Meine 12 Tipps, wie du Dir gute Auszeiten schaffst

Hong Kong

Schaffst Du es, Dir genügend Gelegenheiten für gute Auszeiten zu schaffen? Oder klappt das immer nur, wenn nach allem, was getan werden muss, Zeit für Dich übrig bleibt?
Ich bin ja davon überzeugt, dass sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten Gelegenheiten für gute Auszeiten schaffen kann.

Für mich war einfach irgendwann klar, dass ich keine Lust habe, vom Alltag so aufgefressen zu werden. Irgendwie sehen die Tage ganz schön gleich aus, wenn man nicht dagegenhält. Morgens zur Arbeit, dann abends noch was besorgen, essen, Couch. Und die Wochenenden sind dann auch wieder viel zu kurz…

Und so gehen die Wochen dahin und Du tust unter Umständen nichts Wertvolles für Dich.

Daher hier meine Tipps, wie Du Zeit für Dich findest.

1. Zeit für begeisternde Erlebnisse reservieren

Such Dir Erlebnisse, die Dich begeistern. Spür mal nach, was so Deinen Pulsschlag anregt und wovon Du gerne mehr haben möchtest. Das sollten die Dinge sein, die einen sicheren Platz in Deinem Leben finden.

Vor einigen Jahren hatte ein Bekannter für das Neue Jahr den Vorsatz, Erinnerungen zu schaffen. Das gefiel mir total gut.
Den Vorsatz habe ich ihm „geklaut“ und bemühe mich nun, regelmäßig Dinge zu tun, die sich in meine Erinnerung einbrennen, weil sie so anders und besonders waren. Das müssen gar keine Wahnsinns-Urlaube sein; häufig reicht auch schon ein Ausflug in die Nähe oder der Besuch eines neuen Lokals.

Verlasse auch mal Deine Komfortzone. Tu auch mal Dinge, die Du noch nie getan hast. Sei offen für Neues. Häufig entdeckt man da ganz viel Überraschendes und so macht es dann richtig Spaß.

Außerdem bleiben Erlebnisse, die Du noch nie getan hast, viel mehr in Erinnerung. Weil sie neu sind. Weil sie uns ggf. ganz neu fordern.
Wenn wir immer die gleichen Wege gehen, schaffen wir keine neuen Erinnerungen.

Sahara

2. Habe Disziplin

„Disziplin“, das klingt immer so furchtbar spiessig und unsexy. Aber ich glaube, das liegt daran, dass wir Deutsche immer bei Dingen diszipliniert sein sollten, die wir total doof und sinnfrei finden. Ich erinnere mich da so an meine Schulzeit…

Wenn Du aber etwas gefunden hast, was Du gerne möglichst häufig tun willst, ist Disziplin doch an der Stelle gut angebracht, oder? Also, wenn Du wirklich Auszeiten haben willst, dann wirst Du dran bleiben und Dich gegen äußere Einflüsse wehren müssen.

Bestimmt gibt es in Deinem Leben, Dinge, bei denen Du sehr diszipliniert bist, oder? Dann nimm Dir daran ein Beispiel und dann sollte es doch klappen, oder?

3. Gönne Dir die Zeit für Dich

Überleg mal, ob Du Dir die Auszeit auch gönnen kannst.

Wie jetzt? Naja, irgendwie sind wir in Deutschland mit so einem komischen Spirit aufgewachsen, dass wir immer erst was leisten müssen, bevor wir uns was gönnen dürfen. Dass es erst noch was zu erledigen gibt, bevor wir uns eine Pause gönnen, dass wir erst bestimmte Statussymbole besitzen müssen, dass wir Reisen, von denen wir träumen, erst machen, wenn wir Rentner sind. Die Liste könnte ich noch endlos verlängern… Wer kommt auf so einen Mist?
Wir leben im Hier und Jetzt. Es gibt keine Garantie, dass wir alt werden und gesund bleiben. Also: Nutze die Zeit, die Du hast!

Sahara

4. Überprüfe, was mit Deiner Zeit passiert

Mach Dir bewusst, dass jeder 24 Stunden am Tag zu Verfügung hat. Wie teilst Du Deine 24 Stunden ein? Bist Du damit einverstanden, wohin Deine Zeit geht?

Dabei: Sie geht ja nicht wirklich; Du entscheidest ja quasi jeden Tag neu, ob Du Deine 24 Stunden heute so einsetzt, wie gestern. Also: Jeder Tag bietet eine neue Chance, etwas zu verändern.
Und vielleicht findest Du heute doch die 30 Minuten, die Du für Dich nutzt. Und morgen noch einmal. Und nächste Woche vielleicht schon 60 Minuten? 😉

Gute Auszeiten

Dazu noch ein Gedanke: Statistiken sagen, dass die Lebenserwartung für jemanden, der im Jahr 1970 geboren wurde, bei 67,2 Jahren (Männer), bzw. 73,4 Jahren (Frauen) liegt. Auch, wenn das nur ein Mittelwert ist, die Anzahl der Jahre, die uns noch bleiben, ist nicht sooo üppig.
Rechne Dir mal aus, wieviel schon rum ist und wieviel Dir noch bleibt. Macht es nicht Sinn, die kommenden Jahre mit möglichst vielen Dingen zu verbringen, die Dir am Herzen liegen?
Das heißt nicht unbedingt, dass Du Deinen Job hinschmeissen und eine Weltreise machen musst. Aber wenn es Dir gelingt, jeden Tag mindestens eine Sache für Dich zu tun, wäre das doch schon eine gute Richtung.

5. Verpflichtungen ausmisten

Prüfe in dem Zusammenhang auch, ob Du Dir vielleicht zu viel als Bein gebunden hast, was Dir viel Zeit nimmt.

Eine große Immobilie ist toll, aber sie bedeutet auch oft viel Arbeit. Ist das zeitaufwändige Hobby noch immer das, was Dich glücklich macht oder tust Du es nur noch aus Gewohnheit? Gibt es Dinge in Deinem Leben, die mehr Zeit nehmen als sie Dir an Zufriedenheit zurückgeben? Hast Du „Freunde“, die Dich mehr Energie kosten, als dass sie Dir Freude bereiten?

Kannst Du vielleicht Aufgaben auslagern? Oder sie jemand anderem übertragen? Vielleicht sind Deine Kinder mittlerweile alt genug, um Dir was abzunehmen?

Auch die Sache mit dem Perfektionismus kann man noch mal überdenken. Ob Deine Gäste wirklich darauf achten, ob die Fenster sauber sind?

Frühling im Haus

6. Raum für Deine Bedürfnisse einplanen

Stelle sicher, dass Du selbst genügend Raum für Deine Bedürfnisse hast. Auch wenn Job, Partner, Kinder oder wer auch immer soviel von Dir erwarten: Auch Du selbst brauchst Zeiten für Dich. Sollte eigentlich normal sein, ist es aber bei vielen tatsächlich nicht.

Wie wäre es mal damit, Termine mit Dir selbst in den Kalender einzutragen? Wenn Du Dir Zeit für Dich nehmen willst, wenn es gerade passt, wird es da nie zu kommen.
Und selbst, wenn Du es schaffst, Zeit für Dich selbst zu planen, gilt es oft genug, diese zu verteidigen. Darauf muss Du Dich einstellen.
Kurioserweise können wir anderen meist gut absagen, wenn wir eine äußere Verpflichtung haben. Unsere eigne Zeit stellen wir dann aber doch oft wieder hinten an. Wie schade…

Mittlerweile blocke ich mir konsequent unter der Woche zwei Abende und am Wochenende einen ganzen Tag für mich. In der Zeit gehe ich keine Verpflichtungen ein. Je mehr ich merke, wie gut mir das tut, desto besser klappt es.

Und ich liebe den freien Tag am Wochenende: Morgens wach werden, entspannt in den Tag starten und dann spontan gucken, auf was ich jetzt am meisten Lust habe. Manchmal gehe ich nach dem Frühstück los und unternehme etwas. An anderen Tagen bleibe ich einfach zu Hause und guck einen schönen Film oder ich lese ein gutes Buch.
Und beides ist total schön, wenn es das ist, was ich gerade möchte.

Bali

7. Mach wertvolle Dinge regelmässig

Ich bin ein Fan davon, Dinge die ich liebe, regelmäßig zu machen. Einfach, weil ich weiß, dass sie mir gut tun. Der Kaffee morgens im Bett vor dem Aufstehen, 15 Minuten Yoga am Morgen, zwischendurch mal wieder eine anständige Mittagspause, etc.

Gute Gewohnheiten helfen sehr bei der Realisierung von Auszeiten. Aber es ist auch nicht ganz einfach, sie zu einem Ritual zu machen. Da braucht es wieder Disziplin. Der innere Schweinhund hält da oft ganz schön gegen… Aber es lohnt sich!

8. Bestimme Zeit, die plötzlich frei wird, für Dich

Wenn ein Termin kurzfristig ausfällt, nutze die gewonnene Zeit doch mal für Dich. Meistens erledigen wir dann irgendwas, was noch ansteht. Also wieder Pflichtaufgaben.

Warum nicht mal spontan zwischendurch für eine halbe Stunde mit ˋnem Kaffee und einem Buch auf die Couch oder in den Park?

9. Nutze Zeit mit anderen für schöne Aktivitäten

Verabrede Dich mit Freunden oder der Familie zu guten Aktivitäten. Statt den Familien-Sonntag nur mit Essen und rumsitzen zu verbringen, kann man auch gemeinsam einen schönen Ausflug planen.

Sommer

Damit haben alle etwas Neues erlebt und man kann anschließend beim gemeinsamen Kaffeetrinken oder Abendessen über das Erlebte reden.

10. Habe eine Liste mit Aktivitäten, die Du gerne tun möchtest

Sammle Ideen für gute Auszeiten. Es lohnt sich, eine Liste anzulegen, auf die Du alle Dinge schreibst, die Du gerne einmal machen möchtest. Die Ausstellung in XY, ein Besuch im Zoo, ein Ausflug zum Wandern.

Sicher fallen Dir zwischendurch auch immer wieder Aktivitäten ein, auf die Du mal Lust hättest. Die kannst Du dann auf Deine Liste schreiben.
Und wenn Du dann freie Zeit hast und Dir dann nichts einfällt, was Du machen möchtest, guckst Du auf Deine Liste und suchst Dir was passendes raus. So hast Du wieder eine neue – hoffentlich schöne – Erfahrung gemacht.

Dabei sei eins gesagt: Diese Liste ist nicht als To-do-Liste gemeint, die konsequent abgearbeitet werden soll. Nein, sieh sie als eine Reihe von Vorschlägen an, wie Du Deine freie Zeit mit guten Aktivitäten füllen kannst.

11. Plane genug Erholungszeiten ein

Neben allen Aktivitäten ist es wichtig, sich auch ausreichend Erholungsphasen zu gönnen. Oft reicht das Zeitbudget neben dem Job noch für allgemeine Verpflichtungen und ein paar Action-Freizeitaktivitäten und dann ist die Woche auch schon wieder um.

Dabei ist es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis von Aktivität und Passivität hinzubekommen. Sonst nützt Dir irgendwann auch das tollste Event nichts mehr, weil Du gar nicht mehr aufnahmefähig bist.

Sorge dafür, dass Du Zeiten hast, in denen Du nicht funktionieren musst und nichts „sinnvolles“ tust. Zeit, in der Du nichts erledigen musst, keine neuen Informationen auf Dich einprasseln. Einfach nur sein und sich selbst mal wieder spüren.

Dazu gönne ich mir zwischendurch gerne mal eine Wellness-Massage oder ich fahre einen halben Tag in die Sauna. Das ist dann echt ein großer Luxus.
Alternativ kann es auch wunderbar sein, einen Spaziergang zu machen und in der Natur auftanken. Was auch immer so für Dich passt: Reserviere Dir Zeit für Entspannung!

12. Plane Deinen Urlaub rechtzeitig

Um Urlaub machen zu können, braucht es Zeit und Geld. Das ist klar.

Was die Zeit angeht: Mit etwas Bemühen kann man ganz schön viele Urlaube und Reise-Wochenenden hinbekommen. Reserviere Dir schon weit im Vorraus Deine Urlaubszeiten, bevor der Kalender plötzlich wieder vollgelaufen ist. Du musst ja noch nichts buchen, wenn Du gerne spontan bleiben möchtest. Aber wichtig ist, dass Du Deine Zeitfenster für Dich geblockt hast.

Was das Geld angeht: Hier ist es eigentlich das gleiche wie mit der Zeit. Auch da solltest Du Prioritäten setzen und gucken, ob Dein Geld in die richtige Richtung fließt. Wenn es Dein Traum ist, eine bestimmte Reise zu machen, dann spar dafür. Leg Dir jeden Monat einen Betrag zurück. Auch wenn Du nicht viel sparen kannst, dann leg einen kleinen Betrag zurück. Und wenn es 20 Jahre dauert, bis Du Dir Deinen Traum erfüllen kannst. So sorgst Du selber dafür, dass es irgendwann möglich wird.

Übrigens habe ich auch für meine Urlaubsplanung eine Liste, die alle Urlaubsziele enthält, die ich gerne irgendwann sehen will. So habe ich auch hier meine eigenen Prioritäten im Auge.

Mein Fazit

Leider erfordert es tatsächlich ein wenig Disziplin und Bestimmtheit, um sich gute Auszeiten nehmen zu können. Am Anfang ist es nicht ganz einfach. Aber es ist wie ein Training. Zu Beginn ist es oft schwierig und es klappt nicht immer. Aber mit der Zeit wird man besser darin, gut für sich zu sorgen.

Ich wünsche Dir jedenfalls die nötige Hartnäckigkeit, um Dir gute Gewohnheiten für schöne Auszeiten zu schaffen!
Viel Erfolg!

2 Kommentare

  1. Mir gefällt die Frage besonders gut: „Ob Deine Gäste wirklich darauf achten, ob die Fenster sauber sind?“ Ein englischer Freund, dessen Mutter Deutsche ist, beklagte sich mal bei mir, wenn Besuch bevorstehe, fände seine Mutter mit dem Putzen überhaupt kein Maß mehr. Wenn die Gäste dann endlich vor der Türe stehen, dann sei sie bereits völlig kaputt und habe an dem Besuch dann überhaupt keine Freude mehr. Stoßseufzer meines Freundes: „Oh, it’s the German in her!“

    Ich glaube zudem, daß Leute, die sich über meine Fenster mokieren, sich auch noch über ganze andere Dinge in meinem Leben oder meiner Wohnung mokieren würden. Wenigstens hat noch nie einer meiner Besucher nachher gesagt: „Mann, bei Boetie sieht’s aber total spießig und kleinbürgerlich aus“. Aber ein paar Mal habe ich schon die Bemerkung gehört: „Danke, daß Du Dir soviel Zeit für uns genommen hast“. Und das zählt für mich.

    Ebenfalls aus England habe ich schon als Kind aus England einen netten Spruch mitgebracht: „Glaubst Du es bleibt länger sauber, wenn Du es öfter putzt?“ Damit bin eigentlich immer gut gefahren. Okay, Badezimmer/Gästetoilette sollten schon in Ordnung sein. Aber was den Rest betrifft, habe ich auch da immer ein gutes Rezept gehabt: ich besitze dutzende Kerzenleuchter – und schon sagen alle: „Was hast Du es doch stimmungsvoll und gemütlich hier“.

    • Ja, ich find das total krass! Ich finde mittlerweile auch, dass es ziemlich egal ist, wie es so aussieht. Klar, ein bißchen Hygiene muss sein. Also, meine Teller sind immer sauber. 😉
      Aber wie Du schreibst, es gibt wichtigeres, das finde ich auch. Und der Trick mit den Kerzen ist sehr schlau! Dann sieht man das auch alles nicht mehr so deutlich… 🙂

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