer noch auf ein Ziel hin arbeiten, das uns dann irgendwann ein besseres Leben verspricht. Das ganze verpackt in einer wunderbaren und überraschenderweise leichten Geschichte.
Wenn Du kluge Fragen magst, ist das definitiv mein Lesetipp 

Weitere Infos zum Buch findest Du hier: „Das Buch eines Sommers“

Benedict Wells: „Vom Ende der Einsamkeit“

Dieses Buch hat mich sehr berührt. Es erzählt die Geschichte von Jules, der seine Eltern als Kind früh verlor. Es geht um`s erwachsen werden in dieser besonderen Situation, um die Beziehung zu seinen Geschwistern und um die große Liebe. Darüber, wie sich trotz Schicksalsschlägen alles fügen kann im Leben.
Dazu die warme Sprache des Autors, bei dem ich gar nicht verstehe, wie er in seinem relativ jungen Alter (geb. 1984) überhaupt schon so kluge, weise Bücher schreiben kann. Die weiteren Bücher von ihm stehen bereits auf meiner Wunschliste.
Ein ganz besonderes Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte und dessen Figuren ich tief im Herzen verankert habe.

>>> Benedict Wells: „Vom Ende der Einsamkeit“ (Taschenbuch 13 €)*

Taschenbuch "Vom Ende der Einsamkeit" auf dunkler Arbeitsplatte

Vea Kaiser: „Rückwärtswalzer“

„Rückwärtswalzer“ erzählt die Geschichte der Familie Prischinger. Auf eine eher unkonventionelle Art und Weise. Denn die Geschichte beginnt mit Onkel Willis Tod. Und damit steht der arbeitslose Schauspieler Lorenz vor einer ziemlichen Herausforderung. Seine Tanten erklären Lorenz, dass sein Onkel Willi unbedingt in seiner alten Heimat Montenegro beigesetzt werden muss und dass das Geld leider nicht für eine Überführung reicht. Und so findet sich Lorenz plötzlich mit einem tiefgekühlten Willi auf dem Beifahrersitz und drei Tanten auf dem Rücksitz eines Fiat Panda auf der Reise von Wien nach Montenegro wieder…

Ich mochte dieses Buch so, weil es die Familiengeschichte der Prischingers so wunderbar erzählt. In den Rückblenden unterwegs erfährt man als Leser*in, wie die Kinder sich entwickeln, wie sie erwachsen werden und irgendwann alle aufeinander treffen. Die Erlebnisse der Geschwister sind nicht immer schön, aber der Zusammenhalt der Schwestern scheint vieles aushaltbar zu machen. Und die Selbstverständlichkeit und Liebe, mit der sie diese verrückte Reise auf sich nehmen, um so den Willi nach Montenegro zu bekommen, rührt irgendwie an. Gleichzeitig ist aber diese Aktion auch total schräg. Und je näher alle dem Ziel kommen, desto mehr fiebert man auch als Leser*in mit, dass es wirklich gelingt, dass Onkel Willi wirklich an seinem Wunschort beerdigt werden kann.

>>> Vea Kaiser: „Rückwärtswalzer“*

Karine Lambert „Der unsichtbare Garten“

Die Geschichte klingt tragisch: Der 35-jährige Vincent wird erblinden. Eine seltene Augenerkrankung führt dazu, dass er in ca. 3 bis 5 Wochen sein Augenlicht verlieren wird. Dies führt dazu, dass sein ganzes Leben in Scherben liegt: Seinen Job als Tennislehrer kann er nicht mehr ausüben, die Frau, mit der er gerade zusammenziehen wollte, verlässt ihn.

Er macht sich auf den Weg und will die verbliebenen Wochen nutzen, in denen er noch sehen kann. Letztlich beendet er die Reise im Haus seines verstorbenen Großvaters, wo er beginnt, den Garten zu bewirtschaften. Und wo er Coline trifft.

Trotz des schweren Themas ist das Buch nicht deprimierend. Man begleitet Vincent in seiner anfänglichen Verzweiflung und bei der Erblindung, aber auch beim Entdecken ganz neuer und wertvoller Aspekte im Leben.
Ich mochte dieses Buch sehr! Ich mochte Vincent, und vor allem die vielen wunderbaren Menschen, die ihn nach und nach umgeben. Ein wunderbares Buch voller Lebensfreude, Wärme und Liebe. Hach!

>>> Karine Lambert: „Der unsichtbare Garten“**

Buch "Der unsichtbare Garten" auf einem Tuch auf einer Wiese liegend

Mitch Albom: „Dienstags bei Morrie“

Das Buch „Dienstags bei Morrie“ ist schon älter, aber ich finde es unglaublich wertvoll.
Es erzählt die wahre Geschichte des Autors und seines früheren Professors Morrie. Nachdem Mitch sein Studium beendet hatte, haben sich beide nicht mehr gesehen. Bis Mitch durch Zufall einen Beitrag über Morrie im Fernsehen sieht. Sein früherer Professor hat ALS und wird nicht mehr lange leben. Also beschließt Mitch, ihn zu besuchen. Das tut er fortan jeden Dienstags. Und bei seinen Besuchen wird er von Morrie lernen, was im Leben wirklich zählt. 
Ich mochte es schon damals sehr, fand die Geschichte der beiden und die Botschaften aber heute noch mal genauso berührend. Und übrigens klingt das Buch traurig. Ist es aber irgendwie gar nicht. Denn eigentlich geht es mehr ums Leben als ums Sterben.

>>> Mitch Albom: „Dienstags bei Morrie“*

Salvatore Basile: „Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands“

Michele hat als Kind erlebt, wie seine Mutter die Familie verlassen hat und hat sich seitdem von Menschen weitestgehend zurückgezogen. Mittlerweile ist er 30 Jahre alt, arbeitet bei der Bahn und wohnt dem kleinen Bahnhofswärterhaus direkt am Bahnhof. Er sammelt aus den Zügen vergessene Gegenstände ein und bewahrt diese auf. Eines Tages kommt Elena vorbei, die etwas im Zug verloren hat. Durch ihren Besuch verändert sich Micheles Welt plötzlich. Und auf diese Reise darf der Leser mitkommen und erlebt ganz wundervolle Momente mit ihm. Ein Buch, das sehr warm ums Herz macht.
Ich habe vor einiger Zeit einen ganzen Artikel über das Buch verfasst, den findest Du hier.

>>> Salvatore Basile: Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands**

Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands

Tanja Kokoschka: “Juli verteilt das Glück und findet die Liebe”

Verschlungen habe ich diesen Roman! Er handelt von Juli, einer jungen Frau, die ganz besondere Vorlieben hat. Nach dem Tod ihrer Großmutter und Mutter lebt sie alleine und sammelt alle Ängste, die sie bei Menschen beobachtet, in einem kleinen Buch. Überhaupt ist sie sehr besonders, aber dabei total liebenswert.
Irgendwann  beginnt sie durch einen Zufall, Menschen auf dem Weg zu ihrem Glück zu helfen. Und nebenbei tritt auch ein Mann in ihr Leben, der aussieht wie Gregory Peck…

Ich finde, eine ganz leise, zauberhafte Geschichte mit so zarten Figuren, dass man sie gar nicht mehr loslassen möchte. Hach!

>>> “Juli verteilt das Glück und findet die Liebe” von Tanja Kokoska *

Sofia Lundberg: Das rote Adressbuch

Dieses Buch habe ich in vier Stunden in einem durch gelesen. Ich habe es nicht aus der Hand gelegt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht.

Es handelt von der 96 Jahre alten Doris aus Schweden. Sie lebt alleine und ihr Highlight des Tages ist der Besuch der Pflegekraft. Einmal die Woche skypt sie mit ihrer Großnichte Jenny, die in den USA lebt.

Doris hat damals von ihrem Vater ein rotes Adressbuch geschenkt bekommen. Heute liegt es auf ihrem Küchentisch in ihrer Wohnung. Und im Laufe ihres Lebens hat sie darin alle Namen der Menschen notiert, die ihr etwas bedeutet haben. Im Guten wie im Schlechten.
Fast alle, die sie eingetragen hat, sind bereits tot.
Doris beschliesst, die Begegnungen ihres Lebens für Jenny aufzuschreiben. Von ihrer Kindheit, den Jahren die sie nach Paris, Amerika und England führten. Von der beeindruckenden Frau die sie war. Und vor allem von Allan, der großen Liebe ihres Lebens, den sie nie vergessen hat.

Dieser Roman ist so wunderschön geschrieben. Er verwebt die Geschichten der Vergangenheit mit der der Gegenwart. Und er erzählt die Geschichte von wahrer Liebe. Zwischen Mann und Frau, Kind und Eltern, zwischen Geschwistern und eben die von Doris und Jenny.
Es geht um das, was wirklich zählt im Leben. Die wirklich wichtige Frage ist “Hast Du genug geliebt?”. Mich hat die Geschichte von Doris tief berührt. Ein wirklich wundervolles Buch.

>>> Sofia Lundberg: „Das rote Adressbuch“**

Das rote Adressbuch

Jan-Philipp Sendker: Das Herzenhören

„Das Herzenhören“ ist eine wunderschöne Geschichte über die New Yorkerin Julia Win, die auf der Suche nach ihrem vermissten Vater in Burma landet. Dort stellt sie fest, dass sie einen Bruder hat und entdeckt einen Teil ihrer Familiengeschichte, den sie noch nicht kannte…
Ich fand dieses Buch damals sehr zauberhaft und war absolut gefesselt von der Geschichte und der Art der Erzählung.
Falls Du das Buch bereits kennst: Es gibt davon auch noch einen Teil 2 und Teil 3.

>>> Jan-Philipp Sendker: „Das Herzenhören“

Paulo Cuelho: Der Alchimist

Der Alchimist ist eines der meistgelesenen Bücher der Welt. Es erzählt die Geschichte den Hirten Santiago aus Andalusien. Er träumt immer wieder von einem Schatz, der für ihn am Fuß der Pyramiden liegen soll. Und er fragt sich, ob er sein vertrautes Leben für diesen Traum aufgeben soll. Tatsächlich macht er sich auf die Reise und wird unterwegs viele wertvolle Erfahrungen machen. Ein sehr lesenswerter Klassiker!

>>> Paulho Cuelho: „Der Alchimist“*

Franziska Jebens: „Kaffee mit Käuzchen“

In diesem Buch beschreibt Franziska, wie sie mit ihrem damaligen Freund und späteren Mann Carsten ein 150 Jahre altes Forsthaus ohne Wasseranschluss und Heizung mitten im Wald gekauft hat. Als ehemalige Eventmanagerin in der Filmbranche und Inhaber eines Einrichtungsladen hatten sie das von Arbeit dominierte Leben satt. Und so kam die Gelegenheit, dieses Haus zu kaufen total gelegen.
Franziska schildert in dem Buch den mühsamen Prozess, aus dem Haus ein Zuhause zu machen. Und vor allem erzählt sie von den Erlebnissen, die sie seitdem im Wald haben. Mit Käuzchen, Wildschweinen und anderen Tieren, die dort ebenfalls zuhause sind.

Ein tolles Buch, das zeigt, wie schön es sein kann, sein Leben etwas unabhängiger von Karriere und Konsum zu gestalten.

>>> Franziska Jebens: „Kaffee mit Käuzchen“*

Buch "Kaffee mit Käuzchen"

Kobie Krüger: „Ich trage Afrika im Herzen“

Dieses Buch gibt es leider nur im Antiquariat. Aber ich will es Dir trotzdem empfehlen, weil ich es so gerne mag. Kobie Krüger erzählt die Geschichte ihrer Familie, die 1980 als Ranger in den Krüger Nationalpark in Südafrika zieht. 11 Jahre werden sie dort leben und viele spannende Geschichte mit ihren Nachbarn – Löwen, Elefanten, Giraffen und Co. Eine wunderbare Südafrika-Reise für alle, die jetzt gerne dort wären.

>>> Kobie Krüger: Ich trage Afrika im Herzen

Máximo Líder – Eine Biografie über Fidel Castro

Bereits 2006 erschienen habe ich das Buch vor ewiger Zeit gelesen. Und dennoch ist es eins, das für mich auch nach so langer Zeit noch sehr in Erinnerung bleibt.
Ich bin etwa 2009 in Kuba gewesen und war von dem Land sehr beeindruckt. Die Menschen dort, die unter schwierigen Umständen ihr Leben bestreiten, haben eine so unglaubliche Lebensfreude, dass mich das nachhaltig geprägt hat. Mich hat diese Reise sehr demütig gemacht. Und passend dazu hat mich interessiert, wie Kuba überhaupt in diese Situation kommen konnte.
Das Buch erzählt die Geschichte Castros und damit auch die Geschichte Kubas. Verrückt, wie die kleine Insel so eine wichtige Rolle bekommen konnte und wie sehr Kuba bei der Frage, ob ein dritter Weltkrieg ausbrechen wird, in den Fokus geriet.
Das Buch liest sich für mich fast wie ein Krimi. Unglaublich spannend und es zeigt, dass Politik doch viel mehr mit den handelnden Personen zu tun hat als man so glaubt und hofft.

>>> José de Villa, Jürgen Neubauer: „Maxímo Líder“

Viel Spaß beim Lesen

So, das waren meine liebsten Bücher. Vielleicht findest Du darunter ja das ein oder andere, das Du noch nicht kanntest.
Vielleicht suchst Du eher nach Lifestyle-Büchern, die inspirieren? Auch dazu habe ich einen Artikel geschrieben. Den findest Du hier.

Eine Anregung habe ich noch für Dich: Wenn Du Dir nun auch eins kaufen willst, vielleicht kaufst Du es einfach bei einem lokalen Händler? Bei vielen kleinen Inhaber-geführten Buchläden kann man auch online bestellen oder eBooks erwerben. Tragen wir doch dazu bei, die lokalen Unternehmen zu stärken.

Aber jetzt erst mal viel Spaß beim Lesen!

*Meine Empfehlungen sind wie immer auf meinem eigenen Mist gewachsen. Ich habe die meisten Bücher selber gekauft, bei wenigen habe ich auf meinen Wunsch hin ein Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Diese für mich kostenlosen Bücher sind dann mit zwei Sternen ** gekennzeichnet. Aber unabhängig davon empfehle ich Dir Bücher nur, wenn ich selber davon überzeugt bin. Und ein Honorar habe ich für keine Erwähnung erhalten.