Wir alle wissen, dass wir was verändern müssen. Während wir bis das bis vor kurzem vielleicht nur vom Kopf her verstanden haben, sehen und merken wir es jetzt tatsächlich auch selbst
Wir müssen was verändern
Wir Menschen in den reichen Ländern verursachen durch unsere Lebensweise sehr viel CO2. In Deutschland verursacht eine Person im Schnitt um die 12.000 kg CO2 im Jahr. Damit liegen wir deutlich höher als der weltweite Durchschnitt, der bei gut 7 .000 kg liegt. Deutschland verursacht 2,4 % der weltweiten Treibhausemissionen, stellt aber nur 1% der Bevölkerung.
Die Ungerechtigkeit dabei ist, dass ärmere Staaten in besonderem Masse vom Klimawandel betroffen sind, ihn aber deutlich weniger verursacht haben.
Vielleicht hast du ja Lust mal Deinen Fußabdruck nachzurechnen. Dazu gibt es z. B. beim WWF einen CO2-Fußabdruckrechner.
Eine Vollbremsung all unserer Handlungen, die dem Klima schaden, fällt den meisten von uns schwer. Es gibt verschiedene Bereiche, die wir schwierig finden, andere sind einfacher. Das ist ganz individuell. Ich arrangiere mich z. B. damit, dass mein vorheriges Leben mit vielen Flugreisen beendet ist. Ich werde vielleicht noch ein, zwei Flüge in meinem Leben unternehmen, das hab ich für mich entschieden. Schwer tu ich mich mit dem Verzicht auf Milchprodukte oder auf das Auto. Aber ich bleibe dran und versuche mein Leben nach und nach klimaneutraler zu gestalten.
Ich finde es wichtig, dass wir alle unseren Beitrag leisten. Am besten machen alle etwas. Und wenn alle sich nach und nach eine Sache vornehmen und dann wieder das nächste, kann es doch vielleicht doch mittelfristig zu einer guten Entwicklung führen.
Sicher bin ich mir aber, dass wir politische Entscheidungen brauchen. Es wird nicht reichen, wenn wir Konsument:innen uns da alleine auf den Weg machen. Und da gibt es so viele Umstände, die nicht okay sind und an denen was verändert werden muss. Dafür müssen wir auf anderer Ebene sorgen. Die Unterzeichnung entsprechender Petitionen kann schon mal ein Anfang sein.
„Tu du`s“ für das Klima
Das Thema ist sehr umfangreich. Aber ich habe mir für diesen Artikel die Dinge raus genommen, die wir als Verbraucher:in ändern können. Und ich finde, das ist mal ein Anfang. Vielleicht entdeckst du da ja ein paar Anregungen, wo du etwas Gutes beitragen kannst.
Konsum
- Plastikmüll vermeiden. Hier geht`s zu einem Artikel mit meinen Erfahrungen.
- Papiermüll reduzieren. Musst du diese Mail wirklich ausdrucken? Brauchst du den Katalog, den Flyer aus Papier oder reicht eigentlich ein Link? Musst du dir wirklich alles in Pappe verpackt liefern lassen oder kannst du es nicht genauso gut im Laden um die Ecke abholen? Check mal deinen Briefkasten: Wie viel nervige Werbepost kommt da immer an? Eine kurze Mail an den Absender ist vielleicht erst mal aufwändig, aber dann hast du dauerhaft Ruhe.
- Brauchst du wirklich all das, was Du konsumierst? Alles, was du kaufst, muss produziert werden, verpackt, transportiert und später entsorgt werden. Alles verbraucht also Ressourcen. Und nebenbei kostet Konsum auch deine Zeit: Bei der Auswahl, beim Kauf, bei der Aufbewahrung, der Pflege, der Entsorgung. Ein bewußterer Konsum ist also ein Gewinn für alle. Und was ich noch wichtiger finde: Wenn wir weniger Zeug kaufen, müssen wir auch weniger Geld verdienen. Das kann sehr entlasten. Vor einiger Zeit habe ich dazu einen ganzen Artikel geschrieben.
- „Neue“ Kleidung kannst du z. B. günstig bei einer Kleidertauschparty erwerben. Entweder du organisierst selber eine mit Freundinnen oder du suchst im Netz mal nach „Kleidertauschparty“ an deinem Ort. Alternativ kannst du auch mal im Second-Hand-Shop vorbeigehen oder bei Plattformen im Netz wie Vinted oder Kleinanzeigen.
- Repariere mehr oder lass reparieren. Manches lässt sich noch im herkömmlichen Sinn reparieren, z. B. Schuhe oder Armbanduhren, anderes kannst Du vielleicht auch im Repaircafe instandsetzen lassen.
- Musst du wirklich immer das neueste Handy besitzen oder kannst du das alte nicht zumindest so lange nutzen, wie es dafür Software-Updates gibt? Und sicher lohnt es sich auch zu prüfen, ob du so viel Technik benötigst: Brauchst du wirklich neben dem Handy ein Tablet UND ein Laptop? Oder reicht nicht auch eins? Ähnliches gilt für alle Technik die wir kaufen.
- Gib alte Elektrogeräte zum Recyceln. Oft enthalten die Geräte wertvolle Rohstoffe, die so wiederverwendet werden können.
- Nicht alles muss man neu kaufen. Vieles lohnt sich auch gebraucht zu kaufen. Die Umwelt freut sich, der /die Verkäufer*in und du hast noch Geld gespart. Quasi Win, Win, Win. 🙂
Ernährung
- Kaufe regionale und saisonale Produkte. Ich bin z. B. ein Fan der Abokiste. Da wird mir jede Woche (oder in dem Abstand, den man wünscht) eine Kiste mit Obst und Gemüse geliefert. Und wenn man mag, kann man da noch viele weitere Bio-Produkte ergänzen.
- Vielleicht hast du ja auch Lust, mal selber Gemüse, Kräuter oder Salat anzupflanzen? Das geht auch auf dem Balkon oder sogar auf der Fensterbank. So sparst du Geld, Transportwege und hast immer was Frisches da.
- Reduziere deinen Fleischkonsum deutlich. Das ist gesünder für dich, für die Umwelt und du unterstützt damit keine Qual-Haltung von Tieren mehr. Kaufe und esse, wenn überhaupt, nur noch sehr ausgewähltes Fleisch aus artgerechter Haltung und in Bio-Qualität. Infos dazu hier.
- Reduziere den Konsum an Milchprodukten (Milch, Joghurt, Käse, etc.) deutlich. Wenn du veganes Leben mal ausprobieren willst: Da bietet sich der Veganuary an, wo viele Menschen gemeinsam im Januar auf fleischliche Produkte verzichten und dazu wertvolle Tipps und Infos bekommen. Und wie immer muss es hier ja auch nicht zu dogmatisch sein. Vielleicht kannst du einige tierische Lebensmittel ja gut durch pflanzliche ersetzen und fängst so erst mal langsam an.
- Achte beim Einkauf von Lebensmitteln darauf, dass du nicht zu viel kaufst, damit du keine Lebensmittel wegwerfen musst.
- Nimm im Supermarkt auch mal Gemüse mit, was nicht so tippi-toppi aussieht, damit auch diese Produkte gegessen werden und nicht umsonst produziert wurden.
- Steige um auf Leitungswasser. Das ist genau so gut wie gekauftes Mineralwasser, aber braucht keine Verpackung und keinen Transport. Wenn du es gerne sprudelig magst, nutze einen Sodastreamer.
- Kaufe öfters mal im Unverpacktladen ein, wenn du einen in der Nähe hast.
Wohnen
- Senke die Energie, die du für`s Heizen benötigst. Erste Tipps dazu findest du hier.
- Ersetze normale Glühbirnen durch Stromsparende LED-Leuchten.
- Du bist Immobilienbesitzer:in? Dann prüfe, ob du nicht CO2 sparen kannst durch z. B. den Kauf einer Solaranlage, einer neuen Heizungsanlage, durch Abdichten der Fenster, etc. Als Mieter:in kannst du es z. B. mit einem Balkonkraftwerk versuchen.
- Wenn du einen Trockner hast, nutze ihn seltener und trockne mehr draussen auf dem Wäscheständer.
- Prüfe deinen Stromverbrauch und ziehe z. B. bei Standby-Geräten den Stecker, wenn du sie nicht benutzt. Viele einfache Tipps zum Energiesparen zuhause findest du bei der Verbraucherzentrale.
- Welchsel deinen Stromanbieter zu einem echten Ökostromanbieter. Tipps hat auch hier wieder Utopia.
- Hast du einen Garten oder einen Balkon? Dann entscheide dich doch für insektenfreundliche Pflanzen, die Bienen, Hummeln, Faltern etc. als Nahrungsquelle dienen. Räume den Garten nicht so sehr auf, damit altes abgestorbenes Laub und Holz den Tieren noch als Unterschlupf dienen kann. Du kannst auch gezielt Nistkästen für Vögel aufhängen, Häuser für Igel bauen, Quartiere für Insekten, o. ä. Nützliche Tipps für all das hat der NABU. Oder du lädst dir beim Umweltinstitut München die umfangreiche kostenlose Broschüre „Dein Bienengarten“ runter.
- Falls bei dir ein Umzug ansteht: Brauchst du wirklich so viel Wohnraum oder reichen nicht ggf. auch ein paar Quadratmeter weniger? Eine kleinere Wohnung hat viele Vorteile: Sie ist günstiger, du musst weniger putzen und du brauchst weniger Möbel, um sie einzurichten.
Finanzen
Du kannst dich aktiv dafür entscheiden, dein Geld für die „guten“ Dinge arbeiten zu lassen, wenn du es bei grünen und fairen Banken verwalten lässt bzw. entsprechend anlegst. Dein Geld wird dort also nicht in so üble Dinge wie Atomstrom, Kohle, Rüstungsindustrie, etc. investiert.
Disclaimer: Das ist im folgenden natürlich keine Anlageberatung, sondern spiegelt nur meine Erfahrungen bzgl. fairer Geldanlage wieder.
- Girokonto: Wechsel zu einem nachhaltigen Girokonto. Es gibt einen ganzen Schwung fairer Banken, die dein Geld für die guten Dinge nutzen. Utopia hat da eine nützliche Übersicht erstellt: Die findest Du hier.
- Tagesgeld: Auch hier gibt es die Möglichkeit, seine Rücklagen nachhaltig anzulegen. Ich hab da z. B. gute Erfahrungen mit der Umweltbank gemacht, die attraktive Zinsen auf`s Tagesgeld gibt (aktuell im Frühling 2024 sind es 3%).
- Investitionen: Wenn du investierst, überlege mal, deine Gelder lieber in faire und nachhaltige ETFs bzw. Fonds anzulegen.
Es gibt verschiedene faire Fonds, wo gezielt nur in nachhaltige Firmen investiert wird. Wie fair Fonds tatsächlich sind, kannst du ganz einfach z. B. auf der Seite Faire Fonds überprüfen.
Günstiger sind natürlich ETFs, die automatisch einen Index nachbilden, damit aber nur selten so nachhaltig sind wie speziell aufgelegte Fonds. Es gibt aber ETFs, die grüner sind als die üblichen. Suche da mal nach ETFs, die den Zusatz „ESG“ oder „SRI“ enthalten (Eine ausführliche Erklärung dazu findest du z. B. hier.).
Mobilität
- Lass dein Auto öfter stehen und nimm stattdessen das Rad, die Bahn oder geh zu Fuß. Vielleicht könnte auch ein eBike eine Alternative sein?
- Wenn möglich: Suche dir einen Job in Nähe deines Wohnortes oder ziehe näher zu deinem Job. So sparst du Wegstrecken und damit zum einen CO2 für Auto / Bahn und zum anderen echte Lebenszeit.
- Wenn du ein neues Auto brauchst: Wähle ein Fahrzeug mit einem geringeren Verbrauch oder einem umweltverträglicheren Antrieb.
- Auf Reisen: Plane Urlaube umweltverträglich. Also reduziere Flug- und Schiffsreisen. Stattdessen reise mit dem (Nacht-)Zug oder vielleicht auch mal mit dem Fahrrad.
Daten
- Reduziere eMails. Das Speichern der Mails und ggf. sogar Anhänge, frisst mächtig Energie. Melde dich von ungelesenen Newslettern ab. Mehr dazu hier bei Utopia. Ich habe einmal alle (!) Mails gelöscht, schmeisse jetzt direkt immer alle raus, die ich gelesen habe und nicht benötige und lösche einmal im Monat alle, die noch hängen geblieben sind.
- Checke, welche Dateien Du noch benötigst. Vieles dümpelt nur in den Verzeichnissen bzw. in der Cloud rum und verbraucht Platz und damit Strom.
- Lösche regelmässig Fotos vom Handy oder aus der Cloud, die du nicht brauchst. Reduziere dich auf die geliebten Bilder und reduziere gleiche Motive auf den schönsten Schnappschuss.
- Nutze eine nachhaltige Suchmaschine. Im Gegensatz zu Google verwendet die deutsche Suchmaschine Ecosia den Gewinn für Klimaprojekte, schützt deine Daten und verwendet ausschliesslich erneuerbare Energien.
- Auch Mobilfunk geht mittlerweile nachhaltig. Die deutsche Firma Wetell z. B. arbeitet nach eigenen Angaben klimaneutral, hat keine Knebelverträge und arbeitet gemeinwohlorientiert. Zudem sind die Tarife günstiger als bei den klassischen Mobilfunkanbietern.
Engagement
Du kannst natürlich auch aktiv werden:
- Setze Dich für Nachhaltigkeit ein
- Unterschreibe Petitionen zu Themen wie Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.
- Erzähle den Menschen in deiner Umgebung von Deinen Aktivitäten. Gehe mit gutem Beispiel voran.
Vielleicht ist ja bei meinen Vorschlägen der ein oder andere dabei, den Du umsetzen magst. Man muss ja nicht alles auf einmal ändern.
Das war meine Liste mit Anregungen für ein nachhaltigeres Leben. Hast Du noch weitere Ideen? Dann freu ich mich über Deine Ergänzungen in den Kommentaren!
Literaturtipps
Bücher
Mit Antje Tomfohrde habe ich im September 2022 gemeinsam ein Klimabuch-Special bei der Bücherbar gemacht. Alle Bücher, die wir da vorgestellt haben, hat Antje auf ihrem Blog noch mal aufgelistet. Dabei sind ganz unterschiedliche Bereiche. Ich bin mir sicher, für dich ist auch was passendes dabei.
>>> Hier geht`s zu Antje Artikel
Podcasts
- WWF „ÜberLeben“: Gut gemachte Folgen, zu den verschiedensten Themen von Klima- und Artenschutz
- Utopia-Podcast: Diverse Themen rund um Nachhaltigkeit
Im Netz
- Die UN hat 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung festgelegt. Viele nützliche und praktische Infos dazu findest Du auf 17 Ziele.
- Das Onlinemagazin Utopia hat verschiedene Fragen zusammengestellt, die man sich stellen sollte, wenn man nachhaltiger leben möchte: Utopia
Disclaimer
Ich habe hier diverse Magazine, Infoportale, Anbieter, etc. erwähnt. Für all das bekomme ich nichts.