Wir alle wissen, dass wir was verändern müssen. Das Klima verändert sich drastisch und wir haben nicht mehr viel Zeit, diesen Prozess aufzufangen.
Die Ausgangslage
Fakt ist, diese Erde verträgt nicht mehr viel Treibhausgase wie z. B. CO2, bis sie kollabiert. Bei der Klimakonferenz 2015 in Paris haben sich fast alle Staaten der Welt darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Das aktuelle Ziel lautet nun maximal 1,5 Grad, da man davon ausgeht, dass die Erde das noch kompensieren kann. Es geht hier um den sog. Kipppunkt. Wenn dieser erreicht ist, werden viele Ökosysteme kippen und das wird wieder weitere Veränderungen auslösen, ähnlich einer Kettenreaktion. Davon geht man heute aus.
Was genau die 1,5 Grad bedeuten, zeigt die kurze ARD-Doku PlanetB „Warum es nur 1,5 Grad wärmer werden darf“ (Dauert nur knapp 10 Minuten). Oder – relativ aktuell nach der Hochwasser-Katastrophe in Deutschland – die Folge „Wetterextreme , das neue Normal“ aus der Reihe Leschs Kosmos.
Wenn wir also dieses 1,5 Grad Ziel erreichen wollen, dürfen wir nur noch eine gewisse Menge an CO2 ausstossen. Und da wir so unglaublich viel CO2 verursachen, haben wir nur noch etwa 8 Jahre Zeit, bis diese Menge erreicht ist.
Wir Menschen in den reichen Ländern verursachen durch unsere Lebensweise sehr viel CO2. In Deutschland verursacht eine Person im Schnitt um die 12.000 kg CO2 im Jahr. Damit liegen wir deutlich höher als der weltweite Durchschnitt, der bei gut 7 .000 kg liegt. Deutschland verursacht 2,4 % der weltweiten Treibhausemissionen, stellt aber nur 1% der Bevölkerung.
Die Ungerechtigkeit dabei ist, dass ärmere Staaten in besonderem Masse vom Klimawandel betroffen sind, ihn aber deutlich weniger verursacht haben.
Vielleicht hast du ja Lust mal Deinen Fußabdruck nachzurechnen. Dazu gibt es z. B. beim WWF einen CO2-Fußabdruckrechner.
Wir müssen was verändern
Eine Vollbremsung all unserer Handlungen, die dem Klima schaden, fällt den meisten von uns schwer. Es gibt verschiedene Bereiche, die wir schwierig finden, andere sind einfacher. Das ist ganz individuell. Ich arrangiere mich z. B. damit, dass mein vorheriges Leben mit vielen Flugreisen beendet ist. Ich werde vielleicht noch ein, zwei Flüge in meinem Leben unternehmen, das hab ich für mich entschieden. Schwer tu ich mich mit dem Verzicht auf Milchprodukte oder auf das Auto. Aber ich bleibe dran und versuche mein Leben nach und nach klimaneutraler zu gestalten.
Ich finde es wichtig, dass wir alle unseren Beitrag leisten. Am besten machen alle etwas. Und wenn alle sich nach und nach eine Sache vornehmen und dann wieder das nächste, kann es doch vielleicht doch mittelfristig zu einer guten Entwicklung führen.
Sicher bin ich mir aber, dass wir politische Entscheidungen brauchen. Es wird nicht reichen, wenn wir Konsument:innen uns da alleine auf den Weg machen. Und da gibt es so viele Umstände, die nicht okay sind und an denen was verändert werden muss. Dafür müssen wir auf anderer Ebene sorgen. Die Unterzeichnung entsprechender Petitionen kann schon mal ein Anfang sein.
„Tu du`s“ für das Klima
Das Thema ist sehr umfangreich. Aber ich habe mir für diesen Artikel die Dinge raus genommen, die wir als Verbraucher:in ändern können. Und ich finde, das ist mal ein Anfang. Vielleicht entdeckst du da ja ein paar Anregungen, wo du etwas Gutes beitragen kannst.
Konsum
- Plastikmüll vermeiden. Hier geht`s zu einem Artikel mit meinen Erfahrungen.
- Papiermüll reduzieren. Musst du diese Mail wirklich ausdrucken? Brauchst du den Katalog, den Flyer aus Papier oder reicht eigentlich ein Link? Musst du dir wirklich alles in Pappe verpackt liefern lassen oder kannst du es nicht genauso gut im Laden um die Ecke abholen?
- Brauchst du wirklich all das, was Du konsumierst? Alles, was du kaufst, muss produziert werden, verpackt, transportiert und später entsorgt werden. Alles verbraucht also Ressourcen. Und nebenbei kostet Konsum auch deine Zeit: Bei der Auswahl, beim Kauf, bei der Aufbewahrung, der Pflege, der Entsorgung. Ein bewußterer Konsum ist also ein Gewinn für alle. Und was ich noch wichtiger finde: Wenn wir weniger Zeug kaufen, müssen wir auch weniger Geld verdienen. Das kann sehr entlasten. Vor einiger Zeit habe ich dazu einen ganzen Artikel geschrieben.
- „Neue“ Kleidung kannst du z. B. günstig bei einer Kleidertauschparty erwerben. Entweder du organisierst selber eine mit Freundinnen oder du suchst im Netz mal nach „Kleidertauschparty“ an deinem Ort.
- Repariere mehr oder lass reparieren. Manches lässt sich noch im herkömmlichen Sinn reparieren, z. B. Schuhe oder Armbanduhren, anderes kannst Du vielleicht auch im Repaircafe instandsetzen lassen.
- Musst du wirklich immer das neueste Handy besitzen oder kannst du das alte nicht zumindest so lange nutzen, wie es dafür Software-Updates gibt? Und sicher lohnt es sich auch zu prüfen, ob du so viel Technik benötigst: Brauchst du wirklich neben dem Handy Tablet UND Laptop? Oder reicht nicht auch eins? Ähnliches gilt für alle Technik die wir kaufen.
- Gib alte Elektrogeräte zum Recyceln. Oft enthalten die Geräte wertvolle Rohstoffe, die so wiederverwendet werden können.
- Nicht alles muss man neu kaufen. Vieles lohnt sich auch gebraucht zu kaufen. Die Umwelt freut sich, der /die Verkäufer*in und du hast noch Geld gespart. Quasi Win, Win, Win. 🙂

Ernährung
- Kaufe regionale und saisonale Produkte. Ich bin z. B. ein Fan der Abokiste. Da wird mir jede Woche (oder in dem Abstand, den man wünscht) eine Kiste mit Obst und Gemüse geliefert. Und wenn man mag, kann man da noch viele weitere Bio-Produkte ergänzen.
- Vielleicht hast du ja auch Lust, mal selber Gemüse, Kräuter oder Salat anzupflanzen? Das geht auch auf dem Balkon oder sogar auf der Fensterbank. So sparst du Geld, Transportwege und hast immer was Frisches da.
- Reduziere deinen Fleischkonsum deutlich. Das ist gesünder für dich, für die Umwelt und du unterstützt damit keine Qual-Haltung von Tieren mehr. Kaufe und esse, wenn überhaupt, nur noch sehr ausgewähltes Fleisch aus artgerechter Haltung und in Bio-Qualität. Infos dazu hier.
- Reduziere den Konsum an Milchprodukten (Milch, Joghurt, Käse, etc.) deutlich. Wenn du veganes Leben mal ausprobieren willst: Da bietet sich der Veganuary an, wo viele Menschen gemeinsam im Januar auf fleischliche Produkte verzichten und dazu wertvolle Tipps und Infos bekommen.
- Achte beim Einkauf von Lebensmitteln darauf, dass du nicht zu viel kaufst, damit du keine Lebensmittel wegwerfen musst.
- Nimm im Supermarkt auch mal Gemüse mit, was nicht so tippi-toppi aussieht, damit auch diese Produkte gegessen werden und nicht umsonst produziert wurden.
- Steige um auf Leitungswasser. Das ist genau so gut wie gekauftes Mineralwasser, aber braucht keine Verpackung und keinen Transport. Wenn du es gerne sprudelig magst, nutze einen Sodastreamer.
- Kaufe öfters mal im Unverpacktladen ein, wenn du einen in der Nähe hast.

Wohnen
- Senke die Energie, die du für`s Heizen benötigst. Erste Tipps dazu findest du hier.
- Ersetze normale Glühbirnen durch Stromsparende LED-Leuchten.
- Du bist Immobilienbesitzer*in? Dann prüfe, ob du nicht CO2 sparen kannst durch z. B. den Kauf einer Solaranlage, einer neuen Heizungsanlage, durch Abdichten der Fenster, etc.
- Wenn du einen Trockner hast, nutze ihn seltener und trockne mehr draussen auf dem Wäscheständer.
- Prüfe deinen Stromverbrauch und ziehe z. B. bei Standby-Geräten den Stecker, wenn du sie nicht benutzt. Viele einfache Tipps zum Energiesparen zuhause findest du bei der Verbraucherzentrale.
- Welchsel deinen Stromanbieter zu einem echten Ökostromanbieter. Tipps hat auch hier wieder Utopia.

Finanzen
- Wechsel zu einem nachhaltigen Girokonto. Es gibt einen ganzen Schwung fairer Banken, die dein Geld für die guten Dinge nutzen. Dein Geld wird dort also nicht in so üble Dinge wie Atomstrom, Kohle, Rüstungsindustrie, etc. investiert. Utopia hat da eine nützliche Übersicht erstellt: Die findest Du hier.
- Lege deine Gelder in faire und nachhaltige Fonds an. Ich habe mich z. B. schon vor vielen Jahren für die Fonds der Triodos Bank entschieden und lege nun parallel in dem neuen Fond von Tomorrow an. Wie fair Fonds sind, kannst du ganz einfach auf der Seite Faire Fonds überprüfen. Falls du dein Geld in ETFs investieren willst: Die sind leider nicht so grün, wie der Name oft suggeriert. Daher bin ich bei aktiv gemanagten Fonds geblieben.

Mobilität
- Lass dein Auto öfter stehen und nimm stattdessen das Rad, die Bahn oder geh zu Fuß. Vielleicht könnte auch ein eBike eine Alternative sein?
- Wenn möglich: Suche dir einen Job in Nähe deines Wohnortes oder ziehe näher zu deinem Job. So sparst du Wegstrecken und damit zum einen CO2 für Auto / Bahn und zum anderen echte Lebenszeit.
- Wenn du ein neues Auto brauchst: Wähle ein Fahrzeug mit einem geringeren Verbrauch oder einem umweltverträglicheren Antrieb.
- Auf Reisen: Plane Urlaube umweltverträglich. Also reduziere Flug- und Schiffsreisen deutlich. Stattdessen reise mit dem (Nacht-)Zug oder vielleicht auch mal mit dem Fahrrad.

Daten
- Reduziere eMails. Das Speichern der Mails und ggf. sogar Anhänge, frisst mächtig Energie. Melde dich von ungelesenen Newslettern ab. Mehr dazu hier bei Utopia. Ich habe einmal alle (!) Mails gelöscht, schmeisse jetzt direkt immer alle raus, die ich gelesen habe und nicht benötige und lösche einmal im Monat alle, die noch hängen geblieben sind.
- Checke, welche Dateien Du noch benötigst. Vieles dümpelt nur in den Verzeichnissen bzw. in der Cloud rum und verbraucht Platz und damit Strom.
- Lösche regelmässig Fotos vom Handy oder aus der Cloud, die du nicht brauchst. Reduziere dich auf die geliebten Bilder und reduziere gleiche Motive auf den schönsten Schnappschuss.
- Nutze eine nachhaltige Suchmaschine. Im Gegensatz zu Google verwendet die deutsche Suchmaschine Ecosia den Gewinn für Klimaprojekte, schützt deine Daten und verwendet ausschliesslich erneuerbare Energien.
- Auch Mobilfunk geht mittlerweile nachhaltig. Die deutsche Firma Wetell z. B. arbeitet nach eigenen Angaben klimaneutral, hat keine Knebelverträge und arbeitet gemeinwohlorientiert. Zudem sind die Tarife günstiger als bei den klassischen Mobilfunkanbietern. Ich werde jedenfalls wechseln, sobald mein laufender Vertrag endet
Engagement
Du kannst natürlich auch aktiv werden:
- Setze Dich für Nachhaltigkeit ein
- Unterschreibe Petitionen zu Themen wie Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.
- Erzähle den Menschen in deiner Umgebung von Deinen Aktivitäten. Gehe mit gutem Beispiel voran.
Vielleicht ist ja bei meinen Vorschlägen der ein oder andere dabei, den Du umsetzen magst. Man muss ja nicht alles auf einmal ändern.
Das war meine Liste mit Anregungen für ein nachhaltigeres Leben. Hast Du noch weitere Ideen? Dann freu ich mich über Deine Ergänzungen in den Kommentaren!
Literaturtipps
Bücher
Mit Antje Tomfohrde habe ich im September 2022 gemeinsam ein Klimabuch-Special bei der Bücherbar gemacht. Alle Bücher, die wir da vorgestellt haben, hat Antje auf ihrem Blog noch mal aufgelistet. Dabei sind ganz unterschiedliche Bereiche. Ich bin mir sicher, für dich ist auch was passendes dabei.
>>> Hier geht`s zu Antje Artikel
Podcasts
- WWF „ÜberLeben“: Gut gemachte Folgen, zu den verschiedensten Themen von Klima- und Artenschutz
- Utopia-Podcast: Diverse Themen rund um Nachhaltigkeit
Im Netz
- Die UN hat 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung festgelegt. Viele nützliche und praktische Infos dazu findest Du auf 17 Ziele.
- Das Onlinemagazin Utopia hat verschiedene Fragen zusammengestellt, die man sich stellen sollte, wenn man nachhaltiger leben möchte: Utopia
Disclaimer
Ich habe hier diverse Magazine, Infoportale, Anbieter, etc. erwähnt. Für all das bekomme ich nichts. Außer natürlich, falls Du – wie oben beschrieben – über den Link Kunde bei Lichtblick wirst. Das Geld spende ich dann an den WWF.